Problem von Elizabeth - 22 Jahre

Inzest und so... (sorry für den umständlichen Text, ich weiß ehrlich gesagt nicht mal was ich wissen will...)

Sorry, für den umständlichen Text. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal was ich wissen will.
Ich wollte mich einfach mal ein wenig öffnen. Vielleicht krieg ich ja ein paar Meinungen oder so... Danke.


Hallo liebes Kummerkasten-Team,

ich heiße Elizabeth (könnt mich auch Ellie nennen), bin 22 Jahre alt, lesbisch und meine Sorgen betreffen hauptsächlich die Tatsache, dass ich mit meiner Schwester (Halbschwester eigentlich, wobei das glaube ich keinen Unterschied macht) geschlafen habe bzw. mit ihr des öfteren intim war/bin, auch wenn es teilweise nur "leichtere" Sachen wie Küssen mit Zunge oder Fummeln ist.
Und wisst ihr... ich habe ehrlich gesagt nicht vor damit aufzuhören...

Das Problem dabei ist nur, dass derartige Aktivitäten unter Geschwistern nicht erlaubt sind und wenn man erwischt wird, sogar mit Freiheitsstrafen von mehreren Jahren rechnen muss, wie ich gehört habe.
Aber da frage ich mich, WARUM DENN EIGENTLICH??
Ich meine, Bruder-Schwester-Inzest ist ja noch verständlich, da dort scheinbar die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mit Behinderungen entstehen größer ist, als bei "normalem" Sex. Falls denn überhaupt Kinder entstehen, aber da kann ich die Angst schon verstehen.
Aber was ist mit lesbischem oder schwulem Inzest? Das ist doch rein wissenschaftlich gesehen nur ein total bescheuertes und unbegründetes "gesellschaftliches Tabu", aber war das denn nicht auch mal mit Homosexualität so? Ich mein, in machen Ländern gibt's dafür die Todesstrafe, aber in zivilisierten Ländern weiß man doch mittlerweile, dass da nichts schlimmes dabei ist?
Man kann doch nicht entscheiden in wen man sich verliebt?? Was ist denn so schlimm daran, dass wenn ich mit meiner Schwester Liebe mache, dass man uns dann gleich ins Gefängnis sperren muss? Ich versteh einfach den Grund nicht.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es keinen Grund gibt, außer, dass es "gesellschaftlich nicht akzeptiert" ist. Aber das ist ja eh totaler Bullshit.
Wenn ich deswegen vor Gericht muss, könnte ich dann nicht den Staat wegen "Verletzung der Menschenrechte" verklagen? Grundsätzlich ist das doch genau das, Leute ins Gefängnis zu sperren, weil die EIGENE PERSÖNLICHE Sicht nicht dem entspricht was andere machen.

Lesbisch sein hat mir in meinem Leben so viele Probleme bereitet und tut es auch immernoch, u.A. "Hardcore Mobbing" in der Schule mit mehreren gebrochenen Nasen, blauen Augen und tausend anderen derartigen Verletzungen, zudem keine Freunde (bis auf ein paar Jungs, Mädels hassten mich), später dann noch üble Borderline- und andere mentale Störungen, unter denen ich teils jetzt noch leide. Eine Art Soziophobie z.B., vor allem vor anderen Frauen und allem was mit "coming out of the closet" zu tun hat. (Und das ist ein heftiges Problem. Ich kann nicht unter Leute, meine Beziehung führe ich heimlich und nur privat, wenn ich über Homosexualität oder in irgendeiner Form öffentlich mit Homosexualität in Verbindung komme bzw. ich denke, dass ich es komme (oder "könnte"), werde ich teils panisch und mach mir auch teils echt in die Hosen. Kein Witz, ich trag Frauenwindeln (so ganz dünne, die man nicht sieht), wenn ich ausgehe.)
Ich hab mich geritzt, meine tausend Narben mittlerweile aber zutättowiert, ich hab glaub ich mehr Stunden damit am Tag verbracht zu heulen, als es nicht zu tun. Beinahe Selbstmord, Psychiatrie, etc. hab ich alles schon hinter mir (oder vor mir, man weiß ja nie was kommt). Ich war echt total am Ende. In Therapie gehe ich immernoch.

