Problem von Maren - 16 Jahre

Essstörung & möglicherweise Depression im Auslandsjahr

Hallo,
Ich hab seit 2013 eine Essstörung von der niemand etwas weiß bis auf meine beste Freundin und mein bester Freund. Ich hatte es geschafft endlich kurz vor meinem auslandsjahr 46 kg zu wiegen (167 cm groß) und war super stolz auf mich. Ich weiß das klingt krank. Ich wurde früher in der 5 und 6 Klasse gemobbt und leide seitdem oft an Minderwertigkeitskomplexen. Dazu kommt das ich ein sehr schlechtes Verhältnis zu meinen Eltern habe. Ich bin momentan im Auslandsjahr seit bisschen mebr als drei Monaten und fühle mich immer schlechter. Ich komme nicht damit zurecht das ich mich hier nicht wiegen kann und das es hier so viel Essen gibt... ich habe zugenommen das kann ich sehen und das macht mich wirklich verrückt !! Ich übergebe mich oft nach dem Essen und mache 3-5 mal Sport in der Woche für 1.5 - 2 Stunden doch es reicht nicht...
Dazu kommt das ich besonders meine 2 besten Freunde total vermisse... Abends ist es besonders schlimm da sitze ich oft einfach nur da und komme mit meiner Trauer nicht zurrecht da sie so extrem stark ist. Ich schlafe oft nicht mehr gut und kann mich auch nicht mehr so gut konzentrieren. Früher habe ich mich oft geritzt aber ich bin davon weg gekommen doch mitlerweile kostet es mich immer mehr kraft nicht wieder damit anzufangen... ich sitze hier bin extrem traurig aber da ist so eine Klappe im mir drinnen - ich will weinen aber ich kann nicht. Ich fühle mich leer und innerlich so als wären sämtliche Emotionen und Gefühle spurlos verschwunden. Ich will das Auslandsjahr nicht abbrechen aber ich weiß nicht was ich tun soll... diese Trauer erdrückt mich... Tagsüber geht es eigentlich aber Abends ist es fast schon unerträglich und das schlimmste ist wie gesagt das ich einfach nicht weinen kann und alles raus lassen kann. Es frisst sich praktisch in mich rein ohne das ich es will..
. Das ist alles langsam zuviek für mich. Meine Essstörung, die Entfernung zu meinen besten Freunden...

Mein Problem konnte leider nicht beantworter werden ich probiere es jetzt noch einmal.
Es ist noch mehr passiert. Mein Opa wird wahrscheinlich sterben. Er war für mehrere Wochen im Krankenhaus und hatte dort auch einen Herzinfakt. Nach dem Krankenhaus Aufenthalt war er beim Arzt und der meinte das die Werte sehr schlecht seien. Das schlimme ist das mein Opa sich aufgegeben hat. Er isst kaum noch etwas und sitzt nur da. Ich bin am anderen ende der welt und weiß nicht was ich machen soll...
mein gastvater hat mir letztens gesagt ich sei dicker geworden - Ich kotze doch schon esse wenig und mache viel Sport warum zur Hölle werde ich dann dicker ?! Es hat mich so stark verletzt...
es wird alles immer schlimmer bitte helft mir ich weiß nicht was ich tun soll...

Da mein Problem leider wieder nicht beantwortet werden konnte versuche ich es ein drittes mal.
Mitlerweile wird es immer schlimmer. Ich kotze jetzt mitlerweile fast jeden tag, esse wenig, mache viel Sport. Ich bin letztens ganz plötzlich weinend zusammengebrochen ohne das ich einen richtigen Grund hatte. Ich war plötzlich von einer Sekunde auf die andere extrem traurig und habe angefangen zu weinen und meine beine sind schließlich weg geknickt. Ich fühle mich echt schlecht bitte helft mir ich sehe keine Lösung und es wird von mal zu mal schlimmer.

Wie ich sehe habt ihr wirklich alle Hände voll zu tun... ich versuche es jetzt einfach noch ein viertes mal da ich wirklich nicht mehr weiter weiß. Ich habe wieder angefangen mich zu ritzen. Am bauch und an den Armen und ich bereue es ein bisschen denn am Bauch habe ich zu tief geschnitten - ich kann sehen das ich dort Narben bekomme aber ich konnte nicht anderst. Mir geht es so schlecht im Moment... Ich hatte mit dem ritzen aufgehört und wollte nie mehr damit anfangen aber es ging nicht anderst. Und das schlimmste ? Es tat gut. Es tat verdammt gut. Ich hab mich gefühlt als hätte ich die ganze zeit genau DAS gebraucht... ich weiß das es falsch ist aber ich kann nicht anderst ich weiß einfach nicht mehr weiter... bitte helft mir

Da mein problem leider wieder nicht beantwortet werden konnte versuche ich es jetzt nochmal.. mein neues jahr war grauenvoll.. ich hab mich ( oh wunder ) mal wieder so scheiße fett gefühlt das ich mir den finger in den hals gesteckt habe - hab den countdown und die ersten minutendes neuen jahres kotzend verbracht. Am 01. Hab ich nix gegessen und heute am 02 einen esslöffel Nudeln. Ich rutsche wieder voll rein gerade... mein magen tut extrem weh von dem esslöffel Nudeln... bitte ich brauche einen ratschlag so kanns nicht weiter gehen das weiß ich selber ich fange langsam an wieder alles zu machen wie vorher. Ritzen hungern kotzen dabei wollte ich das ja eigentlich sein lassen aber es macht mich so extrem zufrieden wenn ich eines davon mache oder gemacht habe.. ich hoffe wirklich ich muss nicht noch ein 6 mal versuchen diese nachricht zu schicken denn es wird schlimmer und schlimmer immoment ich will nicht in der nächsten Nachricht noch beschisseneres erzählen können..

