Problem von tuffi - 36 Jahre

ich gebe auf und suche nach einer sauberen Art mich umzubringen

Hey Tuffi mein Name! Ich habe einfach zu viele Enttäuschungen und Schmerzen erlebt! Von meinen Magen-Darm-Krebs ausgehend halte ich diese Scheiße die andere Lebenn nennen einfach nicht mehr aus! Ich will nur wissen ob es eine Möglichkeit gibt meinen Elend sauber und schmerzfrei ein ende zu setzen! Ich bin mir klar das so ein Käse kommen könnte wie "Das Leben geht weiter" und "KOPF HOCH DAS WIRD SCHON WIEDER"

Nur wenn alles kaputt geht(Ehe, Kontakt zu meinen Kindern, Geschäft, Gesundheit) wegen meiner Krankheit dann will man nicht mehr weiter leiden! Und ich bin kein Teenie in der Emophase sondern habe es mir nun echt reiflich überlegt!
Also wie schaffe ich es das ich sauber und schmerzfrei aus dem Leben scheiden kann?

Michaela Anwort von Michaela

Hallo Tuffi!

Nein, ich denke auch nicht, dass du ein Teenie in der Emophase bist.
Ich denke, dass du viel mitgemacht hast in deinem Leben und mittlerweile soviel eingesteckt hast, dass es jetzt einfach nicht mehr geht.

Du bist in deiner Art zu schreiben sehr direkt und ohne Umwege, deshalb möchte ich es mit meiner Antwort ähnlich halten.
Ich glaube nicht, dass du hier wirklich auf der Suche nach einer "sauberen" Methode bist, um dich umzubringen. Du bist ein heller Kopf und hast es nicht nötig, gerade hier nach einer "guten" Selbstmordvariante zu fragen. Was du eigentlich suchst (und wer tut das nicht in einer solchen Situation) ist Hoffnung. Nicht diese Wischiwaschi-wird-schon-wieder-Phrasen, sondern echte Hoffnung, die für dich real und greifbar ist; auf die du aufbauen kannst, an der du dich festhalten kannst. Ob ich das leisten kann, weiß ich nicht, aber ich werde mich bemühen, dir zu helfen.

Ich weiß zu wenig über Magen-Darm-Krebs, als das ich mich dazu adäquat äußern könnte. Ich habe auch nur eine ungefähre Vorstellung davon, wie grausam es sein muss, wenn gerade diese Organe vom Krebs befallen sind und wie sehr einem das das Leben zur Qual machen kann. Die normalsten und alltäglichsten Verrichtungen werden da sehr wahrscheinlich zum Horrortrip. Und ich weiß ebenfalls nicht, wie deine Prognose aussieht oder was deine Ärzte dazu sagen; deshalb ist es auch hier schwer, eine Meinung dazu zu äußern.

Eigentlich kann ich dir nur eins raten: besprich mit deinen Ärzten, wie es für dich weitergehen soll und kann. Vielleicht habt ihr noch nicht alle Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft; vielleicht gibt es noch irgendetwas, das man ausprobieren könnte. Denn seien wir mal ehrlich: im Grunde hast du doch nichts zu verlieren, wenn du entschlossen bist, dein Leben zu beenden?
Schöpfe alle Möglichkeiten aus, die sich dir bieten und konsultiere auch andere Ärzte. Auch Psychologen können hier gute Ansätze liefern, ebenso wie Naturheilkundler. Was bei anderen nicht geholfen hat, hilft möglicherweise bei dir. Und wenn nicht vollständige Heilung das Ziel sein kann, dann vielleicht zumindest eine Besserung deines Zustandes. Schöpfe alle Möglichkeiten aus und nutze alle Chancen! Erst wenn alle dir sagen: es geht nicht mehr, wir haben alles versucht, es gibt keine Behandlung mehr; dann kann man sich mit der Gestaltung des letzten Weges auseinandersetzen.

Wenn du unheilbar krank bist, gibt es Möglichkeiten, unter ärztlicher Aufsicht, aus dem Leben zu scheiden. Dies ist natürlich mit hohem Aufwand und vielen Wegen verbunden und geht auch nicht von heute auf morgen. Recherchiere im Internet und befrage deine Ärzte; an diesen Stellen wirst du fündig werden. Weitere Hilfestellung kann und will ich dir hierzu nicht geben.

