Problem von Ariana - 17 Jahre

Vater tot

Hallo ich weiß nicht wie ich es sagen soll mein Vater ist verstorben an krebs in diesem Jahr und ich weiß nicht mehr weiter.

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Ariana,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Als ich deine Mail gerade gelesen habe, begann ich tatsächlich selber ziemlich traurig zu werden. Zuerst einmal möchte ich dir mein herzliches Beileid zu dem Tod deines Vaters aussprechen. Mit solch einer Situation ist es niemals leicht umzugehen. Ich finde, dass in Todesfällen für Angehörige die richtigen Worte zu finden oft nicht leicht ist. Schließlich möchte man ja auch nichts falsches sagen. Vielleicht hilft es dir, wenn du mit jemandem darüber sprichst, dem du vetraust und dir mal alles von der Seele redest. An erster Stelle denke ich an deine Mutter. Sicherlich hat sie den Todesfall auch sehr mitgenommen (ist ja verständlich). So könnt ihr euch beide zusammmen austrauern, aber euch auch gegenseitig Halt geben. Was ich dir damit sagen will: Du hast ein Recht auf Trauer und getröstet zu werden.

Häufig sagen enge Angehörige von Toten, dass sie alles verloren haben. Ich persönlich kann da allerdings nicht zustimmen. Natürlich ist es so, dass dein Vater nicht mehr auf dieser Welt ist und das tut mir auch unendlich leid. Auf der anderen Seite kannst du dir sagen, dass er in deinem Leben immer eine große Rolle spielt und für den Rest deines Lebens einen großen Platz in deinem Herzen einnimmt. Im ersten Moment klingt es für dich vielleicht ein wenig komisch, aber du kannst auch jederzeit mit deinem Vater reden. Sag ihm, wie sehr er dir fehlt und wie traurig du über seinen Tod bist. Wenn du Fragen hast, stell ihm deine Fragen. Dabei ist es nicht unbedingt das wichtigste, Antworten zu erhalten, sondern dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt und nicht versuchst, es zu verdrängen. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schließlich hast du nichts zu verlieren. So ein Erlebnis, was man irgendwo auch als Trauma bezeichnen kann, hinterlässt natürlich tiefe seelische Wunden, die sehr schwer zu verheilen sind. Du wirst allerdings feststellen, dass dieser Schmerz von Zeit zu Zeit immer schwächer und schwächer wird. Versuche dich mal auf diesen Gedanken einzulassen.

Bitte versuche wie gesagt den Tod deines Vaters nicht zu verdrängen, sondern rede mit Leuten darüber, denen du vertraust. Falls es dir nach einiger Zeit überhaupt nicht besser gehen sollte, kannst du dir mal überlegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierzu würde ich dir gerne unsere Soforthilfe ans Herz legen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html
Besonders kann ich dir diesen Artikel empfehlen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/13/Wie-gehe-ich-mit-dem-Tod-um.html
Sich Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Und ein Mensch, der verzweifelt ist und diese Verzweiflung auch zeigt, kriegt Hilfe.

Liebe Ariana: Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald wieder mehr Freude am Leben emfindest. Meiner Meinung nach hat das Leben immer einen Sinn. Jeder hat gewisse Höhen und Tiefen im Leben. Tiefen gehören leider auch zum Leben dazu. Ich bin mir sicher, dass es auch viele sehr schöne Momente in deinem Leben gab und auch noch geben wird. Du bist noch so jung und hast dein ganzes Leben noch vor dir. Du schaffst das. Ich glaube an dich!

Ein seelischer Schmerz ist zwar manchmal schrecklich, aber er zeigt auch dass man lebendig ist. Man weiß auch: Schmerzen werden schwächer. Das ist vielleicht die Hoffnung.


Alles Liebe,

Johannes