Problem von Anonym - 23 Jahre

Die Tochter meines Freundes

Hallo liebes Kasten Team,
Ich (23) bin seit ca 4 1/2 Monaten jetzt mit meinem freund (27) zusammen.
Kennen tun wir uns seit 2 Jahren über meinen Bruder. Im Mai 2013 hat er geheiratet. Schon bei der ersten Begegnung erkannte ich, das ist der Mann, den ich liebe. Totale Gefühlsüberladung.
Ich hab bei der Planung des Junggesellen Abschieds geholfen und bei der Findung des perfekten Anzuges.
Am tag der Standesamtlichen Hochzeit hab ich von weitem zugesehn und bin 1000 tote gestorben. Bei der späteren Feier, hab ich mich verschlossen, Gratuliert und fröhliche Mimik gemacht.
Nach etwas über 1 jahr sind wir uns auf einem Festival näher gekommen.
Nach gut 3 wochen Versteck spiel hat er seiner Frau alles gebeichtet und ist ausgezogen.
Sie hat ihn leider jahrelang zu verschiedenen sachen gezwungen, gekrönt wurde das alles durch ein Kind, die im Februar 2015 3 Jahre alt wird. Sie hat vorsätzlich die Pille weggeworfen, ihm gesagt, die ist genommen worden. Das alles hat er rausgefunden als sie ihn rausgeworfen hat.
Die ganze zeit, wo ich ihn kannte hatte ich NIE Probleme mit dem kind.
Jetzt mittlerweile enorm. Ich fühle mich deswegen mega schlecht, kann es aber nicht ändern.
Ich liebe Kinder und wünsche mir selber welche.
Ich hab meinem freund von den Problemen die ich habe erzählt, er versteht es nicht, aber akzeptiert es.
Ich bin mittlerweile an dem punkt, wo ich selber schon angst vor mir habe, da ich es nicht Ertrage, ihren namen zu hören, bilder zu sehen und anderes.
Ich steigere mich da so rein, das ich Migräne vor stress bekomme, magenschmerzen und ganz schlechte laune.
Im Moment fährt er abends nach Feierabend 2-3 mal die woche hin und spielt mit der kleinen, gelegentlich hat er am Wochenende mal nen tag.
Wir haben es schon 2 mal probiert, das ich mit ihm und seiner tochter den tag verbringe. Beim ersten mal hats keine 20 minuten gedauert, da bin ich geflüchtet. Das zweite mal hab ich nach 2 Stunden so den kanal dicht gehabt, das ich mich total zurückgezogen habe und aufgegeben hab.
Er wollte immer nen schönen tag haben, aber sobald ich in der nähe war, war sie fremdeln und am weinen.
Mittlerweile bekomme ich Aggressionen wenn ich weiß, er fährt hin oder telefoniert mit ihr.
Da die Mutter von dem kind beruflich ab Februar wieder in ihre Heimat, ca 600 km, zieht, geht es ihm dadurch zur Zeit richtig mies. Nach 2 tagen weint er, weil er sie vermisst usw. Ich tröste ihn dann auch, denk mir aber jedesmal, "zum Glück sind die bald weg"
Das ist mies und falsch. Aber ich kann meine Gefühle nicht abstellen.

Bitte helft mir, ich weiß nicht weiter und hab angst ihn dadurch zu verlieren.....

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Auch wenn es dich jetzt schocken wird, möchte ich dir gerne einen sehr direkten Rat geben.

Komm damit klar. Punkt. Du MUSST, dir bleibt nichts übrig. Ein Kind sollte auch immer an erster Stelle beim leiblichen Elternteil stehen, es ist schutzbedürftig. Solltest du da Theater machen, wirst du deinen Freund eher verlieren, als dass sich das Problem löst.

Natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn ich meine Antwort jetzt beende. Es muss ja auch noch eine Portion Hilfe rein, die kommt jetzt. :) Aber es war mir erst einmal wichtig, dir klar zu sagen, wie die Situation ist. Du wirst auf jeden Fall verlieren, wenn du auf Gegenkurs bleibst. Entweder, du bekommst recht schnell gesagt, dass deinem Freund das zuviel wird, oder er wird irgendwann in eine Verteidigungsposition gegenüber dir gehen, was ihn näher an seine Tochter bringt, oder er wird dir später einiges zum Vorwurf machen, wenn du ihn zwingst, den Kontakt einzuschränken oder da Theater machst. Ich hatte das im Bekanntenkreis, die Beziehung ging fast kaputt, bis die Freundin sich berappelt hat und es akzeptiert hat.

