Problem von Kira - 14 Jahre

Ich ritze mich

Ich ritze mich. Schon seit einem halben Jahr. Ich habe es mal ein paar Wochen ohne geschafft aber ich denke halt immer daran wenn ich traurig bin, und auch so abends... Ich mache es fast jeden Abend und will auch nicht aufhören aber ich weiss dass ich es sollte. Meine Eltern wissen nicht dass ich es immernoch mache. Die schnitte werden immer tiefer und ich will in Therapie gehen aber dafür müsste ich es meinen Eltern erzählen! Was soll ich tun? Kann ich mit meiner schulbetruerin darüber reden?

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Kira,

danke für dein Vertrauen.
Dass du dich ritzt, zeigt im Prinzip nichts anderes, als dass du einen großen seelischen Schmerz hast und diesen versuchst mit dem Ritzen ein wenig zu stillen. Tatsache ist allerdings, dass das Ritzen keine Probleme löst, sondern dir eher noch mehr Probleme bereitet. Im ersten Moment fühlst du dich bestimmt ein Stück weit befreit, befreit von all deinen Sorgen und Problemen. Die negativen Folgen davon sind allerdings tiefe Narben, die unter Umständen nur noch sehr schwer verheilen. Daher überlege dir doch mal, ob du das deinem Körper wirklich weiterhin antun möchtest. Zudem findest du in unserer Soforthilfe viele weitere hilfreiche Tipps.
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html

Leider schreibst du nichts davon, was dir so sehr zu schaffen macht, dass du keinen anderen Ausweg mehr siehst, als dich zu ritzen. Ich finde gut, dass du so offen und ehrlich zugibst, dass du dagegen nichts unternehmen willst. Das Problem ist aber, dass ich dir dann leider überhaupt nicht helfen kann, auch wenn es mir sehr am Herzen liegt. Es ist ganz wichtig, liebe Kira, dass du erkennst, dass du Hilfe brauchst und du musst dir diese Hilfe auch holen. Wenn du es nicht möchtest, wird dir leider auch keiner helfen können. DU musst es wollen und nicht deine Eltern, ein Therapeut oder irgendjemand anderes.

Ich möchte dir unbedingt ans Herz legen, dass du mit jemandem darüber sprichst, dem du vertraust. An erster Stelle denke ich da an deine Eltern. Ich weiß, dass dir dieser Schritt sicherlich nicht leicht fallen wird und sie im ersten Moment wahrscheinlich erschrocken sind, wenn sie erfahren, dass du es immernoch machst. Jedoch gehe ich ganz stark davon aus, dass sie für dich da sein werden und dich unterstützen, mit dem Ritzen aufzuhören. Vielleicht traust du dich vorher eher mit einer Vertrauenslehrerin zu sprechen. Sie kennt dich besser als ich und wird dir sicherlich auch helfen, wo sie nur kann. Selbstverständlich kannst du auch mit deiner Schulbetreuerin reden. Wenn du ihr vertraust, ist sie vielleicht genau die richtige Ansprechpartnerin für dich. Ich denke, dass du viele Leute in deinem Umfeld hast, die dir gerne helfen. Wer verweifelt ist und diese Verzweiflung auch zeigt, kriegt Hilfe. Wichtig ist, dass du mit dem Problem nicht alleine bleibst, sondern dir von Erwachsenen Hilfe holst. Versprichst du mir das?

Sich Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke!


Alles Liebe,

Johannes