Problem von Anonym - 24 Jahre

Vater als Chef

Hallo erstmal,

ich hab ein Problem...seit ungefähr 6 Jahren arbeite ich bei meine Vater in Büro zuvor habe ich eine Ausbildung als Bachelor of Arts gemacht. Natürlich ist es nicht immer einfach den Vater als Chef zu haben aber es gibt auch einige Vorteile.
Wir sind ein kleines Familienunternehmen und arbeiten alle zusammen (4 Leute) im Betrieb meines Vaters.
Meine Schwester und auch meine Mutter arbeiten alle beide als Bürofachkraft.

Bevor unser Weihnachtsurlaub begonnen hat, ging mein Arbeitscomputer aufgrund von "altersschwäche" leider kaputt. Statt 4 Computers haben wir nun 3 Computers. Im Prinzip kein Problem kaufen wir einfach einen neuen, doch mein Vater ist momentan so überrannt, dass er keine Zeit hat einen neuen zu kaufen. des weiteren möchte meine Schwester eigentlich zu ihrem Freund ziehen und deshalb ist sie auf der Suche nach einem Arbeitsplatz in seiner Nähe. Bisher leider ohne Erfolg.
Deshalb weiß mein Vater natürlich nicht ob es sich überhaupt lohnt einen weitern PC zu kaufen.

Nun der Urlaub meiner Schwester neigt sich nun auch dem Ende zu und nun stehe ich bald da und habe keinen Arbeitsplatz mehr, weil sie auf den PC, der ja eigentlich meinem Vater (Chef) gehört, beharrt.
Seit einigen Tagen versuche ich mein Vater darauf anzusprechen und ihm zu erklären das ich nicht rumsitze und die arbeit erledige, die eigentlich ne Bürokauffrau machen kann, nur weil mein PC kaputt ist. Hierzu muss ich aber auch sagen, dass ich schon seit Jahren mit einem alten Laptop arbeite, dem ich eigentlich zuschauen kann wie er rechnet.

Ich möchte jetzt nicht eingebildet klingen, aber mal ehrlich ich habe nicht 3 Jahre lang hart studiert, dass ich jetzt mal wieder nur die Drecksarbeit mache, zumal meine Schwester eh t nebenher im Internet (facebook etc.) ist.
Doch mein Vater interessiert das nicht, er hört nicht zu. Ich weiß nicht was ich machen soll... am liebsten würde ich kündigen, denn eigentlich wollte ich mehr aus mir machen als das was ich momentan im Büro meines Vaters mache! Aber wenn ich kündige fühle ich mich mies, da er ja so viel arbeit hat und ich ihm eigentlich helfen möchte.

Könnt ihr mir helfen? Ich weiß echt nicht was ich machen soll! Ich fühle mich in meinem Job und dadurch natürlich auch bei meiner Familie benachteiligt, weil man mir gar nicht zuhört sondern gleich anfängt zu streiten.

Kann man denn nicht verstehen, dass ich nicht nur Schreibkram machen möchte sondern auch gefordert werden möchte, damit ich mich weiterbilden kann?

Ich weiß jetzt schon wie es nächsten Montag aussehen wird, sie setzt sich an "ihrem" PC und ich darf mal wieder Sachen einsortieren. Aber dafür habe ich nicht studiert und das ist nicht das was ich machen möchte. Das habe ich jahrelang gemacht und ich habe keine Lust mehr darauf.

Wenn ich daheim/im Büro was sage heißt es nur ich meine ich bin was besseres und ich sei eingebildet. Doch zeigt mein Ehrgeiz nicht das ich was aus mir machen möchte? Was würdet ihr tun? Habe ich nach 6 Jahren harter Arbeit nicht ne höhere Stellung verdient?

Vorab danke fürs ausheulen und naja für Tipps :)

Monika Anwort von Monika

Hallo Unbekannte,

erstmal vielen Dank für deine Mail an uns! Ich hoffe ich kann dir etwas weiterhelfen.

Du steckst in einem Zwiespalt fest und weißt im Moment keinen Ausweg. Ich glaube nicht, dass es nur um einen kaputten PC geht. Ich glaube, du fühlst dich allgemein nicht so von deinen Eltern gesehen, wie du es dir wünschen würdest.
Du hast hart gearbeitet, um deinen Abschluss zu machen. Du hast Ziele in deinem Leben und du ackerst mit viel Eifer und Engagement in eurem Familienbetrieb mit.
Wann wurdest du denn zu letzt mal gelobt? Wann hast du mal ein Danke gehört?
Ich habe das Gefühl, dass es dir einfach stinkt, dass sie dich als selbstverständlich wahrnehmen und dich und alles was du tust nicht genügend zu schätzen wissen.
Vielleicht spielt auch eine gewisse Konkurrenz zwischen dir und deiner Schwester eine Rolle? Du willst, dass man sieht, dass du dir mehr Mühe gibst als sie (die sich auf fb rumtreibt), dass du klug bist und viel leistest.
Möglich auch, dass dies nicht nur jetzt so ist, sondern vielleicht auch früher schon so war oder auch in anderen Bereichen so ist? Als ihr Kinder wart. Wie ging es dir da? Wurdest du gelobt? Wurdet ihr verglichen? Hast du dich genug gesehen und geliebt gefühlt?

Das sind alles nur Ideen von mir - vielleicht liege ich auch völlig falsch.

Ich kann mir trotzdem vorstellen, dass es klug wäre, dir mal eine andere Arbeitsstelle zu suchen. Etwas, das ganz allein dir gehört. Wo du einen neutralen Chef hast, der dich nicht als Tochter beurteilt, sondern als kompetente Mitarbeiterin wahrnimmt.
Ich weiß, dass es bestimmt nicht leicht wird, dich von eurem Familienbetrieb zu lösen. Aber es muss ja auch kein Abschied für immer sein. Sammel einfach mal Erfahrungen. Wie läuft es woanders ab? Wie geht es dir da? Ich kann mir vorstellen, dass dein Eltern das nachvollziehen können. Und es kommt ja auch dem Betrieb zu Gute, wenn du noch mehr lernst und neue Ideen entwickelst.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße
Monika