Problem von Martina - 35 Jahre

Help, wie können wir da behutsamer eine Lösung miteinander finden kommen nicht zur Ruhe Teil 2

Hallo Bernd!
Vielen lieben Dank, für Deine schnelle Antwort und Hilfe zu meiner derzeit recht schwierigen Situation mit meinem Freund. Wollte Dir gerne noch ein paar Eckpunkte zu Deinen Fragen geben. Da Du die Fahrzeit beim pendeln ansprichst. Ich wohne ca. 25 km südlich von Osnabrück entfernt, arbeite aber in Osnabrück. Mein Freund kommt aus der Region von Hannover. Wohnt dort sehr ländlich gelegen ca. 40 km von Hannover entfernt. Hat angeboten mich in der Übergangszeit dann jeden Tag vorübergehend in einen neben Ort zum Zug zu bringen, da ist die Warte und Anschlusszeit mit dem Zug nicht so lange für mich wie von Hannover aus ca. 10-20 Min eher. Wären so täglich mit Hin und Rückfahrt gut 2 Stunden Fahrzeit für mich mit dem Zug nach Osnabrück und zurück, kann auch etwas weniger sein....

Da er in Hannover bis jetzt mehr Möglichkeiten sieht, als bei mir in der Region Osnabrück, mehr gemeinsam miteinander zu unternehmen, mehr los, haben wir uns die letzte Zeit wenn mehr bei ihm getroffen. Bin dort mit Auto für 1,5 Tage hingefahren am Wochenende mehr Zeit ließ es bisher nicht so zu. Haben in seiner Gegend, wenn auch recht kurz, dann einiges schöne zusammen unternommen. Nur bleiben uns da bisher immer nur 1,5 Tage dafür nie länger, was ihn bisher immer störte. Ich hätte es aber auch gerne öfters bei mir gesehen mit den Treffen. Da musst ich wenn schon mal klein bei geben. Nur nicht zu viel. Das sieht er dann oft nicht immer ein.

Klar bietet Hannover da schon mehr Möglichkeiten, nur ist die Region Osnabrück nun mal meine Heimat und für mich vertraut, wohnen meine Eltern, die dort ebenfalls in der Gegend ein eigenes Haus besitzen und wo ich derzeit oben mit zur Miete wohne und wo ich Halt, Unterstützung habe. Es ist für mich ein beruhigendes Gefühl die Eltern in der Nähe zu wissen, sich bei Rat an sie wenden zu können, was bei ca. 130 Km (ein Weg) schon schwieriger ist für Alle. Und das mit ihm in der Fremde, ganz allein gestellt zu sein und ohne zu wissen ob und wie lange ist nicht toll Bernd und schwierig für mich da eine Entscheidung zu treffen. Da die eben in unserem Fall dann mehr von mir ausgehen müsste, ich ja noch nicht so Besitz habe wie er mit Wohnung, Fische und Garten, zwei Motorrädern. Habe ja nur meine Wohnung bei den Eltern im Gegensatz zu ihm. Nur bei ihm fehlt mir dann eben genau dieser Halt und die Vertrautheit wo 130 km zwischen liegen??? Er hat leicht reden, Du verlierst zwar viel für Dich aber gewinnst eine Partner nur wen, das ist ja noch für mich offen und die Frage. Dafür kenne ich ihn zu wenig und kann das gemeinsame unter einem Dach mit ihm überhaupt nicht einschätzen ob das geht..Möchte mich ungerne auf Verderb und Gedeih ausliefern mit allem was für mich dann am Ende mit drauf ging. Das ist auch die Sorge meiner Familie die mich da schon unterstützen will, nur nicht für Verderb!!!!!!

Und dann das Gefühl ich müsste wegen ihm meine schon älteren Eltern alleine lassen, wo ich mir bei ihm nicht so sicher bin?????Er sagt immer die sind doch nicht aus der Welt, immer noch für Dich greifbar nur nicht so oft wie jetzt!!!!

Möchte ihm auch nicht zu viel das Gefühl geben, für den bin ich bereit vieles zu geben, egal was, das hat er mir bisher auch nicht so wirklich bis jetzt bewiesen laut starker Unsicherheit vor meiner Entscheidung, sich da immer noch etwas mehr in Zurückhaltung gezeigt wie ich aber den Willen zum kommen mit unterstützt.


Nur hört er von mir gut eine Woche bei ihm, dann kommt gleich warum nicht das Probewohnen mit Alltag gleich probieren, wo ich doch erstmal meine Arbeit behalten kann und soll, somit weniger Risiko für mich, dann wissen wir doch in kürze viel mehr voneinander als 1 Woche nur zusammen, wieder Pause, dann wieder von vorne neu Ansätzen. Sollen auch mal wenn gemeinsam was versuchen durchzuziehen meint er, was wir bis jetzt leider immer noch nicht zusammen fertig gebracht haben. Zeigt da leichte Ungeduld, gut muss ja auch wenn nicht von ihm ausgehen, leichter!!!!

