Problem von Juliane - 18 Jahre

Gewaltphantasien

hallo!

erst mal vielen dank im vorraus, ich hoffe wirklich, dass ihr die zeit findet mir zu helfen weil ich total verzweifelt bin und keinen anderen ausweg mehr finde. ich finde es super von euch, dass ihr eure freie zeit opfert um leuten zu helfen, das ist wirklich riesig. danke.
mein problem, gewaltphantasien haben damit angefangen, dass ich abends immer gürtel außer reichweite geräumt habe, weil ich angst hatte, dass ich damit jemanden erwürgen könnte. ich hab auch schon oft angst vor alltagsgegenständen gehabt, keine schlimme, ich hab mir aber gedacht, mit dem stein zum beispiel kann man jemanden erschlagen. eines abends, vor etwa vier wochen hatte ich auf einmal einen totalen nervenzusammenbruch als ich bei meinem freund war, weil ich auf einmal richtige angst vor mir selbst hatte, dass ich jemandem was antun könnte. ich hab nur noch geheult. mein freund hat mich in den arm genommen und getröstet. ich hatte meine tage, vielleicht lag es ja an meinen hormonen, dass es so schlimm war.
und jetzt habe ich das problem: oft wenn ich gegenstände sehe denke ich, dass man damit jemanden umbringen kann. und ich habe angst. ich bin vernünftig, ich weiß, dass ich sowas nie tun würde, aber ich fürchte mich trotzdem. ich habe nämlich schon mal einen zusammebruch gehabt, da war ich sechzehn. es war kurz vor einem klavierkonzert bei meinem damaligen klavierlehrer, wo alle seine schüler stücke vorführen sollten. ich habe klaviergespielt seit ich acht jahre alt war und war total fertig, weil ich es gehasst habe und meine eltern mir nie erlaubt haben aufzuhören. da hab ich dann total die nerven verloren und nur noch geheult und geschrien, als ich das stück vorgeführt hatte hab ich mich ins auto verzogen und mich mit einem teppichmesser geritzt. dann hab ich erst mal aufgehört und ein paar monate später bin ich in eine neue klasse gekommen, bin da aber total fertiggemacht worden und habe mich dann wieder geritzt.
ich war auch sehr lange sehr depressiv, ich habe vor einem jahr eine therapie angefangen und bin seitdem der glücklichste mensch auf der welt, denn sie hat super geholfen, sie ist auch abgeschlossen und es geht mir gut, sehr gut sogar. kurz nach beginn habe ich meinen freund kennengelernt, den besten den es gibt, ich liebe ihn über alles, er hört mir immer zu wenn ich ein problem habe, tröstet mich wenn ich traurig bin und ist mal abgesehen von einigen wenigen macken (die aber nicht weiter schlimm sind, die kommen ja in jeder beziehung vor) perfekt. wenn da nur nicht die angst wäre, dass ich einem menschen den ich lieb habe etwas antun könnte..
könnt ihr mir ein paar tipps geben, wie ich mit diesen gedanken umgehen soll? ich weiß, dass ich sie akzeptieren muss und dass meine vernunft stark genug ist dagegen anzugehen, ich habe ja auch gegengefühle, aber ich will einfach keine angst mehr vor mir haben müssen..
danke schon mal im vorraus.
liebe grüße,
juliane

Anwort von Sabine

Hallo Juliane!

Du hast ganz Recht. Es ist nicht normal über diese Dinge nachzudenken, wenn man irgendwelche Gegenstände sieht.
In Deiner Mail schreibst Du, dass Du einige Zeit in therapeutischer Behandlung gewesen bist. Ich möchte Dir eigentlich dazu raten diesen Arzt noch einmal aufzusuchen und genau darüber mit ihm zu sprechen. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht einen Zusammenhang gibt zu den Vofällen von früher und den Gedanken und Gefühlen von heute. Vielleicht ist durch irgendeinen Vorfall alles irgendwie wieder hochgekommen, nur halt auf eine andere Art und Weise. Es ist nur eine Vermutung von mir. Ich bin kein Arzt und kein Psychologe. Ich kann es nur vermuten anhand von dem, was Du mir schreibst, aber irgendwie klingt es danach, dass Dich innerlich noch irgendwas beschäftigt und vielleicht wieder depressiv stimmt. Dein Freund scheint Dir eine große Stütze zu sein, indem er mit Dir spricht und Dir zuhören kann. Damit solltest Du auch nie aufhören. Es tut Dir bestimmt gut darüber zu sprechen, was Dich so beschäftigt bzw. belastet.
Wie gesagt, anhand Deiner Mail würde ich Dir gerne dazu raten, dass Du vielleicht fachliche Hilfe in Anspruch nimmst und Dir genau erklären lässt, was da eigentlich in Dir vorgeht, dass Du solche Gedanken mit Dir führst.

Lieben Gruß