Problem von Sandra - 16 Jahre

Vergewaltigung vom eigenen Onkel

Ich Ritze seit 4 Jahren der Grund dafür ist das ich vor 5 Jahren von meinem Onkel vergewaltigt wurde ich habe mit jeden Mitteln versucht aufzuhören aber es klappt einfach nicht ich will mich aus dem Teufelskreis befreien ich Ritze mich auch um mich selber für irgendetwas zu bestrafen

Johannes Anwort von Johannes

Hallo liebe Sandra,

den ersten Schritt zur Besserung hast du bereits getan, auch wenn es dir vielleicht noch nicht bewusst ist. Du hast dich jemandem anvertraut, indem du uns geschrieben hast und das ist etwas sehr Wichtiges.

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dass dir dein Onkel soetwas schreckliches angetan hat. Eine Vergewaltigung ist schon schlimm genug, aber dass es ausgerechnet dein Onkel getan hat, ist echt nicht zu fassen. Dafür gibt es weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung. Soetwas geht einfach nicht!

Ich kann gut verstehen, dass dein Schmerz so groß ist, dass du keinen anderen Ausweg mehr siehst, als dich zu ritzen. Allerdings solltest du wissen, dass das Ritzen keine Probleme löst, sondern dir eher noch mehr Probleme bereitet. Im ersten Moment fühlst du dich bestimmt ein Stück weit befreit, befreit von all deinen Sorgen und Problemen. Die negativen Folgen davon sind allerdings tiefe Narben, die unter Umständen nur noch sehr schwer verheilen. Daher überlege dir doch mal, ob du das deinem Körper wirklich weiterhin antun möchtest.

Falls du mit deinen Eltern noch nicht gesprochen hast, solltest du sie unbedingt über diesen Vorfall informieren. Ich weiß, dass es dich wahrscheinlich eine große Überwindung kostet, liebe Sandra, aber ich bin mir sicher, dass du es schaffst, da du uns auch davon erzählt bzw. geschrieben hast. Sicherlich werden deine Eltern ziemlich geschockt sein, aber ich glaube, das wären in einer solchen Situation alle Eltern. Sie sind bestimmt stolz auf dich, dass du mit ihnen davon erzählt hast. Du brauchst dich deswegen auch überhaupt nicht zu schämen, denn dich trifft absolut keine Schuld. Es gibt einen einzigen, der sich in Grund und Boden schämen sollte und das ist dein Onkel. Wenn deine Eltern informiert sind, könnt ihr gemeinsam überlegen, wie ihr am besten vorgeht. Ich kann euch nur dringend raten, zur Polizei zu gehen und gegen deinen Onkel eine Anzeige zu erstatten. Mir ist klar, dass er zur Familie gehört, aber trotzdem solltest du ihn unbedingt anzeigen. Er hat sich strafbar gemacht und muss seine gerechte Strafe dafür bekommen. Sicherlich wird es sehr schwer, nach dieser langen Zeit eine solche Tat nachzuweisen. Dennoch solltest du es meiner Meinung nach diesen Schritt gehen.

Gleichzeitig kann ich dir nur empfehlen, dass du dich an einen Psychologen wendest und eine Therapie beginnst, um das Erlebte besser verarbeiten zu können. Über Google wirst du entsprechende Hilfe in deiner Nähe finden. Ansonsten kannst du auch erst zu deinem Hausarzt gehen und ihm das Problem schildern. Er wird sich dann ganz bestimmt um dich kümmern und dafür sorgen, dass du so schnell wie möglich einen Psychologen oder eine Psychologin bekommst. Wichtig ist, dass du ihr oder ihm auch vertrauen kannst. Leider funktioniert das oft nicht beim ersten oder zweiten mal. Deswegen solltest du unbedingt mehrere Anlaufstellen haben und warten, bis du jemand passenden für dich gefunden hast, denn es ist ganz wichtig, dass du dich mit ihr/ihm verstehst.

Folgende Links möchte ich dir gerne ans Herz legen:
http://www.hab-keine-angst.de/
http://www.wildwasser.de/
http://www.gegen-missbrauch.de/beratungsstellen
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html

Liebe Sandra: Ich hoffe, dass ich dich hiermit ermutigen konnte, dass du dir Hilfe suchst. Am liebsten würde ich dich jetzt an die Hand nehmen und den Weg mit dir gemeinsam gehen. Das funktioniert aber leider nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass du es schaffst, denn du bist ein starkes Mädchen. Ich glaube an dich!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.


Alles Liebe,

Johannes