In Deutschland gibt es auch viele gute Hospize, die dich palliativmedizinisch betreuen können. Auch hierzu solltest du im Internet recherchieren und deine Ärzte befragen.

Eins muss ich allerdings noch schreiben. Du erwähnst in deiner Mail, dass du eine Familie hast. Wie das Verhältnis zu deiner Frau/Ex-Frau ist, kann ich nicht beurteilen; auch nicht das zu deinen Kindern. Wahrscheinlich sind deine Kinder noch relativ jung und können das Ausmaß deiner Lebenssituation noch gar nicht begreifen; wobei das auch für erwachsene Kinder nur schwer zu fassen wäre. Was immer du aber tun wirst: denke dabei an deine Kinder und wie du sie eventuell zurücklässt.
Du bist ein erwachsener und selbstbestimmter Mensch und tust, was du tun willst. Und wenn du es nicht willst, wird dich niemand von irgendetwas abhalten können.
Ich kann dir aber nur immer wieder sagen: such dir Hilfe, weil das Leben nichts ist, was man zweimal geschenkt bekommt. Man wirft es nicht leichtfertig weg!

Und solltest du tatsächlich unheilbar krank sein, ohne irgendeine Aussicht auf Besserung, ist der "sauberste" und schmerzfreieste Weg derjenige, den man MIT den Ärzten und MIT seinen Angehörigen geht. Alles andere ist Aufgeben und sich heimlich-Wegstehlen und ich denke nicht, dass du dafür der Typ bist. Wenn es richtig ist, etwas zu tun, kann man das ohne jede Heimlichkeit tun. Man kann darüber reden und seine Angelegenheiten regeln.
Es gibt sicherlich einige geliebte Menschen in deinem Leben, die du zurücklassen musst. Da denke ich an erster Stelle an deine Kinder und vielleicht auch an deine Eltern und Freunde. Deine Kinder kannst du nur soweit einbeziehen, wie ihr Alter es zulässt; allen anderen solltest du aber nicht den Zugang zu dir verwehren. Und auch dir selbst solltest du gestatten, die Wärme und Liebe der Anderen zu spüren.
Eine Gelegeheit, sich zu verabschieden und vielleicht alte Streitereien beizulegen, hat nicht jeder und manch einer würde alles dafür geben, sie zu nutzen. DU hast diese Gelegenheit. Also nutze sie als den wahrscheinlich einzigen Vorteil, den deine Situation mit sich bringt. Vielleicht gibt es auch noch etwas, was du deinen Kindern mit auf den Weg geben möchtest; schreib ihnen einen Brief, erzähl ihnen von dir und deinem Leben, wenn sie schon nicht die Gelegenheit haben werden, dir als Erwachsene gegenüber zu treten.
Auch für das Abschiednehmen kann man sich Hilfe suchen. Es gibt speziell geschulte Psychologen und Sterbebegleiter, die dich auf diesem Weg begleiten können; solltest du ihn denn gehen müssen.

Was ich dir damit sagen will: egal, wie deine Situation wirklich aussieht; es ist wichtig, sich Hilfe zu holen. Du musst da nicht alleine durch; such dir Menschen, die dich begleiten. Eine erste Anlaufstelle können deine behandelnden Ärzte sein. Sie wissen am besten, was in einer solchen Situation wichtig ist und wer dir am besten weiterhelfen kann. Also nimm diese Hilfe in Anspruch!
Bezieh deine Familie/Freunde mit ein. Gib ihnen die Gelegenheit, sich einzubringen.
Wenn du spontan jemanden zum Reden brauchst, kannst du auch jederzeit bei der Telefonseelsorge anrufen, 0800 - 1110111 oder 0800 - 1110222. Auch dort gibt es Menschen, die dir helfen können.
Und zu guter Letzt ist der Kummerkasten ebenfalls eine Anlaufstelle, an die du dich immer wenden kannst.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute.

Micha