Problem von Michael - 50 Jahre

Misstrauen

Ich habe mich trotz Verheiratetsein im November 2012 mit einer anderen Frau verabredet und uns ineinander verliebt. Vor diesem Treffen haben wir private Telefonate gefuehrt und ich Sie nur bei der Frage nach meinem Familienstatus angelogen habe und gesagt habe, ich sei geschieden .ihr waren damals und bis heute geklaerte Verhaeltnisse wichtig. Nach 10 monaten habe ich ihr gebeichtet doch noch verheiratet zu sein. Für Sie brach eine bis dahin heile stimmige Welt zusammen. Wir haben nach einer Pause von ca. 4 Wochen unsere Beziehung fortgesetzt, aber bis heute immer Hochs und Tiefs mit Pausen gehabt. Ich habe Ihr durch Worte und Aufmerksamkeiten gezeigt, daß Sie meine Nummer 1 ist und ich mich parallel zu unserer Beziehung mit meinen anderen Problem der Scheidung beschaeftige. Sie verlangte von Beginn an Ehrlichkeit und Offenheit, waehrend ich Ihr bis heute nur lueckenhaft aus meinem Leben sowie mein Vorgehen zur Scheidung berichtet habe, um mich, meine Nochfrau und meine neue Beziehung zu schuetzen und meine neue Beziehung damit nicht zu belasten. Dadurch habe ich mich in ihrer Meinung nicht ehrlich und offen genug verhalten, weil ich Vieles zur Scheidung mit mir selbst ausgemacht habe und unsere Beziehung nicht mit meinen Altlasten belasten, sondern geniessen wollte. Waehrend ich ihr , was mein Leben betrifft, nicht zu 100 % ehrlich und offen war, bin ich Ihr bezueglich unserer Beziehung mehr als gefühlte 100 % offen und ehrlich. Sie hat nun Schluss gemacht, weil Sie u.a. das Gefühl hat, nicht genug mit Ihr geredet zu haben und Sie hat das fehlende Vertrauen noch nicht wieder aufgebaut bekommen, weshalb wir Beide unsichet und instabil sind, obwohl wir emotional wissen, daß es uns gut geht, wenn wir uns und unsere Beziehung in den Fokus unserer Beziehung stellen. Dies tritt ja mit der Scheidung ein. Sie weiss meiner Meinung sehr wohl das Wichtigste von mir zu unserer Beziehung zu wissen, wie ich ticke. (Vorstellungen Wünsche Beduerfnisse Ideen ). Nun meine Punkte:
Mir ist wichtig, dass Sie mir sagt, an welchen Themen es bei ihr scheitert, mir nicht wieder zu vertrauen ?

Oder bei welchen Themen hat Sie Angst ?

Ich benötige Antworten von Ihr auf diese Fragen, um auf meiner Seite Etwas dazu sagen zu können bzw. An den Punkten arbeiten kann. Ich habe Sie auf Knien angefleht, dass wir uns mehr als nur 1 Tag am Wochenende sehen müssen und Sie meine offenen Tueren und goldenen Bruecken annehmen, sich mehr in mein Leben und Umfeld integrieren zu lassen, um zu sehen und zu spüren und zu fuehlen, wer ich bin und wie ich bin, waehrend Sie 80 Kilometer von mir entfernt wohnt und nur durch das Fernglas nach *** schaut, wie ich dort lebe. Ich bin der Meinung, einer Frau fällt es leichter, einem Mann wieder vertrauen zu können, je mehr Sie in seinem Leben integriert ist und je mehr Zeit miteinander verbracht wird um eben auch zu sehen daß die Welt in meinem Leben in Ordnung ist. Sie hat es in meinen Augen gedanklich nicht gesplittet bekommen, das ich ihr bezueglich meines Leben nicht zu 100 % offen und ehrlich war, waehrend ich 10000 % Ehrlich und offen in unserer Beziehung bin.

Nuala Anwort von Nuala

Lieber Michael,

Ich muss zugeben, dass ich deine (Ex)-Freundin verstehen kann. Von dem Seitensprung mal abgesehen - der für sich genommen auch nicht gerade DAS vertrauenserweckendste Element in puncto neue Beziehung ist - hast du sie belogen, bevor ihr überhaupt eine Beziehung eingegangen seid. Dann hast du dir 10 Monate Zeit gelassen, bis du ihr die Wahrheit gesagt hast. Das klingt für mich offen gestanden recht rücksichtslos und egoistisch. Ich weiß nicht, wie du mit deiner Frau umgegangen bist, aber ich kann mir anhand deiner Beschreibungen nur schwerlich vorstellen, dass du ihr gegenüber absolut korrekt warst. Vielleicht hast du dich in deinen Zeilen nicht so ausgedrückt, wie du es wiedergeben wolltest und/oder ich interpretiere das so negativ, doch finde ich es sehr schwierig, auf deiner Seite zu bleiben. Deine Geliebte hat dir anscheinend von Anfang an deutlich gemacht, dass sie für Klarheit ist. Und das sollte ja immer die Basis sein! Darüber bist du hinweggegangen. Und nun gehst du über sie hinweg, indem du nicht begreifen willst, dass so ein Verrat, so ein Vertrauensbruch so tief geht, dass du nur hoffen kannst, dass die Zeit ihre Wunde heilt. Du wolltest zwar Rücksicht nehmen, indem du Details zur Scheidung sparsam mitgeteilt hast. Dabei hast du übersehen, dass deine Freundin genau das gewünscht hat. Das kann man ja auch als Teilnahme an deinem Leben erachten!
Mit bestimmten Themen, die du ansprechen könntest, hat das meines Erachtens nach gar nichts zutun. Du hast damals diesen Fehler begangen, sie hat ihre Konsequenzen daraus gezogen. Anstatt ihr indirekt die Schuld zu geben, dass ihr nicht mehr zusammen seid, solltest du demütig sein und ihre Entscheidung respektieren sowie anerkennen, dass deine (eure!) Vergangenheit nicht losgelöst von der Gegenwart und der Zukunft ist.
Natürlich kannst du ihr Gespräche anbieten und ihr zeigen, wieviel dir an ihr gelegen ist. Ob sie sich wieder für dich entscheidet, liegt aber ganz bei ihr und das solltest du nicht kleinreden.
Ich möchte dir zu Bedenken geben, dass sie möglicherweise sehr wohl eines Tages von der Fernbeziehung in deinen Alltag gerückt wäre, so wie du dir das wünschst. Wohlgemerkt unter der Prämisse einer von gegenseitigem Vertrauen und bedingungsloser Ehrlichkeit geprägten Beziehung!

In diesem Sinne lege ich dir ans Herz, nicht darauf zu schauen, was deine Geliebte angeblich anders machen sollte, sondern deine eigene Haltung und Erwartung zu reflektieren. Das ist sicherlich förderlicher für ein zukünftiges Wieder - Zusammenkommen als Spekulationen über ihre Integration in deinen Alltag. Solange du aber deine - wie ich finde - von Selbstgerechtigkeit gefärbte Einstellung beibehälst und eure Interaktion rein an deinen Spielregeln auszurichten versuchst, erleichterst du ihr es nicht, wieder zu dir zu finden.

Es grüßt dich
Nuala