Problem von Anonym - 21 Jahre

Mit wem drüber reden....

Hi,

ich habe eure Seite gerade mal 2 Min. studiert und ich glaube auf der richtigen Seite gelandet zu sein. Ich weiß im Moment einfach nicht weiter..... - eigentlich lief es in meinem Leben bisher nahezu "perfekt". Natürlich war nicht immer also so wie ich es mir gerne gewünscht hätte, aber im Groben und Ganzen fiel mir vieles vor die Füße, wofür ich mehr als dankbar sein sollte.

Es ist immer noch so, dass wenn ich weiter meines kleinen Weges ziehe und alles was noch so kommt mit einem "gut" bestehe, ich eine echt gute Ausgangslage vor mir habe. Nur ist es bis dahin noch ein langer weg und zur Zeit bin ich mit meinem Leben einfach nicht mehr zufrieden.

Zum einen ist es der Wunsch nach jemand, der für mich da ist, mit dem ich meine Gefühle und Gedanken teilen kann. Eine Person die mir vertraut und der ich vertrauen kann, die mich durch mein Leben begleitet und mit der ich einfach auf gleicher Wellenlänge bin. Leider gibt es diese Person in meinem Leben nicht und ich denke ich träume einfach zu viel.
Mit meinen Eltern möchte ich nicht über das, was gerade so in mir vor geht reden. Ich habe ein recht gutes Verhältnis zu ihnen, aber Themen wie Gefühle, Versagensangst oder ähnliches wurden nie angesprochen. Deswegen ist auf diesem Gebiet eine sehr große Distanz zwischen uns.
Mit meinem besten Kumpel spreche ich nur über alltägliches - nie geht es wirklich darum was in ihm bzw. in mir vorgeht. Eigentlich ganz schön traurig oder...?... jemanden besten Kumpel nennen zu können obwohl man seine tiefsten Gefühle eigentlich gar nicht kennt. Einschätzen könnten wir uns beide wohl perfekt, aber wenn er jemanden erzählen müsste wie's mir so geht würde er sicherlich was ganz anderes, positiveres erzählen. Viel miteinander unternehmen tuen wir inzwischen nicht mehr.... - ich wohne wo anders und so trennen sich unsere weg im Moment.

Mir fällt öfters eine Freundin ein, mit der ich mal 1 Jahr zusammen war. Leider hat's zum Schluss nicht mehr gepasst und ich musste nach einem Jahr hören, dass sie kurz vor Ende unsere Beziehung fremd gegangen ist. Ich würde ihr gerne erzählen was in meinem Leben so los ist, da sie ähnliche Sorgen hatte, nur fehlt mir das Vertrauen zu ihr.... - das ich es erst nach einem Jahr erfahren habe und das nicht mal von ihr hat das Vertauen einfach kaputt gemacht und nun zögere ich jedes Mal und denke: Nein - sie interessiert sich überhaupt nicht mehr für dich, kein Stück und was geht sie es an, wie du dich fühlst?

Eine feste Freundin habe ich zur Zeit nicht. Die letzte Bekanntschaft in der Art habe ich vor knapp 2 Wochen ein "nein" erteilt. Nicht weil ich sie nicht mag, sondern weil's einfach nur ein Kennenlernen war - zumindest für mich, für sie war es wohl schon mehr. Ich habe gemerkt das wir nicht zusammen passen und wurde dementsprechend ihr gegenüber verschlossener. Der folgende Trennungsgrund war dann Zeitmangel - was nur zu 60% stimmt. Der Rest waren die angesprochenen, nicht vorhandenen Gefühle für sie, die ich allerdings nie erwähnt habe.

Tja und nun frag ich mich wo der Sinn meines Lebens überhaupt liegt. Man ackert sich ab. Tag für Tag und die Aussicht auf etwas Neues, Tolles, Angenehmes tut sich einfach nicht auf. Ich schränke meine Hobbies ein um überhaupt noch mitzukommen und trotzdem habe ich große Angst zu versagen. So bleibt nur noch die Angst und der Druck, der auf einen lasstet.
Man steht im Mittelpunkt seines eigenen Lebens, aber wie bedeutent ist das Leben denn. Es gibt soviele Milliarden Menschen und Geschichten auf der Welt - wen interessiert schon was ich im Moment so treibe?
Auch bleibt keine Zeit mehr für Dinge die mir Spass machen - und da tut sich auch plötzlich die Frage auf - welche Dinge machen mir überhaupt Spass.... und schon merke ich; Ich weiß es nicht mal mehr.
Klar die jahrlang ausgeführten Hobbies... - da ist aber auch nur noch eins geblieben und das vollziehe ich auch nur alleine - Laufen. Und was bleibt sonst noch? Für's Schwimmen ist keine Zeit mehr, Rennradfahren - vergiss es, Fitnesstraining - auch keine Zeit mehr, Laufen - ab und zu, aber es ist auch nicht mehr so wie früher und was sonst?

Ich weiß das ich endlich mal etwas verändern muss, nur was? Mich selbst, mein Umfeld? Mit wem kann ich über das reden was so in mir vor geht? Einen Schritt zurück gehen kann ich leider nicht mehr. Ich habe mich verpflichtet das zu bestehene was noch vor mir liegt. Das akzeptiere ich auch, nur habe ich das Gefühl, dass ich es so nicht schaffen werden.... - zumindest nicht alleine....

Anwort von Susi

Grüß Dich!

Du stehst - so scheint es mir - momentan ein bisschen neben Dir. Hast Du schonmal überlegt, dass man immer einen Weg zu gehen hat? Der Weg ist das Ziel ...

Du sagst Du hattest es bis jetzt nie sonderlich schwer, Dir wurde das meiste vor die Füße gelegt, darüber kannst Du froh sein. Aber es gibt noch genug im Leben, das Du ganz alleine meistern kannst - wenn Du es willst...

Ich frag mich, wieso Du Deine Hobbys so dermaßen eingeschränkt hast? Ist Dein Beruf so zeitaufwändig? Hast Du wirklich so wenig Zeit für alles, was Spaß macht? Du lässt Dich gerade in einem dunklen Strudel treiben, sieh zu, dass Du Dich da rausziehst.
Schonmal irgendwas künstlerisches versucht? Deine momentane "graue" Phase wie ich es beschreiben würde birgt sicherlich ein großes Potential, verleihe dem doch einmal Ausdruck. Male, zeichne, schreibe Gedichte oder Geschichten... spielst Du ein Instrument?
Ich rate Dir wirklich: NIMM Dir die Zeit, etwas für Dich zu tun, finde heraus WAS Dir spaß macht und versinke nicht im Selbstmitleid. Schließe Dich einem Verein an, geh aus Deinem Schneckenhaus raus. Denn Du wirst so ganz mit Dir allein beschäftigt sicherlich keinen adäquaten Partner finden, mit dem Du durchs leben wandern möchtest!

Ich wünsche Dir alles Liebe und schicke Dir ein paar kräftige Sonnenstrahlen!!!

Liebe Grüße
Susi