Warum ich das alles sage? Weil mir auf anderen Seiten die Leute immer damit kommen, wie "kaputt im Kopf" ich doch bin oder "gestört", wenn ich über mich und meine Schwester spreche und mich keiner ernst nimmt.
Ja, ich bin kaputt im Kopf. Was für ne Überraschung, huh?
Auch, damit ihr mich vielleicht besser versteht, "warum das alles".

Meine Schwester und ich waren uns schon immer recht nahe, sie war (bevor ich meine beste Freundin - mittlerweile feste Freundin - kennengelernt habe) die EINZIGE und auch wirklich die EINZIGE, die für mich da war, meine Mum war immer arbeiten, mein Dad auch und ich hatte sonst einfach niemanden. Die Jungs in der Schule waren halt... Jungs eben, gut zum anhängen (bin selbst eine Art Tomboy) aber das wars dann halt auch. Und die Mädels, naja, die haben mich regelmäßig zusammengeschlagen.
Meine Mum ist zudem recht homophob. Die einzige Person der ich vertraut habe, bei der ich mich sicher gefühlt habe und zu der ich mich hingezogen gefühlt habe, war eben meine Schwester. Ich hab ihr zwar nie alles erzählt, einfach weil ich Angst hatte, dass sich irgendwas rumspricht, aber bei ihr war ich mir sicher, dass sie mich als Lesbe nicht hassen würde. Ich hab sie über alles geliebt, ihr könnt euch nicht vorstellen wie gut sich das anfühlt jemanden bei sich zu haben, der sich um einen kümmert, wenn man sonst niemanden hat. Manchmal glaube ich, dass sie und mein Hund Rocky mich davor bewahrt haben mich selbst umzubringen...

Das war im Alter von 15-18 Jahren. Intim waren wir zu dieser Zeit nicht. Sie war damals auch noch zu jung. Seit ich 18 bin und angefangen habe zu studieren sehe ich sie kaum noch. Am Geburtstag und zu Weihnachten, WENN ÜBERHAUPT. Teilweise nur über Skype.
Ich habe mittlerweile allerdings eine feste Freundin, der ich neulich erst einen Antrag gemacht habe. Wir haben uns zum Studienanfang kennengelernt und sind ein Paar seit 4 Monaten.
Mein erstes Mal hatte ich vor ca. 6 Monaten. Und Sex mit meiner Schwester ebenfalls. Naja, das war so ziemlich mein erstes Mal.
Ich sollte vielleicht dazusagen, dass sie deutlich jünger ist als ich, sich aber deutlich reifer verhält, lol, und auch führ ihr Alter schon sehr erwachsen aussieht.
Ich war zu Besuch wegen ihrem 20. Geburtstag. Ich hatte sie seit fast 3 Jahren nicht mehr gesehen und ich war einfach total baff, als sie dann da im Haus stand. 16 und 20 ist eben schon ein großer Unterschied.
Ich hatte echt Herzklopfen und hab gehofft, dass sie jetzt wie in so nem Porno auf mich springen würde. Ich hab mich dann auch gleich total geschämt für den Gedanken, immerhin ist sie ja meine Schwester, huh?
Sie wiederzusehen, also ihr richtig in die Augen zu schauen war echt herzwärmend. Ich hatte glaub ich sogar "Schmetterlinge im Bauch" in dem Moment. Liebe halt.
Ich will jetzt nicht allzu sehr ins Detail gehen, aber als ich sie nackt vor mir im Bad sah (ich bin versehenlich reingekommen und hab nicht bemerkt, dass sie in der Dusche stand -> da ist so ne Wand davor) da war ich dann echt von einer Sekunde auf die andere total, also so richtig TOTAL rallig. Übel Herzklopfen, ich hab nur noch auf ihre "Dinger" geschaut, oben und unten. Und das hat sie glaub ich auch gemerkt, anders hätte ich mir nämlich nicht erklären können, warum sie mich am selben Abend dann so komisch angemacht hat (fast nackt im Zimmer rumlaufen, "versehentlich" mir an die Brust fassen, etc.).
Sie wusste nämlich NICHT, dass ich homo war. Was in der Schule damals passiert ist habe ich ihr zwar erzählt, allerdings den Grund dafür immer verheimlicht, einfach weil ich zu viel Angst hatte.
Und dann, ja... so blöde scheinheilige Fragen wie "kann ich mal deine Brust anfassen? so aus recherchegründe... blablabla" und derartiges. War natürlich total offensichtlich, was sie wollte und ich hab ihr das dann auch recht schnell klar gemacht und jaaaaaa... denkt euch den Rest.

