Problem von Tobi - 17 Jahre

Sie hat einen Freund .......

Hey,

Es ist genau das wargeworden , was für mich immer undenkbar war. Sie hat einen Freund, schon bevor ich mich in sie verliebt hab. Ich habs über soziale Netzwerke erfahren. Selbst will sie mir darüber garnichts sagen. Sie ingnoriert mich auch so schon sie ganze Zeit. Sie will mich nie wieder sehen. Weil ich nicht sehen kann, dass ihr absolut gar nichts an mir liegt sagt sie.

Die ganze Zeit war ich im Glauben, dass es für sie nicht erlaubt wäre. Warum hat sie es nicht einfach gesagt? Ich fühl mich grad richtig verarscht, so war die ,,verbotene Liebe" Variante schon schlimm genug, jetzt auch noch das. Durch mein Herz läuft sowas wie Liebe eh nicht mehr. Es pumpt nur noch das Blut durch meinen Körper.
Mein Körper baut sich einen Schutzpanzer gegen Emotionen von Außen auf. Ich will nie wieder so etwas durchmachen.
Wahrscheinlich ist es Schicksal

Wahrscheinlich ist es auch Schicksal, dass ich eine Gabe habe, die es mir möglich macht, die Aura von Verstorbenen zu sehen, das ist einfach gekommen als ich 12 Jahre alt war. Ich weiß bis jetzt nicht, was der Sinn von dieser Gabe sein soll, ich weiß nur, dass sie nichts böses ist. Ich habe mit nur sehr wenigen Menschen darüber gesprochen. Das hört sich verrückt an, wenn mann so etwas hört, aber es ist einfach so und ich kann es nicht ändern.
Wahrscheinlich ist es auch Schicksal, dass ich mit den ganzen Sachen die ich bis jetzt hier reingeschrieben hab, andere Menschen zum nachdenken bringe.

Deine Ratschläge haben mir immer sehr geholfen Paul und deine Meinung ist mir wichtig, darum kann ich auch Dinge ansprechen, die andere
für verrückt und gar unmöglich halten.
Mal sehen was Gott sich da für mich ausgedacht hat.

PaulG Anwort von PaulG

Lieber Tobi,

das tut mir wirklich sehr leid für dich! Das muss wie ein heftigster Schlag ins Gesicht sein, was sage ich, viele. Allerdings müssen wir eines bemerken: Du hast nichts wirklich Neues erfahren. Dass diese Liebe keine Zukunft hat, war uns bereits bekannt.

Sicher kommst du dir jetzt vorgeführt, blamiert und gedemütigt vor. Doch dass die Geliebte einen Freund hat, ist immerhin häufiger als das, was wir bisher angenommen hatten. Größere Gewissheit, dass nichts wird, kannst du nicht erlangen. Und dazu kommt, dass die Verbotene Liebe für dich auch ein Beweis deiner Bestimmung zum Elend war, der größte in einer langen Kette von Unglücksfällen, die nicht abreißt und dich an ein leidvolles Schicksal fesselt. Wir sehen heute, so schmerzhaft es für dich auch sein mag, deutlicher denn je, dass du im Wesentlichen Pech hattest. Du bist nicht einer aus tausend, der sich in eine ewig Unerreichbare verliebt, sondern du wirst durch das gehindert, was viele hindert: Ihr Herz gehört dir nicht. Die peinigende Macht, die dich geißelte, hat sich dadurch gleichsam in Luft aufgelöst. Was euch trennt, sind die menschlichsten Gründe, die Normalität ist wieder hergestellt. Nun kannst du hoffen, dass es kein höheres Schmerzenslos ist, das dir beschieden wurde, sondern einfach eine Pechsträhne. Mit all diesen Sätzen will ich deinen Schmerz keineswegs klein reden! Jedoch hat die Situation jetzt auch etwas Tröstliches: Du stichst nicht mehr aus der Masse hervor mit einem Erlebnis, das seinesgleichen sucht und vermuten lässt, du seist zum Liebeskummer geboren; vielmehr reihst du dich durch diese Demütigung in die Gruppe jener ein, die probieren, verlieren, probieren, verlieren - und irgendwann finden. Du hast Schmerz erfahren und er ruht weiter auf dir, aber dir wurde auch neue Hoffnung geschenkt.

