Problem von Jan - 19 Jahre

Geordnetes Leben und doch so leer

Eins vorweg: Bevor ihr euer Urteil fällt, lest bitte erst ganz zuende.

Irgendwie hab ich ein (oder auch mehrer) Problem(e), aber irgendwie ist es dann nicht wirklich ein Problem.

Eigentlich ist mein Leben in Ordnung so wie es ist.
Meine Jugendzeit war nicht immer sehr schön. Ich wurde zwar nicht geschlagen oder sowas. Meine Elter haben mich auch nciht schlecht behandelt. Aber trotzdem wurde mir viel Schmerz und Leid zugefügt. Leider war es unvermeidlich, das diese Dinge schmerzvoll waren. Der Tod meiner Mutter vor 4 Jahren hatte mir anfangs weniger Kummer bereite als heute. Aber selbst heute ist das weniger mein Anlass zu Kummer und Sorgen. Irgendwie hab ich es von der ersten Minute an akzeptiert das sie tot ist, und habe dann versucht in ihrer Vorstellung so weiterzuleben, wie als wenn sie noch da wäre.
Soweit so gut. Ich hab diese Zeit als nicht weiter schlimm empfunden.
Und so leid es mir tut, muss ich leider sagen, das ihr Tod für mich viel Gutes gebracht hat. Aber ich schäme mich für dieses Gedanken, das ihr Tod gut war.

Zu dieser Zeit war ich nicht sonderlich gut in der Schule, und mein Abschluss war schwerst gefährdet. Doch als sie tot war, hat irgendeine unbewusste Stimme in mir den Faden ergriffen und mich hochgezogen. So habe ich dann meinen Abschluss mit durchschnittlichen Noten gemacht, hab Höhere Handelsschule auch mit guten Noten gemacht, und machen jetzt sogar ne Ausbildun zum Bürokaufmann.
Ich hab ein Dach überm Kopf, und kann ein wirtschaftlich normales Leben führen.

Aber irgendwas fehlt. Ob es nun mit meiner Vergangenheit zusammenhängt weiß ich nicht. Ich kann irgendwie gar nicht sagen was es ist, oder warum es so ist.

Klar ist, das ich selbstverständlich nach einer Frau suche, wie bestimmte viele andere in meinem Alter. Aber das ist es nicht. Ich kann auch ohne Frau an meiner Seite auskommen.
Dann dachte ich, das ich meinem Leben etwas besonderes geben müsste. Irgendwas, was mich als Unikat auszeichnet. Irgendwas, was mich von anderen unterscheidet, was mich zu etwas besonderem macht. Aber das ist mir nicht gelungen. Statt dessen musste ich erkennen, das ich nichts weiter bin als einer von über 6Mrd .... Was macht es schon ob einer mehr oder weniger da ist.
Aber ich hab nicht ganz aufgehört, nach meiner Bestimmung zu suchen, und ich glaube das ich sie gefunden habe. Naja, wer das jetzt ließt würde mich wahrscheinlich als Psychopath abstempeln. Und manchmal glaube ich, das ich das auch wirklich bin. Obwohl ich weder psychische Probleme, noch auffälliges Verhalten zeige.
Seit einiger Zeit bin ich im Begriff meine Fertigkeiten im Umgang mit mir selber auszubilden. Die Kunst des Kampfes zu trainieren. Lernen zu töten, ohne überhaupt die Absicht nach Töten zu haben. Ich lerne auch eine Stocktechnik in meine sekundäre Ausbildung.
Später vielleicht auch noch Katare, Säbel, Schwerter und sowas. Aber erstmal eins nach dem anderen.
Der Drang zum ulitmativen Krieger zu werden ist so groß, das ich an fasst nichts anderes mehr denke. Und viel Freizeit nach dem regulärem Training ist meine Fertigkeiten stecke.
Aber solche Projektilwaffen interessieren mich eigentlich nicht sonderlich viel.
Obwohl das anfangs einer meiner Entscheidungsoptionen gewesen ist.
Doch ich hab mich dann nicht für Schusswaffen entschieden.
Ich glaube es ist meine Bestimmung. Und so allmälich macht sich der Gedanken nach Karma in mir breit.
Nach außen hin, mag ich vielleicht ein ganz normaler Mensch sein, der jeden Tag früh aufsteht und zur Arbeit fährt. Der gerne Pizza ist, und auch öfters am Wochenende mal mit Kumpels in die Disco fährt.
Aber das was viele nicht wissen, macht mir Angst vor mir selber, und zugleich macht es mich stark gegen andere. Früher bin ich jeglichen Konflikten aus dem Weg gegangen. War zu schüchtern, mich solchen Konflikten zu stellen. Heute laufe ich nicht mehr weg. Heute bleibe ich stehen, drehe mich um und stelle mich dem was da kommen mag. Selbst wenn das bedueten sollte, das ich selbst Schmerzen erleiden muss.

Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber ich habe Angst zu sterben.

Der Drang, zur ultimativem Elitekampfmaschine zu mutieren ist so unbeschreiblich groß, das ich es nicht in worte fassen kann.

Ich glaube einfach daran, das es meine Bestimmung ist, ein Krieger zu werden.
Darum schloss ich mich auch meinem Meister an. Er bildet meine Fertigkeiten aus. Er lehrt mich mit Stock und Schwert umzugehen. Er zeigt mir, wie ich meinen Geist so kontrolliere, das mein Körper unbesiegbar wird. All das wird zwar noch Jahre dauern, aber selbst heute bin ich schon schwer zu besiegen.
Gegen Schußwaffen werd ich dennoch nie eine Chance haben, wie man das gerne im Fernsehen sieht.

All das mag vielleicht positiv sein, oder auch negativ, das ist Ansichtssache.
Aber all das füllt nicht die Leere in mir.

Und das schlecht an der ganzen Sache ist, das ich schon vor sehr langer Zeit das Gute in mir aufgegeben habe.
Ich habe kein Mitleid mit den Menschen denen ich Leid zufüge.
Qualen, Schmerzen und Leid, das bestimmt mein Leben.

Wenn man George Lucas das lesen lass würde, er würde sagen ich bin nicht mehr Anakin Skywalker wie ich einst war. Sondern ich wurde Dath Vader. Eine Maschine, eine diabolische Maschine, ohne auch nur einen einzigen FUnken Menschlichkeit, oder Gefühl.

Ich glaube selbst wenn ich mal jemanden töten würde, würde es mich nicht berühren.
Aber selbst wenn mein eigenes Leben einmal endet, würde es mich nicht kümmern.
Man sagt ja, die Hoffnung stirbt zu letzt, aber meine Hoffnung, dass mein Geist endlich die Erlösung erlangt, ist bereits gestorben. Und wenn das so weitergeht wie bisher, werde ich wohl jeden Tag ein bisschen sterben. Bis zum Schluss nur noch der freiwillige Weg in den Tod, als einzigste Lösung zur Befreiung meines Geistes, steht, gewählt wird.

Im Kodex unseres Meister steht niedergeschrieben, sollte einst im Kampf das Leben in Gefahr stehen, kein einziger Ausweg mehr zu finden seien, soll der Weg des Todes seinen Lauf nehmen im Angesicht der Klinge eines Schwertes, welches der Krieger auf seiner Reise stets mit sich trägt.

Es ist meine Bestimmung meinem Meister zu folgen. Selbst wenn das bedeutet, das ich für das Leben in Frieden mein eigenes Leben in den Tod stelle.

Aber wie gesagt, ich bezweifle das ich ein Psychopath bin.

Danke.

Anwort von Sabine

Hallo Jan!

Ich fragte mich zum Schluß Deiner Mail, was Du denn eigentlich jetzt von mir hören möchtest.
Du schreibst über Dein Leben und Deine Einstellung und all dem, was Dich bewegt und berührt oder nicht berührt.
Du schreibst uns, um von uns eine Meinung zu hören. Das Du kein Psychopat bist, dass bestreitest Du oder bezweifelst Du. Ich denke auch nicht, dass Du ein Psychopat bist. Ich habe vielmehr das Gefühl, dass Du mit Deinen 19 Jahren schon recht erwachsen bist. Das war so mein erster Gedanke. Wie Du über den Tod und das Sterben denkst, dass ist Deine Sache. Jeder hat da eine andere Einstellung zu. Die Kampfsportarten, die Du Dir angeeignet hast, die scheinen Dein Selbstbewußtsein sehr gestärkt zu haben. Du scheinst sehr angagiert zu sein und mit viel Interessen diesen Sport zu erlernen. Das ist kein Fehler und auch nicht unnormal. Wenn Du die Kampfsportarten richtig erlernst, dann kannst Du sie auch richtig anwenden und weißt Dir in Konfliktsituationen gewissen gescheid zu helfen. Du hast es selber beschrieben. Heute bleibst Du stehen und stellst Dich dem Problem. Die Lösung wird gesucht. Nicht der Kampf oder die körperliche Auseinandersetzung. Höchstens die Verteidigung. Ich hoffe, dass ich das richtig verstanden hatte.
Mitten in Deiner Mail stellst Du die Frage, ob das schon alles in Deinem Leben war bzw. das Du glaubst, dass Du noch irgendwas bewegen möchtest oder willst. Was Besonderes sein.
Jan, es liegt in Deiner Hand.
Du hast Wünsche und Träume und Du kannst sie umsetzen und daran arbeiten.
Was Besonderes bist Du ohnehin schon. Du bist Du und Du bist einzigartig. Das macht jeden Menschen zu etwas besonderem Die einen unscheinbar, die anderen etwas mehr auffällig. Jeder, wie er es wiedergeben mag oder seine Natur ist.

Lieben Gruß