Problem von Anonym - 17 Jahre

Eltern haben sich verändert

Hallo Leute,
Bin seit über einem halben Jahr ziemlich down aufgrund der Veränderung meiner Eltern. Ich bin 17 Jahre alt, meine Eltern sind geschieden seit ich klein bin und ich pendle immer zwischen Mama und Papa. Mein Vater ist seit ca. 5 Jahren Alkoholiker woran ich mich schon gewöhnt hatte und daher auch nicht schlimm fand. Zurzeit jedoch gefällt ihm nicht das ich älter werde. Wenn er betrunken nachhause kommt (was mehrmals in der Woche passier), dann ist das meistens kurz bevor ich zur Schule gehe. Er beleidigt mich als Schlampe da ich meine Mutter so ähnele und ja in dem Zustand droht er mir immer kein Kontakt zu haben und mich rauszuschmeißen. Wenige Male wurde er handgreiflich. Das macht mich fertig, Hilfe Suche ich bei meiner Mutter. Jedoch ist diese seit 1 Jahe psychisch krank. Sie interessiert sich nicht für mich und immer wenn ich mit ihr sprechen möchte, sagt sie das es ihr nicht gut geht und ich solle sie in Ruhe lassen... Für meinen jüngeren Bruder, der ebenfalls psychisch gestört ist (hat meine Mutter ihm eingeredet)und nun in der Klinik sitzt, hat sie immer Zeit. Ich bin größtenteils bei meinen Großeltern groß geworden und habe schon früh gelernt selbstständig zu denken und zu handeln. Ich führe 2 Haushalte, Papas und Omas und bin momentan im Prüfungsstress. Manchmal jedoch brauche ich Unterstützing beispielsweise bei der Berufswahl oder beim Schreiben der Bewerbung. Leider ist weder meine Mutter noch mein Vater für sowas ansprechbar, im Gegenteil sie sind nur von mir genervt. Mein Mutter benutzt ihre Krankheit als Ausrede mir nicht zu helfen, aber für ihren Freund hat sie immer Zeit. Oft komme ich nur zum schlafen nachhause und das macht mich fertig. Ich weiß nicht ob der Text harmlos rüberkommt, aber das macht mich echt fertig am liebsten würde ich ausziehen, aber das kann ich mir nicht leisten. Freue mich auf eure Meinungen.

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

nein, dein Text kommt alles andere als harmlos daher. Mir tut es in der Seele weh, was du uns hier so sachlich aufschreibst...und ich muss ehrlich sagen, dass du verdammt stolz auf dich sein kannst, dass du trotz allem so patent und selbständig geworden bist, wie du es bist. Es ist schier unglaublich, wie stark du sein musst. Ich glaube, viele Jugendliche oder junge Erwachsene wären an den Situationen, die du hier schilderst, einfach zerbrochen, so wie dein kleiner Bruder zB.

Ich weiß nicht, welche Probleme deine Eltern haben, aber sie haben sie mit SICH. Leider lassen sie es an dir aus...vielleicht auch, weil sie merken, dass du wahrscheinlich mehr im Leben stehst als sie das können. Und sowas ist immer unheimlich und man fühlt sich unwohl. Ich bewundere dich, dass du trotz allem dich nicht beirren lässt, trotz allem noch die Haushalte schmeißt, trotz allem weißt, was du eigentlich möchtest. Ich bin ein Fan von dir. ;)

Was die Unterstützung angeht: doch, die gibt es. In verschiedener Form.

Auch wenn es schade ist, momentan bist du auf dich alleine gestellt, was bedeutet, dass du dich erst einmal selbst um alles kümmern musst. Aber ich bin mir sicher, dass du das hinkriegst.
Also...was gibt es:

1. das Arbeitsamt mit dem Berufsinformationszentrum. Dort kannst du anrufen und einen Berufsberatungstermin ausmachen. Und zwar nicht nur an einem der PCs dort, sondern mit einem wirklichen Berater. Mir hat das damals sehr gut getan, denn der Berater hat mich in meinem Wunsch bestärkt.

2. ein Lehrer, dem du vertraust. Ich stelle immer wieder fest, dass Lehrer durchaus für ihre Schüler da sind, wenn man sich an sie wendet.

3. die Erziehungsberatung. Es gibt sie inzwischen in jeder größeren Stadt, so hoffe ich, dass in deiner Nähe auch eine ist, da müsstest du bitte mal googeln. Erziehungsberatungen helfen Eltern und/oder Kindern aus Problemsituationen. Jeglicher Art. Dort kannst du mal alles rauskotzen, was für dich furchtbar ist, sie helfen bei solchen Dingen wie Bewerbungen oder suchen mit dir Möglichkeiten, in eine eigene Wohnung oder eine WG zu ziehen. Sie kümmern sich um viele Dinge und können, wenn sie selbst nicht dafür zuständig sind, wenigstens sagen, wohin du musst.

4. die Caritas. Das sind Stellen der Kirchen, die ebenfalls helfen und unterstützen.

Erziehungsberatungen und die Caritas arbeiten kostenfrei, daher kannst du einfach hinein spazieren und um Hilfe bitten. Du musst deinen Weg nicht alleine gehen.

Ich glaube, dass es für dich sicher gut wäre, für dich zu sein, mal zu entspannen und dich auf dich selbst zu konzentrieren. Ich hoffe nur, dass du bei den verschiedenen Stellen den Erfolg hast, den du dir wünschst.

Für den Fall, dass du auch seelische Unterstützung brauchst, es ist ja schon schwer, nie Bestätigung zu bekommen, bedroht zu werden oder ignoriert...: die Erziehungsberatung, sowie die Caritas haben auch da Möglichkeiten. Ob du eine Therapie brauchst, kann ich nichtmal sagen, du klingst enorm reflektiert...aber manchmal hilft es, einfach mal alles rauslassen zu können.

Ich finde dich toll und hoffe, dass du einen erfolgreichen Weg gehen kannst, den dir deine Eltern nicht verbauen.

Alles Liebe!!

Dana