Problem von Anonym - 13 Jahre

Angst vor Sport

Hallo,
Ich hoffe, dass ihr mir helfen könnt. Und zwar habe ich panische Angst vor dem Sportunterricht. Ich bin viel zu dünn für meine Größe. Und viel zu unsportlich. Wir müssen im Moment über den Kasten springen und das kann ich überhaupt nicht. Ich habe mich schon sehr oft davor gedrückt. Aber langsam wird es zu auffällig. Was kann ich dagegen tun? Soll ich mir beim Arzt ein Attest holen, damit ich langfristig vom Unterricht befreit bin?

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte!

Gut, zu dünn war ich nie, aber das mit der Angst kann ich gut nachvollziehen.
Das mit dem Dünnen wird sich sicher noch geben, wahrscheinlich wächst du einfach sehr flott und da streckt sich alles sehr. Lass dir da mal bis 15 Zeit...du wirst sehen, dass du dann wahrscheinlich wieder eher schlank als dünn bist.

Was den Sport angeht:

Ich war in Sport immer recht gut, habe aber etwas, das man "Fall-Angst" nennt, es ist eine Form der Höhenangst. Leider wurde das erst in den letzten Jahren bekannt und im Sport war ich daher beim Reck-, Barrenturnen Sprossenwandgedönse etc total aufgeschmissen. Ich kann dich also perfekt verstehen.

Auch der Kasten/Bock und das Pferd, sowie der Schwebebalken gehörten immer zu meinen Angstgegnern und ich musste dann mit den anderen Sportarten im Halbjahr echt alles dran setzen, die eher schlechte Note wieder so auszugleichen, dass ich meine gute Note behalten konnte.

Das Problem mit der Angst ist, dass man irgendwann Angst vor der Angst hat und gar nicht vor dem, was die Angst mal ausgelöst hat. Und dann geht überhaupt nix mehr. Sich davor drücken, löst ja das Problem auch nicht, sondern verschiebt es nur zeitlich.

Ich kenne da nur einen Ausweg: absolute Ehrlichkeit.

Ich bin damals zu meinem Sportlehrer gegangen und habe ihm gesagt, dass ich mich vor Angst fast übergebe, wenn ich am Reck was drehen soll...und dass ich mich nicht traue, über den Kasten zu hocken, weil ich Panik hatte zu fallen. Mein Sportlehrer hat gut reagiert. Beim Reck musste ich dann nicht mitmachen, nachdem er versucht hatte, mich zu drehen und ich vor Angst geheult habe und ich musste stattdessen mehrfach das Aufwärmen übernehmen (mit schriftlicher Abgabe, warum ich was mit den Schülern mache). Beim Kasten und beim Bock durfte ich sanft und langsam anfangen - und es endete damit, dass ich am Schluss meinen Lehrer umgerissen habe, weil ich volle Kanne drüber gesaust bin. :D

Ich erzähle dir so viel von mir privat, weil ich möchte, dass du dir den Mut fasst, mit deinem Lehrer zu sprechen. Mir hat das damals sehr gut getan. Frag ihn, was er für Möglichkeiten sieht, dass du dich ja einbringen möchtest, aber einfach Knieschlottern vor Angst hast. Normalerweise hören die Lehrer da drauf und haben Ideen. Es gibt zB bei Bock und Kasten eine Zwischenstufe, dass man anrennt, auf das kleine Trampolin abspringt und sich erst einmal auf den Kasten setzt. Beine drüber, abspringen, fertig. Und dann wird die Sitzpause auf dem Kasten immer kleiner, bis man sich komplett drüber schwingen kann. Und dann ist man auch mutig genug, mal anderes auszuprobieren.

Bei mir war es so. Ich war am Schluss sogar so ungestüm, dass ich beim Überqueren eines Kastens am obersten Teil hängen geblieben und den ganzen Kasten komplett mit mir umgerissen habe. :D Auch das hab ich überlebt. ;)

Hab Mut, zu deiner Angst zu stehen und rede darüber. Es hilft wirklich und eröffnet dir vielleicht Möglichkeiten, die du selbst noch nicht siehst. Sich drücken bringt gar nichts, außer einem schlechten Gefühl und einem schlechten Gewissen.

Alles Liebe und viel Erfolg!

Dana