Problem von Lena - 17 Jahre

1. Gespräch bei der Beratungsstelle

Also ich war am Montag bei einer Psychologischen Beratungsstelle zum 1. Gespräch. Bin jz also in Therapie. Habe nur Angst dass ich es nicht schaffe. Meine Eltern denken dass ich sucidversuch hatte. Aber ich hab nur ans sterben gedacht... und ich bjn seit 9 Tagen clean. Aber es ist total schwierig sich nicht zu ritzen und skills bringen nichts.

LG

Lena

Miriam Anwort von Miriam

Liebe Lena,


also erstmal freut es mich wirklich sehr, dass du bei der Beratungsstelle warst. Das war sicher nicht leicht, aber du siehst: du hast es geschafft! Und darauf kannst du wirklich stolz sein, weil du DIR eine neue Möglichkeit eröffnet hast. Du bist sicherlich mit vielen Erwartungen und Vorstellungen dorthingegangen und wahrscheinlich konnten die dir nicht alles geben, was du gebraucht hättest.

Aber bei einer Sache musst du mir noch helfen. Ich verstehe nicht ganz, was passiert ist. Bist du hingegangen und deine Eltern haben das mitbekommen und denken jetzt, du hattest einen Selbstmordversuch oder hast du wirklich versucht, dich umzubringen und bist dann bei der Beratungsstelle gelandet? Vielleicht magst du mir ja nochmal mit etwas mehr Informationen schreiben, dann kann ich dir besser antworten.

Du sagst, du bist jetzt in Therapie. Du stehst jetzt am Anfang eines Weges, den du gemeinsam mit der Hilfe einer Person gehen wirst. Leider geht das nicht so schnell, dass alle Probleme beim ersten Gespräch behoben werden. Es wird etwas dauern, bis ihr euch besser kennt und dann könnt ihr gemeinsam an Methoden arbeiten, die es dir erleichtern, vom Schneiden loszukommen. Du hast also bis jetzt 12 Tage ohne Selbstverletzung ausgehalten, das ist doch für den Anfang richtig gut. Ich glaube, wenn dein Selbstvertrauen gestärkt wird, kannst du das auch so positiv sehen wie ich. Ich hoffe wirklich sehr, dass sie dir in der Beratungsstelle Strategien beibringen werden, dass deine schneidefreie Zeit noch länger andauert und du irgendwann ganz ohne zurechtkommst. Ich kann gut nachvollziehen, wie schwierig es ist, zu widerstehen. Der Druck, der sich aufbaut, ist manchmal ziemlich groß und wenn es dann niemanden gibt, der es versteht, fühlt man sich obendrein noch alleine und kommt aus den negativen Gedanken nicht mehr raus. Aber das wird sich mit der Zeit ändern, weil DU es willst. Das habe ich zumindest aus deinen Texten für mich gedacht. Und das ist eine sehr gute Basis, um etwas ins Positive zu verändern.



Ich hoffe, dass es dir gut geht und dass du auch ein klein wenig stolz auf dich bist, dass du das geschafft hast und dir selbst einen neuen Weg eröffnet hast.

Alles Liebe und vielleicht magst du mir ja noch kurz schildern, wie es dazu gekommen ist. Dann kann ich das auch besser verstehen.
Miriam