Das war das erste Mal, in den zwei Wochen haben wir es glaub ich noch so 4 mal richtig getrieben, hauptsächlich haben wir uns allerdings nur geküsst und rumgeknutscht, wenn gerade niemand da war.
Das Ding ist, ich will das weiterhin tun. Ich WILL mit meiner Schwester intim sein, mir ist das echt wichtig. Ich fühl mich ihr einfach so "nahe" dadurch und sie will das auch. Ich werde sie in ca. einem Monat wieder treffen, da ich meine Mum besuche und sie noch bei ihr lebt.
Meine Verlobte hat da kein Problem mit, was homosexueller Inzest betrifft denkt sie wie ich. Sie erlaubt mir auch andere Leute zu treffen, da mein "Sex drive" für sie einfach viel zu hoch ist und sie nicht mehr mitkommt, gleichzeitig aber will, dass ich mein Leben mit "maximaler Freude" leben kann. Und mit meiner Schwester wäre es ihr zudem lieber, als wenn ich mich mit einer Fremden treffe.
Wir haben sogar schon darüber nachgedacht alle zusammen... ihr wisst schon.
Wobei DA dann das Problem ist, was wenn wir erwischt werden? Kann meine Verlobte da auch angeklagt werden wegen "Beihilfe zum...eeeh.. Verbrechen"?

Sehr langer Text, ich weiß und naja... ich weiß ehrlich gesagt gar nicht nach was ich eigentlich Frage. Ich denke ich will einfach nur ein paar Meinungen oder ähnliches...
Ich fühl mich irgendwie komisch, weil mir eben alle sagen wie "krank" ich bin etc., ich selbst mir aber ziemlich sicher bin, dass NICHT ICH das Problem bin, sondern die Gesellschaft, der Staat und seine bescheuerten Gesetze.

Vielleicht könnt ihr mir irgendetwas sagen.

Danke.

Ellie

PaulG Anwort von PaulG

Liebe Elizabeth,

ich traue mir nicht zu, hier eine Antwort auf deine Frage "Warum?" zu formulieren. Wenn es eine gibt, so ist sie individuell. Was ich schreibe, sind erstmal nur meine Gedanken. Dass Geschlechtsverkehr zwischen Bruder und Schwester, Vater und Tochter, Mutter und Sohn, gefährlich ist, weil Kinder entstehen können - das leuchtet wohl jedem ein. Aber aus deinem Text lese ich Wut heraus: Weil deine sexuelle Orientierung dir ohnehin Ablehnung, Gewalt und psychische Probleme eingetragen hat, auch deshalb möchtest du nicht von deiner Schwester lassen.

Und weißt du was: Ich kann dich verstehen. Es ist schon schrecklich, was du wegen deinem Lesbisch-Sein durchstehen musstest. Das mit deiner Schwester könnte ich mir vorstellen als Protest, als Geheimnis, das dich stark macht. Davon, dass es euch Spaß macht, einmal abgesehen.

