Problem von Fay - 16 Jahre

Fasziniert mit Blut

Hallo :) Zweiter Versuch ;)

Hallo wer auch immer mir antworten wird, schon mal danke dafür :)
Also wie man schon in der Überschrift liest ist mein Problem meine abnormale Faszination mit Blut. Angefangen hat diese vor ungefähr vier Jahren als ich mich geritzt habe, einfach nur ausprobiert, lag wahrscheinlich an der Pubertät. Wie auch immer habe ich gemerkt, dass es nicht wirklich mit irgendwelchen Problemen hilft und kein "Ventil" war. Aber als ich aufgehört habe, habe ich es vermisst und ich war anfangs sehr unsicher warum. Doch als ich dann wieder anfing, diesmal am Bauch damit es keiner sieht, bemerkte ich, dass ich so fasziniert mit dem Blut und den Wunden an sich war. Also habe ich, dass immer wieder für zwei Jahre lang gemacht. Meine Faszination für Wunden wuchs. So habe ich einmal mit einer Nagelbürste meine Nägel sauber gemacht, als ich plötzlich die Frage hatte ob man sich die Haut damit wegschrubben kann. Am nächsten Tag hatte ich dann eine riesige Schürfwunde am Schienbein und ich war richtig "erfreut" darüber, weil ich nicht mit so einer großen Wunde gerec
hnet hatte. Leider haben meine Eltern das entdeckt und ich konnte mich mit Mühe und Not vor einer Therapie retten. Auch die Gespräche mit meinem Eltern waren total unangenehm, weil die dachten, dass ich mich verletzte, weil ich Probleme habe und Ritzen mir dagegen hilft. Es war mir total peinlich, weil ich konnte ihnen nicht erklären, dass ich mich aus "Spaß" selbst verletzte. Auch als meine Mutter mich auf die Wunde am Bein angesprochen hat und dann gefragt hat ob ich noch andere Wunden hätte, konnte ich mir nicht helfen und habe ihr beinahe stolz die Wunden am Bauch präsentiert, natürlich hat meine Mutter diese Faszination nicht geteilt. Irgendwie konnte ich sie abwimmeln und habe alles seltener und vorsichtiger gemacht, irgendwann habe ich mich sogar selbst verbrannt.

Wie auch immer habe ich vor einem Jahr mich für ein Auslandsjahr in Amerika beworben und habe auch die Chance bekommen. Dafür habe ich dann mit der Selbstverletzung aufgehört, da mir klar war, dass dieser Traum platzen würde falls jemand diese Wunden entdeckt. Es war sehr schwer und irgendwann habe ich sogar ein Maus seziert. Ich weiß, dass ist wirklich krank, aber als ich sie tot in meinem Wohnzimmer liegen sah (stolz von meiner Katze präsentiert) war ich einfach neugierig. Im Moment bin ich in Amerika und habe die Hälfte des Jahres leider schon hinter mir, es ist wirklich klasse. Trotzdem habe ich immer diese Sehnsucht mich wieder zu ritzen und weiß, dass ich wieder anfangen werde sobald ich wieder nach Hause fliege. Im Hinterkopf hoffe ich immer, dass ich irgendeinen Unfall habe und verletzt bin, so sehr vermisse ich es. Außerdem stelle ich mir immer vor wie es wäre einen Menschen umzubringen (was ich niemals tun würde! Ich hasse es andere Menschen leiden zu sehen und ich
mag es auch nicht wenn andere Menschen verletzt sind!), es ist die gleiche Neugier die ich bei der Maus hatte, nur selten stelle ich mir vor jemanden aus Wut umzubringen und es so schmerzhaft wie möglich für ihn zu machen. Ich bin echt verzweifelt und frage was falsch mit mir ist. Ich habe Angst, dass ich irgendwann mal zu weit gehe, denn sobald ich die Klinge oder ähnliches in der Hand hatte damals war es immer wie in Trance und ich konnte einfach nicht stoppen. Bitte helft mir, ich habe Angst, dass ich wieder anfange sobald ich zurück bin, während ich andererseits einfach nur wieder anfangen möchte und es kaum erwarten kann. Vielen Dank schon mal im Voraus, dass ihr das lest und mich hoffentlich nicht verurteilt. Danke, Fay

Saskia Anwort von Saskia

Liebe Fay,

vielen Dank für dein Vertrauen! Ich bin ehrlich gesagt richtig geschockt über deine Ausführungen und es ist mir sehr schwer gefallen, den Text bis zu Ende zu lesen.

Ich denke, bei dir geht es nicht nur darum, dass du gern Blut siehst, sondern vielmehr um die starken Verletzungen, die du dir selbst immer wieder zuführen musst. Auch wenn du es von mir nicht so gern hören willst, du wirst aus dieser Sucht nicht allein wieder heraus kommen, du benötigst unbedingt therapeutische Unterstützung. Aber ich frage mich, ob du diese jetzt überhaupt annehmen kannst? Für dich scheint es ja momentan nur ein Ziel zu geben, wie du dich möglichst bald wieder selbst verletzt. Du schadest damit vor allem dir und deiner Gesundheit, das musst du dir immer vor Augen halten, auf Dauer wird das nicht gut gehen. Im Ausland scheinst du dich ja beherrschen zu können, aber warum fällt dir das zu Hause so schwer?

Ich frage mich, wie es bei dir nach dem Auslandsaufenthalt weitergeht? Hast du schon irgendwelche Pläne? Gerade weil du selbst schon die Angst spürst, bei dir oder sogar bei anderen zu weit zu gehen, solltest du dir unbedingt Hilfe von außen holen. Es ist keine Schande, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, anders wird es nicht gehen, sonst wird der Drang des selbst verletzenden Verhaltens über kurz oder lang zu einem schwer wiegenden Problem für dich. Gibt es jemand in deinem Freundeskreis, mit dem oder der du offen darüber reden könntest? Es müssen ja nicht unbedingt deine Eltern sein, aber du solltest mit deinen Gedanken nicht länger allein bleiben, vor allem weil du auch Angst davor hast, irgendwann einem Anderen Schaden zuzufügen. Es schränkt dich ja dadurch auch wahnsinnig im Leben ein und bereitet dir jetzt schon große Probleme. Wie soll es erst werden, wenn du eine Ausbildung oder ein Studium beginnen willst?

Du brauchst dich für dein Verhalten überhaupt nicht zu schämen, aber du solltest unbedingt an dir arbeiten. Ich mache mir große Sorgen um dich und deine Zukunft. Du hast dein ganzes Leben vor dir und bist gerade dabei, dich selber zu zerstören, das macht mich traurig.

Ich schicke dir ein Link mit, die dir hoffentlich helfen werden, aller spätestens dann, wenn du wieder zurück in Deutschland bist. Vielleicht habe ich meinen Text etwas hart formuliert, aber ich wollte dir auf diesem Weg die Ernsthaftigkeit deines Problems deutlich machen! Hoffentlich bist du mir nicht böse und ich konnte dir, trotz alledem, weiter helfen. Du kannst dich natürlich jederzeit auch wieder an mich wenden, mich würde es sehr interessieren, wie es dir jetzt geht!

http://borderline-plattform.de/



Alles Liebe

Saskia