Wie siehst Du das jetzt? Sollten wir das wenn immer noch so angehen?
Was würdest Du mir in dem jetzt mehr geschilderten Fall raten zu tun? Wie sollte ich auf die ständigen Anrufe und das ständige Nachfragen ob und wie ich es jetzt machen will mit dem bei ihm auf Probewohnen von ihm reagieren, antworten???Ist da sehr hartnäckig was das angeht. Konfrontiert mich immer mehr mit der Frage die mir unangenehm ist, da schon eine Entscheidung für mich zu treffen, die er Vorgeschlagen hat und ob die jetzt bei mir so angekommen ist. Ich es versuche.

Danke für Deine intensive Zeit, Deinen hilfreichen Rat und Deine Mühe im Voraus Bernd. Lieben Dank
LG, Martina

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Martina,

nachdem Du mir regionale Anhaltspunkte gegeben hast, muss ich gestehen, dass ich wohl nicht ganz unbefangen bin: vor sehr langer Zeit habe ich meine Diplomarbeit im Raum Hannover geschrieben. Genau gesagt in einer eher ländlichen Umgebung etwa 40 km Nord-Nordöstlich von Hannover: Nienhagen bei Celle. Natürlich sind das ganz persönliche Eindrücke: in ganz Niedersachsen waren das die unzugänglichsten Menschen, die ich kennengelernt habe.
Im Oldenburgischen hatte ich den Dialekt nicht verstanden, aber die Menschen als warmherzig und offen empfunden. zwischen Hannover und Celle konnte ich jedes Wort verstehen. Aber ich verstand die Menschen trotzdem nicht.
Natürlich ist Oldenburg nicht Osnabrück. Aber ich kann mir Dich nicht grundlegend anders vorstellen.
Und ein weiterer Grund macht mich befangen: Ich hatte auch eine Wohnung im Hause meiner Eltern. Eine fast unkündbare Arbeit als Bergingenieur und bin meiner Liebe hinterhergezogen: 400 km und ausgerechnet zu den Schwaben :-). Und hab nicht nur die Arbeitsstelle, sondern gleich auch den Beruf gewechselt.
Ich kenne also das Gefühl, ausgeliefert zu sein: unbekannte Umgebung, neuer Beruf, und dann noch Stress mit der Freundin und kein Weg zurück.
Bei mir ist es gut gegangen. Okay. Mit vielen Umwegen. Fast nie "geradeaus".

Soweit zu meinen "Befangenheiten". Doch nun zu Dir!

Zum Thema: "In Hannover ist mehr los".

Nach meiner Erfahrung fährt fast niemand nach der Arbeit (unter der Woche) 40 km, um seinen Feierabend zu feiern.
dafür bleibt eher das Wochenende! Den Rest der Woche zählt, was zuhause geboten ist: Familie, Freunde, Vereine. Alles was zu fuß erreichbar ist.
Was spricht dagegen (wenn es nur eine Stunde dauert) das Wochenende in Hannover abzufeiern und danach wieder nach Osnabrück zu fahren?

Zum Thema "Pendeln".

Wie ist das eigentlich gedacht? Erst nachdem Du den Job gewechselt hast? Also wohnen in Osnabrück und arbeiten in Hannover?
Bringt euch beide ja nicht unbedingt weiter, oder?
Oder nach der Arbeit nach Hannover und morgens zur Arbeit wieder zurück nach Osnabrück?
Das würde bedeuten: der Tag ist mehr oder weniger gegessen und es geht eigentlich um den gemeinsamen Abend und die gemeinsame Nacht?
Da ist dann der Raum Hannover durchaus vergleichbar mit dem Raum Osnabrück?!
Das könntet ihr beide in beiden Richtungen prüfen: einen Monat pendelt er. den nächsten pendelst Du?

Weiß nicht, ob das ein Thema zwischen euch ist?

Ein Grund, Dir die Nähe zu Deinen Eltern zu wünschen ist es, wenn ihr euch Kinder wünscht.

Weißt Du, ich habe grundsätzlich ein Problem mit der Vorstellung, dass einer eine "Musterlösung" hat.
Und wenn der, der die Lösung präsentiert, selbst nichts aufgeben will/muss, dann werde ich kritisch.

Ich habe da eine Idee für euch beide.

Macht den Urlaub nicht miteinander! Verbringe Du Deinen Urlaub bei ihm, wenn er arbeitet.
Und umgekehrt!
Warum?
Ihr werdet die Heimat des Anderen kennen lernen! Die Menschen, Nachbarn und Freunde des Partners.
Wie ihr euch dort aufgenommen fühlt! Ob sich ein Gefühl der Einsamkeit - des ausgeliefert sein - einstellt?
Ihr habt den Abend und die Nacht für euch, um euch zeitnah auszutauschen.
Und ihr könnt den Tag über die (vielleicht) neue Heimat kennen lernen.

Alles Liebe,

Bernd