Problem von Felice - 14 Jahre

Riesen Problem mit Hobby!!!!

Liebes Kummerkasten-Team

Ich stecke in einem großen Zwispalt und habe keine Ahnung was ich tun soll. Als: es ist so:
Ich spiele seit 8 Jahren Saxophon, also schon ziemlich lange, hatte jedoch noch nie richtig Lust darauf. Warum ich nicht aufgehört habe, frag ich mich mitlerweile auch. Wie man sich vorstellen kann spiele ich dadurch auch schon ziemlich gut und wie es kommen musste, ich wurde in das ´´große´´ Orchester aufgenommen. Dort bin ich mit abstand die Jüngste, als nächstes kommt meine 17 Jährige Schwester mit ihrer Freundin. Naja.. Durch diese krassen Alterunterschiede (zum Teil 50 Jahre/ Durschnitt:10 Jahre älter) habe ich dort dementsprechend auch nicht wirkliche Freunde. Mhm.... Jetzt geh ich also jeden Dienstag und Donnerstag (->von 19:30-22:00Uhr) mieß gelaunt in die Probe. Freitags bin ich dadurch dann immer hündemüde in der Schule und qquäle mich jedesmal aus dem Bett. Diese beiden Tage sind mitlerweile meine Hasstage geworden.
Meinen Eltern war es immer sehr wichtig an Sachen dran zu bleiben, was erklärt, dass mir diese Entscheidung Aufzuhören nicht zustand. Somit habe ich nie richtig gelernt selbst über meine Hobbys zu entscheiden. Das heißt: Montags Tanzen, Dienstag: Latein (Nachmittags); Kinderturnen halten; Posaunenchor, Mittwochs Turnen, Donnerstag Latein(Nachmittags);Turnen;Posaunenchor;Freitag endlich mal frei; Samstags geb ich Nachhilfe und Trage Zeitungen aus; Sonntag halte ich Kindergottesdienst. Die Sachen mache ich aber alle gern, aber eben nicht Saxophon spielen
Aber das größte Problem kommt noch: Vor einem halben Jahr ist mein Saxophon kaputtgegangen. Ich hatte nur eine Woche Zeit darübernachzudenken: Kaufen oder Aufhören. Und ich habe mich zum Kaufen entschieden: 1500€. Die Hälfte wurde von der Ehrenamtsförderung über den Verein finanziert. Jedoch muss ich 3 Jahre noch im Verein bleiben um die ,,Schulden´´ abarbeitet zu haben, oder ich geb es auf unsere Kosten zurück oder bezahle den Rest(Vollständig) Das ist ein rieeeeßen Problem weil: 3 Jahre mehr Qualen und Widerwillen...
Aber auch von meinen Eltern ist es nicht fair gewesen, da sie wissen dass es mir noch nie richtig Spaß gemacht hat und sie das einfach nicht interessierte.
Selbst wenn ich aufhöre, ich würde mich total lächerlich machen Unser Ort besteht aus 1000 Einwohnern, da kennt jeder jeden. Wie dumm sieht das aus erst das teure Ding bestellt zu haben und dann einen Rückzieher zu machen?
Und den Status als: Bleibt eh an nichts dran will ich auch nicht
Und: ich möchte mir meinen Ruf auch nicht versauen.
Und auch den meiner Schwester nicht. Das fällt ja automatisch auch auf sie zurück!
Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich fühl mich so eingeengt, hilflos.
Soll ich aufhören oder nicht, ich will ja auch nicht alles aufgeben. Aber es macht mir halt keinen Spaß..Und selbst wenn... wie mach ich das mit dem neuen Saxophon? 750€ Schaden hätte ich ... oh manno...Ich will nicht bis ich volljährig bin machen was meine Eltern wollen. Was soll ich nur machen. Alleine der Gedanken daran Übermorgen wieder dahin zugehen macht mich schon depri...
Viele Grüße
Felice

Dana Anwort von Dana

Liebe Felice!

Ich habe mir dein Problem geschnappt, weil ich selbst Musikerin bin und Kinder unterrichte. Zwar im Fach Klavier, aber das ist ja wurscht.

Tja, da hast du genau in dem Moment, in dem du dich hättest entscheiden können, wohl einen für dich großen Fehler gemacht. Anstatt die Chance zu ergreifen, das ungeliebte Instrument loszuwerden, hast du dich noch tiefer in die Pflicht gesetzt. Anscheinend hattest du die Wahl und hast dich entschieden. Es scheinen ja ein paar Gründe gewesen zu sein (wie ist mein Ruf sonst, was denken andere von mir, was sagen meine Eltern dann), die dich dazu bewogen haben, dich für das Instrument zu entscheiden.

Findest du, dass acht Jahre Spiel zeigt, dass du "an nichts dran" bleibst? Ich finde, dass acht Jahre Üben und Spielen durchaus Kontinuität zeigen, vor allem dann, wenn es dir eigentlich gar keinen Spaß macht.

Weißt du...Menschen machen Fehler. Jeder. Es gibt niemanden, der nicht schon mal irgendwann einen Bock geschossen hat.

Du hast jetzt halt zwei Möglichkeiten.
Die eine ist, dass du diesen Fehler halt nun ausbadest und die drei Jahre, bis du 18 bist, noch spielst. Es gäbe ja die Möglichkeit, den Lehrer zu wechseln, im Nachbardorf Unterricht zu nehmen, andere Literatur zu spielen...meine Schüler spielen zB, wenn sie älter werden, einfach lieber Pop und Rock.
Die andere ist, dass du es wirklich nicht mehr möchtest und dann zu deinem Fehler stehst. "Mama, Papa, ich merke, ich habe einen Fehler gemacht. Und ich merke, dass es mir mit diesem Fehler überhaupt nicht gut geht."

Sei ehrlich zu deinen Eltern, sei ehrlich zu dir selbst.
Es geht hier nicht drum, was irgendwer davon hält. Es gibt auch keine Sippenhaft mehr, so dass deine Schwester nicht automatisch ein schwarzes Schaf wird, nur weil du aufhörst. Es ist für dich eine Qual und du hast dich in diesem einen Moment einfach falsch entschieden. Steh dazu! Such das Gespräch mit deinen Eltern und bitte sie um eine gemeinsame Lösung des Problems. Du machst sehr viele Sachen, hast tolle Hobbies, da kann auch mal eins dabei sein, das man eben nicht 34985764576 Jahre macht.

Wäre ich deine Mum, wäre ich zwar nicht begeistert, dass du nicht bei der Frage "Kauf oder Aufhören" den Mund aufgemacht hast, aber ich würde mich darum kümmern, dass wir eine gute Lösung finden, die mein Kind nicht mehr traurig macht, wenn mein Kind ehrlich zu mir käme und mir erklärte, dass es einen wirklichen Fehler begangen hat. Es ist ja nicht so, dass du etwas angefangen hast, was du nach kurzer Zeit wieder aufhörst.

Du klingst so, als seist du ein wirklich vernünftiges Mädchen und als würdest du deinen Eltern viel Freude bereiten. Du scheinst sehr sensibel zu sein und auf das Wohl deiner Mitmenschen bedacht. Das ist echt super und ich ziehe meinen Hut vor dir. Ich bin mir sicher, dass sich eine Lösung findet, wenn du den Mut finden kannst, über deinen Fehler zu sprechen. Ich wünsche dir, dass deine Eltern dich gut kennen und sie dich nicht "überbürsten", sondern dir zuhören.

Alles Liebe, Felice!

Dana