Anders geht es auch nicht. Dem Vater das Kind zu entziehen, ist für das kleine Mädchen eine schwerwiegende Handlung mit Folgen (dass es überhaupt geht, dass die Mutter 600km weg zieht, ist komisch...das muss eigentlich beidseitig abgestimmt werden, so weit darf ein Kind eigentlich nicht entzogen werden) und jedesmal Theater zu machen, streut nur Gift.

Überlegen wir doch mal, warum das bei dir so ist. Warum gehst du innerlich so auf die Barrikaden, wenn es um die Kleine geht? Es gibt mehrere Gründe, warum das so sein kann.
- du hast Angst, dass du nicht an erster Stelle stehst und siehst die Kleine als Konkurrenz.
- du hast Angst, dass das Kind als Bindeglied zu seiner Exfrau wieder eine Verbindung zwischen den beiden herstellen könnte und du dadurch verdrängt wirst.
- du hast Angst, dass die Liebe nicht ausreicht, die sein Kind UND dich speist.
- du hast Angst, dass die Aufmerksamkeit zu sehr am Kind hängt.
- dieses Kind gehört nicht dir, nur ihm und seiner Ex...es spaltet eher, als dass es verbindet.
- du bist eifersüchtig.

Das sind so die Möglichkeiten, die mir einfallen. Du siehst die Kleine definitiv als Bedrohung - und die Kleine merkt das. Das Problem ist, dass es alleine DEIN Problem ist. Damit sollst du natürlich nicht alleine bleiben, aber es ist wichtig, dass du dir eingestehst, dass es DEIN Problem ist, nicht das deines Freundes, nicht das der Mutter, nicht das der Kleinen. Daher ist es an dir, daran zu arbeiten, damit sich das legt.

Die Kleine ist die Tochter deines Freundes. Und das bleibt sie. Ihm den Kontakt zu erschweren, bedeutet für die Zukunft nur, dass eure Beziehung leidet. Ich möchte dir daher raten, dich mal mit den möglichen Gründen auseinander zu setzen. Und dann auch mit den Ursachen dieser Gründe. Warum bist du so unsicher, dass du denken könntest, die Liebe reiche nicht für euch beide? Warum ist die Kleine für dich so ein Dorn im Auge? Warum kannst du deinen Freund in dem Punkt nicht loslassen und ihm einfach vertrauen, dass seine Liebe für dich bleibt? Glaubst du nicht, dass diese Schwierigkeiten, die passieren, eher kontraproduktiv für die Beziehung sind? Die Antworten musst du finden, ich sehe nämlich eher ein Problem in dir drin. Würdest du selbstbewusst sein können, wäre die Kleine einfach nur ein Zugewinn...und keine Bedrohung. Wenn du denkst, dass du das nicht alleine lösen kannst, gibt es zB "Pro Familia", die da durchaus kostenfrei beraten oder auch eine kurze Therapie, um mal nach deinem Selbstwertgefühl zu schauen, was denn da falsch liegt.

Du bist noch jung, da kann es schon sein, dass man falsch reagiert und zu sensibel ist. Trotzdem ist es notwendig, aktiv dran zu arbeiten. Deinen Freund wird es NUR mit seiner Tochter geben. Es wäre unglaublich schlimm, wenn die Kleine immer mit Angst zu euch kommen müsste...oder ihr beide immer ein riesen Theater miteinander habt. Selbst, wenn eigene Kinder dazu kommen sollten, gibt es dieses Mädchen. Und sie hat ein Recht auf ihren Vater. Daher musst du dran arbeiten, dass du das hinkriegst, wirklich am besten mit einem Fachmann aus der Beratung. Das Gute: du siehst, dass du falsch reagierst und bist selbstkritisch. Das ist schon mal prima und der erste Schritt in die richtige Richtung.

Tu es für dich und für deine Beziehung. Sie soll doch halten. :)

Alles Liebe und viel Erfolg bei der inneren Entwicklung!

Dana