Kann ich es euch verbieten? Will ich das? Was würde ich erreichen, wenn ich hier schriebe: "Inzest ist böse, unnatürlich und du solltest dich schämen!" Nichts würde ich damit erreichen! Du würdest in deiner Meinung nur noch bestärkt. Aber nicht allein deshalb will ich dich nicht abbringen davon. Sondern auch, weil ich glaube, dass die Gesellschaft sich zum Thema "Inzest" eine Menge in die Tasche lügt. Damit meine ich nicht, dass ich gegen das Verbot bin. Trotzdem wird es, finde ich, zu selten zum Thema - denn es geschieht sicher öfter, als wir glauben.

Es gibt Randzonen, wie du gemerkt hast, auf die die Begründung des Verbots - dass die Kinder, die vielleicht entstehen, den Schaden haben - nicht anwendbar ist. Nämlich dann, wenn zwei Schwestern oder Brüder miteinander intim werden. Und spinnen wir es noch etwas weiter: Wenn die Frau, um die es geht, schon keine Kinder mehr bekommen kann? Und überhaupt, mit sorgsamer Verhütung...?

Ich möchte hier nicht die Aufhebung des Inzest-Verbots befürworten. Was ich sagen möchte: Wer Homosexualität ablehnt, hat eines nicht begriffen, nämlich dass Sex nicht nur der Fortpflanzung dient. Tiere tun es nur, wenn sie Nachwuchs bekommen wollen, also zu einer bestimmten Jahreszeit - und nicht während der Schwangerschaft. Ihre Triebe treten zutage, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Unsere sind permanent, und dass gleichgeschlechtliche Liebe absolut in Ordnung ist, ergibt sich für mich logisch aus dieser Tatsache. Es macht in meinen Augen Sinn, dass, wenn wir schon zu jeder Jahreszeit miteinander schlafen, dies auch auf jede erdenkliche Weise tun wollen. Die Mehrzahl der Menschen fühlt sich zu Personen des anderen Geschlechts hingezogen - das ist für die Arterhaltung das Beste. Aber einige Männer lieben Männer, einige Frauen Frauen - das ist genauso normal, das ist natürlich, weil wir Menschen sind. Im Tierreich mag man es als Verwirrung abtun, aber für mich ist es sehr beruhigend, zu wissen, dass es gleichgeschlechtliche Liebe gibt. Oder wäre es nicht seltsam, in einer Welt zu leben, in der alle hetero sind, aber sich trotzdem z. B. oral befriedigen? Was ja von der Natur her auch "sinnlos" ist? Die Natur hat uns eingegeben, Sex zu haben, weil es Spaß macht. Also dann.

Wenn es zum Inzest kommt und es ist nicht gleichzeitig Missbrauch, beide sind alt genug, und es passiert freiwillig - was will man dagegen tun? Habe ich das in der Hand? Wie es dazu kommt, weiß ich nicht. Ich will hier auch gar nicht behaupten, nur die schwere Zeit, durch die du gehen musstest, hätte dich dazu gebracht. So wie ich es sehe, könnten die lange Trennung und euer großes Vertrauensverhältnis schon eine Erklärung bieten. Das einfach so zu verkünden, würde dir aber sicher nicht gerecht. Tatsache ist, dass euer Sex euch nicht gefährlich werden kann, solange ihr es für euch behaltet - von Geschlechtskrankheiten abgesehen, sofern sie einer von anderswo mitbringt. Du hast ja auch geschrieben, dass es sich meist in einem gewissen Rahmen bewegt hat. Was mich aber aufhorchen lässt, ist, dass sie halt deutlich jünger ist. Du bist volljährig, sie nicht - das gibt es aber oft, und sie wird es nicht ewig bleiben. Ich will es euch nicht verbieten. Ich möchte dich nur bitten, deine Sexualität nicht allzu aggressiv als "Protest gegen die Norm" auszuleben.