Delia Anwort von Delia

Hallo Maren,

schade, dass du bisher von uns noch keine Antwort erhalten hast. Wie bekommen aber tatsächlich jeden Tag mehr Zuschriften als wir beantworten können. Um so mehr freue ich mich, dass du trotzdem nicht aufgegeben hast und uns immer wieder geschrieben hast.

Du sagst selbst, dass es nicht so weiter gehen kann. Und da stimme ich dir vollkommen zu.

Es kann und DARF so nicht weiter gehen! Eine andere Alternative gibt es in deinem Fall nicht mehr.

Du hast nicht einfach nur ein kleines Problem, um das man sich nebenher kümmern kann. Du bist krank. Ernsthaft krank! Und diese Tatsache darfst du nicht unterschätzen oder runterspielen. Dass du krank bist heißt nicht, dass du schwach oder minderwertig bist, sondern es bedeutet einfach, dass du krank bist, nicht mehr oder weniger. Und es bedeutet auch genau das, was du bereits selbst gesagt hast: Es kann nicht so weiter gehen! Wenn es nicht so weiter gehen kann, bedeutet das, dass sich etwas ändern muss. Und in deinem Fall wird das keine kleine Änderung sein.

Wenn du nichts oder nur sehr wenig isst, verzichtest du nicht einfach auf Kalorien, du verzichtest nicht nur auf Fett und Kohlenhydrate und Proteine. Du verzichtest vor allem auf Nährstoffe, die dein Körper ganz dringend braucht um sich zu entwickeln und gesund zu sein. Wenn du so weitermachst wirst du deinem Körper irreversible Schäden zufügen und nichts und niemand wird dafür sorgen können, dass diese Schäden verschwinden. Du wirst den Rest deines Lebens damit leben müssen und vielleicht auf immer wütend auf dich sein, dass du in deinem jungen Alter die Gesundheit deines Körpers zerstört hast.

Du lebst im Hier und Jetzt. Und in diesem Hier und Jetzt fühlst du dich fett und depressiv und einfach beschissen. Und du versuchst etwas innerhalb deiner Möglichkeiten dagegen zu tun, sei es kotzen, ritzen oder hungern. Und ich respektiere dich dafür, dass du versuchst irgendwie damit umzugehen. Aber du bist klug genug zu wissen, dass diese Reaktionen falsch sind und dir letztendlich mehr schaden als nutzen. In dem Moment in dem du dich ritzt oder indem du auf Nahrung verzichtest, fühlst du dich vielleicht gut, so als hättest du die Kontrolle und als wärst du stark. Aber diese Moment des guten Gefühls vergeht und zurück bleibt nur die Leere die du ja auch selbst beschreibst.
Und diese Leere wird immer wieder kommen und wieder und wieder, bis du wirklich etwas an deinem Leben änderst. Kein kotzen und kein ritzen wird dir auf Dauer ein gutes Gefühl geben. Im Gegenteil: Es wird nur dafür sorgen, dass du dich noch mieser fühlst.

Fakt ist: Du bist momentan in einem Teufelskreis: Fakt ist auch: Du kommst da alleine nicht wieder raus. Nicht, weil du zu schwach oder du dumm dafür bist, sondern weil du nun mal krank bist und nicht alleine aus diesem Teufelskreis aussteigen kannst. Dafür sorgt schon dein ständiges Gefühl, dich fett und minderwertig zu fühlen.

Und es ist in Ordnung, dass du da nicht alleine rauskommst, das ist kein Grund sich zu schämen. Es ist aber nicht in Ordnung, so weiter zu machen wie bisher und zu hoffen, dass es sich irgendwann von selbst erledigt. Du brauchst Hilfe, professionelle Hilfe in Form einer Therapie. Nicht weil du verrückt bist, sondern weil du mit jemandem reden musst, der Ahnung davon hat und der dir helfen kann. Essstörungen sind heutzutage keine Seltenheit und es gibt immer mehr Therapeuten und Kliniken die sich damit beschäftigen. Und an genau so eine Stelle musst du dich wenden. Nicht erst irgendwann in ein paar Monaten oder nach deinem Auslandsjahr, sondern genau jetzt.

Du hattest wirklich einen grauenvollen Start in dieses Jahr, möchtest du, dass es so weiter geht oder möchtest du etwas ändern und dem Jahr und dir selbst die Chance geben gut und gesund zu werden?

Der erste Schritt wäre es, dich jemandem anzuvertrauen. Dabei spielt es keine Rolle ob es Freunde, Eltern, sonstige Verwandte, Bekannte oder Lehrer sind. Ich weiß nicht genau wie es in deinem Auslandsjahr mit Vertrauenspersonen aussieht, aber wenn es nicht anders geht, kannst du auch per Telefon oder Skype mit jemandem darüber reden. Persönlich wäre es natürlich besser, aber wenn du dazu keine Möglichkeit hast, ist es auch in Ordnung es am Telefon zu sagen. Hauptsache du bleibst mit diesen ganzen Gedanken und Gefühlen in deinem Kopf nicht alleine, sondern redest mit jemandem darüber.

Maren, bitte mach dich nicht weiter so kaputt, sondern vertraue dich jemandem an und begib dich auf einen Weg, der deinem Körper und deinem Geist dabei hilft, wieder gesund zu werden.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!