Nachdem wir schon länger deine unglückliche Liebe zum Thema haben, bin ich noch immer alles Andere als genervt von dir. Jedoch muss ich dich auch bitten, ein bisschen Realitätssinn walten zu lassen: Schon sehr lange baust du deine Gefühle im Wesentlichen auf Andeutungen auf, und sie hat zumindest in dem Sinn Recht, dass wirklich klare, eindeutige Zeichen von ihr nicht kamen. Du hast dich in die verbotene Liebe verstrickt, auch weil eine solche Liebe edler ist als ein bloßes Betteln und Hinterherrennen. Ich zweifle nicht an der Echtheit deiner Gefühle, aber du tust dir keinen Gefallen, wenn du ihr auch nach so langer Zeit soviel Platz einräumst. Euch beide verbindet keine konkrete Geschichte, keine gemeinsamen Erlebnisse, die man betrauern könnte; im Endeffekt haben sich deine Wunschträume in Luft aufgelöst, und es gab keinen völlig verlässlichen Beweis, dass es jemals mehr war. Wobei ich sagen muss, dass ich genau wie du, bis vor Kurzem davon ausging, dass sie dich auch lieben würde. Ihre Zurückweisung hätte ja auch eine Methode sein können, das unschöne Thema zu verdrängen. Ich bin sicher, weiterhin, dass deine Gefühle ehrlich und gerecht sind, und du dich keinen Deut für sie schämen musst. Und ich bin auch weiterhin der Meinung, dass sie im Innern eine zarte Freude über dein Werben empfindet, einen gewissen Stolz - aber auch fürchtet, ihren Freund dadurch zu verlieren. Und darüber hinaus viel ihrer Energie gebunden wird, dir zu verstehen zu geben, was sie jetzt klar gemacht hat. Ihr werdet euch einmal wieder treffen, aber nicht jetzt und nicht zu dem, was du dir erhofft hast. Das ist leider so. Ein Gutes bleibt dennoch: Dass du über das Werben nicht hinaus kamst, dass es keine wirkliche Nähe, keine Liebeserklärungen und keine Beziehung gab, die sie durch ihre Ansage hätte zerschmettern können. Es war die Hoffnung, die sie zunichte gemacht hat, zunichte machen musste, und ein aufrichtiges Gefühl der Liebe; aber keine Geschichte zu zweit. Das solltest du dir klar sein. Und schließlich, so schwer es ist: Ist dein Wunsch, dass sie ausgerechnet dich lieben soll? Oder möchtest du nicht lieber, dass sie glücklich wird? Es fühlt sich schwer an, sie einem Anderen zu überlassen. Aber es ist ihr Freund, sie hat ihn gewählt, oder nicht? Ist es nicht leichter, sie dir glücklich in diesem Land vorzustellen, wenn auch nicht du der Erwählte bist - als von Bildern verfolgt zu werden, die sie irgendwo im fernen Land zeigen, verheiratet mit einem Mann, den sie nicht mal liebt? Was du erlebst, ist sehr schlimm, aber in gewisser Weise auch leichter als das, was du dir bisher ausmalen musstest.

Was die Gabe bedeutet, die du beschrieben hast, kann ich nicht sagen. Es fällt mir recht schwer, mir vorzustellen, wie du das erlebst: Spürst du auf einem Friedhof die Gegenwart der dort Begrabenen? Oder überkommt dich das Gefühl unerwartet, und du weißt dann, dass eine Person in der Nähe verstorben sei, oder in irgendeiner Art anwesend? Und wie fühlt sich das an? Ich bitte dich, vorsichtig mit der Beurteilung solcher Dinge zu sein. Ich kann nicht einschätzen, ob es sich dabei um etwas Gutes oder Schlechtes handelt, und weiß nicht, wieweit du darunter leidest. Wenn nicht, so ist das schon mal gut. Allerdings ist es schwer, dem Übersinnlichen eine klare Bedeutung zuzuweisen; es entzieht sich unserer Kenntnis, wann und warum das Jenseitige an uns rührt. Und man wird für ein solches Erleben nie volle Anerkennung erlangen. Ich selber ziehe die Existenz höherer Mächte keineswegs in Zweifel, wenn auch vornehmlich im religiösen Sinne. Wenn du deine Fähigkeit, wie auch immer sie zustande kommt, und wie auch immer sie sich äußert, als Hinweis auf eine Bestimmung deuten kannst, die dich nicht verloren gehen lässt, so halte ich das für gut. Trotzdem bitte ich dich, gut auf dich Acht zu geben und es nicht zu ignorieren, wenn solcherlei irgendwann überhand nimmt oder dich quält. Ich möchte mir hier nicht anmaßen, eine Erklärung zu versuchen; ich lasse es mal stehen als das, als das du es siehst. Nur unterschätzen darf man es nicht. Lass dich nicht in den Bann einer Wahrnehmung ziehen, die du mit dem größten Teil der Menschen nicht teilst. Was auch immer die Wurzel davon ist, es sollte dich nicht hindern, dein Umfeld und sein Handeln rational zu deuten. So wenig du es vielleicht hören magst: Sollten diese Erlebnisse ein bestimmtes Maß überschreiten, zögere nicht, dir therapeutische Hilfe zu suchen. Ich möchte es nicht brandmarken, allein ich weiß nicht abschließend, was davon zu halten ist.

Ich wünsche dir, dass dein Schmerz bald nicht mehr so groß sein möge. Halte weiterhin die Hoffnung auf dein Glück hoch, Tobi. Ich stimme dir zu, für dich ist etwas ausgedacht, und das Größte und Beste wartet noch auf dich. Einen noch schmerzlicheren Abschluss kann diese Liebe nicht finden, das immerhin wissen wir. Ich bin sicher, dass auch auf dich dein Glück wartet! Erstatte mir gern weiter Bericht, wie es dir geht, und zögere nicht, dich mit Problemen an uns zu wenden. Ich habe den Kontakt mit dir als sehr fruchtbar empfunden, und freue mich, dass ich dir helfen konnte.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul

PS: Ich glaube, wir kommen nicht umhin, eine Linkliste zu bieten - so können Mitleser deiner Geschichte einfacher folgen, was ja in unserem Sinne ist.

http://mein-kummerkasten.de/309012/Sie-darf-mich-nicht-lieben.html

http://mein-kummerkasten.de/309607/Die-Liebe-zu-ihr-toetet-mich-innerlich.html

http://mein-kummerkasten.de/310240/Es-macht-keinen-Sinn-mehr-sie-zu-lieben.html

http://mein-kummerkasten.de/310918/Es-macht-sehr-wohl-Sinn-sie-nicht-aufzugeben.html

http://mein-kummerkasten.de/311193/Vielen-Dank-Paul-G.html

http://mein-kummerkasten.de/311659/Was-ist-nur-los-mit-mir.html

http://mein-kummerkasten.de/311697/Antwort-an-Paul-G.html

http://mein-kummerkasten.de/312265/Guter-Freund-am-Boden-Ratlos.html

http://mein-kummerkasten.de/312741/Alles-war-Illusion.html

http://mein-kummerkasten.de/313192/Will-nur-noch-abschliessen.html