Würde dir ein Gesetzesentwurf gefallen, der Inzest gutheißt, solange niemand schwanger wird - und solange die Altersbestimmungen eingehalten sind? Das Gesetz könnte sich auch einfach gar nicht dazu äußern, das Verbot kippen und fertig. Aber wie ist das: Werden Bruder und Schwester dann sagen, wir tun es erst, wenn sie durch die Wechseljahre durch ist? Oder nicht mal das: Würde es immer öfter passieren, und dabei sicher auch in schlimme Leidensgeschichten ausarten? Werden Eltern darauf warten, dass ihre Kinder volljährig werden, um es mit ihnen tun zu können? Das Verbot ist nicht völlig unsinnig, denn man erhofft sich davon, dass eine gewisse Hemmung bleibt. Dass niemand den Missbrauch an seinen Kind, die Vergewaltigung seiner Schwester aus einem Gesetz rechtfertigen kann, das es nicht gibt, oder das er nicht gut genug kennt. Damit kein Krimineller in seinem Kopf hat: "Ich darf ja, ist ja nichts gesagt", und im Gesicht seines leidenden Kindes eine Zustimmung erkennen will. Darüber hinaus: Aus dem Faktum, dass du Inzest (wenigstens zum Teil) als okay empfindest, kannst du nicht herleiten, dass das generell so sein müsse. Wenn ich mir die Frauen in meiner Familie anschaue, regt sich bei mir nichts. Da ist eine feurige Mauer, schon immer. Wie gesagt, ich will hier nicht deine Neigung erklären - ich möchte nur zu bedenken geben, dass dieses Verbot nicht umsonst in die Welt gekommen ist. Und "dem Staat" Unfähigkeit zu unterstellen, zu sagen, dass "das System" verknöchert oder veraltet, gewalttätig oder ignorant ist - das bringt niemanden weiter. Wenn du dich entscheidest, in die Offensive zu gehen; wenn du eine Petition auf den Weg bringst, die Aufhebung dieses Verbots, vielleicht unter Auflagen, durchzusetzen; wenn du dich überzeugend erklärst, zur Fürsprecherin in der Öffentlichkeit wirst - dann kannst du Erfolg haben, wirst vielleicht schon bald dein Ziel erreichen. Wer weiß? Zumindest mal verlangt es den Mut, dich offen dazu zu bekennen. Kannst du das wirklich? Aber einseitig die Schuld zuzuweisen, nützt dir nichts, und nicht immer kann man sich damit im Recht fühlen.

Ich weiß nicht, ob ich dir hier zurechtweisen würde, hätte ich die Hoffnung, dass du darauf hörst. Ich bin kein Freund von dem, was ihr tut, aber ich glaube zu verstehen, worum es dir dabei geht. Es geschieht freiwillig, das Risiko ist minimal - ich will dich nicht auffordern, es zu tun, aber ich kann es hinnehmen. So wie die Dinge jetzt stehen, müssen sie nicht immer sein. Denke immer auch daran, dass deine Schwester sich in einem anderen Stadium ihrer Entwicklung befindet als du. Es sieht alles danach aus, als ob sie auch lesbisch wäre - aber selbst das darf für dich kein Grund sein, je auf ihre Partnerin eifersüchtig zu werden, oder sie in eine bestimmte Richtung zu drängen, falls sie mal mit einem Mann zusammen kommt. Sie ist deine Schwester, ja - aber in eurer "Beziehung" gehört sie dir deshalb kein Stück mehr, als jede andere Frau würde.

Liebe Ellie, du bist keinesfalls gestört oder krank! Ich sehe dein Denken als gesundes Aufbegehren gegen den Schmerz, den körperlichen und seelischen, der dir zugefügt wurde. Was nicht zuletzt deswegen gut ist, weil du dich stark fühlst - und dir nicht mehr so mitgespielt werden kann, wie in der Vergangenheit. Es ist auch eine Erfolgsgeschichte, die du uns geschrieben hast, vergiss das nicht. Jedoch: Besser, du leitest daraus nicht den Gedanken ab, das System sei das einzige Problem. Zu sagen, die Zeit ist noch nicht reif - vielleicht kommt sie ja durch mich, das ist nicht gleichbedeutend mit "Ich bin falsch" - sondern es würde heißen, dass du Gutes tust. Das Leid, das dir zugefügt wurde, in eine gute Sache umzusetzen, ist wunderbar. Die Entscheidung, ob und bis wann es das ist, liegt im Augenblick bei dir.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul