Stalker ja oder nein ?
Hallo . Meine Name ist René und ich bin 30 Jahre .
Ich schreibe hier weil ich gerade ziemliche Probleme in meiner Beziehung / noch Beziehung habe .
Ich versuche es mal zu schildern .
Wir sind seit ca 5 Monaten zusammen und die ersten Monate lief es gut . Dann wurde es schwieriger . Meine Freundin hat eigene Probleme die ich hier nicht näher nennen möchte . Aber mein Verhalten möchte ich gern schildern .
Seit da 4 Wochen haben Sie und ich nun nicht mehr groß was miteinander unternommen und haben uns auch oft gestritten . Anfangs war es wegen banalen Dingen und ich wusste nicht so richtig wie ich damit umgehen sollte . Sie hatte mir zu Anfang der Beziehung auch gesagt das es mit ihr nicht einfach wäre und wir uns auch nicht immer so viel Zeit miteinander verbringen , wie zu Anfang . Nach dem es dann so gekommen ist waren immer Situationen wo ich nicht wusste was sie macht und wollte es aber herausbekommen . Habe dann ständig geschaut ob sie online war , hab mich immer gefragt was sie gerade macht und habe mich dann auch an Ihre beste Freundin gewandt. Habe meine Freundin dann immer öfter genervt mit dem das wir uns mal wieder sehen sollten und was machen und sie damit nur weiter von mir weggedrängt . Da ich dadurch immer misstrauischer wurde habe ich dann begonnen einige male bei ihr vorbei zu fahren um zu schauen ob sie da ist . Habe dann auch immer öfter ihre Freundin damit genervt und das hat alles noch schlimmer gemacht . Dieses Verhalten habe ich leider schon bei 2 anderen Beziehungen an den Tag gelegt und glaube auch das es der Grund war warum meine Beziehungen nie lange hielten . So ca 3-4 Monate .
Ich würde jetzt einfach gern wissen ob mein Verhalten schon unter Stalking zählt oder was da mit mir los ist . Ich kann nicht mal erklären warum ich diese Verlustängste oder diese Angst betrogen zu werden habe , denn soweit ich weiß ist mir sowas noch nicht wiederfanden .
Hoffe ihr könnt mir helfen . Will das auch in einem Psychologengespräch erörtern um zu wissen was da dran ist . Mach mir echt Gedanken über mein Verhalten .
Danke fürs lesen und hoffe auf ne Antwort .
Anwort von Dana
Lieber René!
Prima, dass du schreibst. Und prima, WIE du schreibst. Denn der erste Schritt ist bei dir schon getan. Du siehst dein Problem sehr klar, was bedeutet, dass du sehr selbstreflektiert bist und sehr selbstkritisch.
Und ja, du hast dein Problem schon sehr gut erkannt: DU bist es, der hier etwas tun muss, nicht deine Partnerin.
Aus einem bestimmten Grund bist du deinen Freundinnen sehr nah. Zu nah. Beklemmend nah. Sobald sich die Partnerin mal auf ein "normales Level" begeben will, weil es ihr vielleicht einfach zu viel ist, bekommst du Panik. Es ist aber eher normal, dass man auch mal nicht zusammen hängt, mal nicht miteinander unterwegs ist...und wenn dann sofort Misstrauen, Überwachung und Vorwürfe kommen, hat man die Partnerschaft sehr schnell zerstört.
Im Prinzip definierst du die Gesundheit deiner Partnerschaft über die Menge der Zuwendung. Je mehr, desto besser ist es, je weniger, desto mehr zweifelst du an deinem Glück. Und wenn es so eng ist, wird es einfach manchen Menschen schnell zu viel. Man will ja auch noch man selbst bleiben und nicht nur Partner sein. Verstehst du? Das Prinzip der "langen Leine", bzw gar keiner Leine ist einfach das beste.
Du schreibst, dass du vorhast, einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Das finde ich SEHR gut und dazu möchte ich dir raten. Dieses Klammern, diese Verlustängste und das Misstrauen, die Eifersucht, all das kommt sicher nicht, weil deine Partnerin dir Grund dazu gibt. Da ist mal irgendwas bei dir passiert, was du vielleicht gar nicht mehr weißt oder es liegt daran, dass du dich selbst so wenig gern hast, dass du der Meinung bist, eine glückliche Beziehung gar nicht zu verdienen oder zu wertlos zu sein, dass du wirklich Liebe bekommen darfst...auch das passiert unbewusst und es kann sein, dass dir das gar nicht klar war bisher. Ein Therapeut (du musst zu einem Therapeuten, nicht zu einem Psychologen, denn der Therapeut ist ein Psychologe mit dreijähriger Beratungszusatzausbildung) kann dir da wirklich sehr produktiv zur Seite stehen. Er wird dich unterstützen und dir helfen herauszufinden, was denn eigentlich da los ist. Da du eh schon offen bist für diese Themen, wird es auch sicher schnell besser.
Wichtig: rede mit deiner Freundin darüber. Sag ihr, dass wohl etwas nicht stimmt und du dich in Behandlung begibst, damit die Beziehung wieder stressfreier laufen kann. Sollte die Beziehung trotzdem kaputt gehen, liegt es eher an der Vergangenheit. Aber es würde dann sicher eine neue Beziehung geben, bei der du die neu erworbenen Kenntnisse an die Frau bringen kannst...und vielleicht ist das dann die Beziehung, die hält. Trotzdem ist die Kommunikation mit deiner Freundin erst einmal wirklich wichtig. Sie bekommt momentan nur mit, dass du dich umhörst, dass du sie mit Misstrauen betrachtest, dass du nachhorchst, wo sie ist und sie verfolgst. Ganz ehrlich...ich wäre schon weg. Von daher ist es wirklich wichtig, dass du mit ihr deinen weiteren Weg besprichst. Vielleicht bekommst du dann von ihr die Chance, alles nochmals angehen zu lassen.
René, ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Weg. :) Geh ihn, du selbst hast gesehen, dass es nötig ist. Nur Mut, es ist die richtige Entscheidung!
Alles Liebe!
Dana