Problem von Sterny - 16 Jahre

Mir hilft nichts...

Vor fast 2 jahren habe ich einen suizidversuch gestartet. Daraufhin kam ich in eine klinik. Meine diagnose lautete: schwerdepressiv. Man konnte mir damals nur wenig helfen, weil ich mich gegen die therapie sperren würde. Mir konnte jedoch keiner erklären wie ich das lassen kann.
Schließlich wurde ich entlassen mit dem stempel "nicht therapierbar".
Im mai diesen jahres kam ich erneut in eine klinik. Wieder wegen suizidalen absichten. Meine diagnose: manisch-depressiv. Auch diesmal sagten mir die therapeuten das ich mich gegen die therapie sperre. Auch meine freunden sagen mir des öfteren das ich wie ein fels sei. Aber ich weis nicht was ich dagegen machen soll, zumal ich es selbst nicht einmal mitbekomme.
Bitte helft mir!

Pia Anwort von Pia

Liebe Sterny,
schön, dass Du Dich an uns gewendet hast.

Schon allein wegen Deiner Anfrage zeigst Du Bereitschaft, dass Du etwas ändern möchtest. Genau darum geht es in der Therapie. Oftmals denkt man, dass man in der Therapie wenig machen muss und man gesagt bekommt, wo es lang geht und wie man das hin bekommt. Leider ist das nicht so. Der Therapeut kann es nicht für Dich machen, nur Du kannst an Dir arbeiten. Er möchte Dich dabei begleiten und Dir helfen Wege zu finden. Streng genommen sollen Therapeuten sogar nie etwas raten, sondern einem nur helfen, selbst auf die Lösungen zu kommen. Meist gibt es aber viele Strategien, die sie Dir erlernen können, damit Du sozusagen der eigene Profi über Deine Krankheit werden kannst.

Ich kann Dir leider nicht genau sagen, warum Du dieses Problem hast, weil ich auch zu wenig über die Gegebenheiten weiß. Allgemein kann ich Dir raten, dass Du übst, Dich mehr zu öffnen. Oftmals fühlt man sich mit Strategien oder Verhalten, dass man schon sehr oft und lange macht, besonders sicher. Wenn dann jemand etwas neues vorschlägt, fehlt einem manchmal einfach schlichtweg der Mut, es auszuprobieren. Ich wünsche Dir diesen Mut, auch einmal neue Strategien auszuprobieren. Außerdem kann ich sehr gut nachvollziehen, wenn das nicht einfach fällt, wenn Du so eingeengt von den Depressionen bist. Es gibt hilfreiche Antidepressiva, die Dir dabei helfen, leichter in der Therapie mitzuarbeiten.

Du kannst lernen, mit Deinen Gefühlen umzugehen. Eine sehr hilfreiche Strategie wäre, entgegengesetztes Handeln. Wenn Du zum Beispiel sehr traurig bist und Dich am liebsten den ganzen Tag im Bett verbringen möchtest, dann mache laut die Musik an, und zwar energiereiche und positive Musik, zum Beispiel ein Sommerhit und versuche Dich aufzurichten und nicht durch eine zurückgezogene Körperhaltung die Traurigkeit zu verstärken. Es gibt viele solcher Strategien. Vielleicht helfen sie Dir auch bei Deinem momentanen Problem. Wenn Du denkst, dass Du die Ratschläge der Therapeuten nicht umsetzten möchtest, dann versuche Dich aufzurichten und Dich dazu zu bringen, hoch motiviert, das hilft!

Ansonsten kann ich Dir nur ans Herz legen, dass Du nicht aufgibst und dass du versuchst einen guten Psychotherapeut zu finden. Oft stimmt die Energie zwischen Patient und Behandler nicht und dann sind da auch viele Hemmungen und es klappt nicht. Außerdem gibt es auch viele verschiedene Behandlungsformen und Meinungen und vor allem Kompetenzen von Psychotherapeuten. Wenn Du Dir Mühe gibst und viele ausprobierst, dann wünsche ich Dir, dass Du jemanden findest, dem Du vertrauen kannst, den Du magst und dem Du folgen kannst. Bei Kliniken gibt es auch sehr viele gute und weniger gute. Vielleicht probierst Du auch einmal eine mit einem guten Ruf aus.

Außerdem möchte ich Dir zum Schluss raten, immer ehrlich und offen zu sein. Sage Deinem Therapeuten direkt, wenn Du das Gefühl hast, dass sich da etwas in Dir sperrt und dass Du Dich darüber ärgerst. Oft ist genau die Erkrankung mit Schuld, oder Dein Körper wehrt sich, da kannst Du manchmal gar nichts dafür. Aber dazu kann Dir Dein Therapeut mehr sagen.

Wenn Du noch konkrete Fragen hast, dann kannst Du Dich gern wieder an uns/mich wenden. Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen und wünsche Dir alles alles Gute für Deine weitere Behandlung und dass es Dir bald besser ergeht und dass Du den Mut findest, etwas neues und ungewohntes auszuprobieren.

Alles Liebe
Pia