Anwort von JuliaG

Hallo liebe Anonyme!

Zu Beginn einer Beziehung spielen die Hormone oft so verrückt, dass man seinen Liebsten gar nicht mehr von der Seite weichen möchte. Dass du tagtäglich an ihn denkst und dich so sehr auf ihn freust, ist also normal. Ich kann dich gut verstehen, dass eine Absage dich umso trauriger macht.

Jedoch weißt du bereits, dass er das nicht macht, um dich absichtlich zu verletzen.
Jeder Mensch untersteht Verpflichtungen. So auch dein Freund. Er geht zur Arbeit, um seinen Monatslohn zu verdienen - um davon leben zu können und in (vielleicht sogar eure gemeinsame) Zukunft zu investieren! Du hast mit Sicherheit auch Pflichten, denen du nach kommen musst (Schule, Ausbildung, etc.) und denen du dich nicht ganz so einfach entziehen kannst.

Es ist schön zu lesen, dass du ihn so sehr liebst und ich bin mir ganz sicher, dass er das auch wirklich zu schätzen weiß. Ich denke, er ist gerne bei dir und freut sich ebenso sehr, dich nach getaner Arbeit wieder zu sehen! ;) Hinzu kommt, dass ihr euch regelmäßig und so oft es geht unter der Woche seht! So habt ihr die Möglichkeit, viel Zeit miteinander zu verbringen und viele schöne gemeinsame Momente zu erleben.

Dass du nun so sehr darunter leidest, ist vermutlich ein Anzeichen dafür, dass du dir deinen Alltag und deine Freizeit gar nicht mehr ohne ihn vorstellen kannst. Du hast bereits selbst bemerkt, dass dir dieses Denken überhaupt nicht gut tut und dazu führt, dass du ihn nur noch mehr vermisst. Du hast recht: Dauerhaftes Klammern kann den anderen auf Abstand bringen, weil dieser sich mit der Zeit nur noch eingeengt fühlt.

Nimm dir daher einfach einmal die Zeit, genauer über den Grund deiner Sorgen nachzudenken. Tendieren deine Ängste eher in Richtung "Angst vor Verlust / vor dem Alleinsein" oder in "Eifersucht"? Wenn du dir erst einmal darüber im Klaren bist, kannst du deine Gefühle schon einmal besser einschätzen und zuordnen und dir erscheint dein Gefühlschaos etwas aufgeräumter. Das gibt dir die Möglichkeit, Strategien zu entwickeln, wie du mit deiner quälenden Sehnsucht umgehen kannst.

Was kannst du / könnt ihr nun also tun? Freiraum ist das Zauberwort! Vielleicht wunderst du dich gerade, wieso ich dir zu scheinbar "noch mehr Abstand" rate. Ich versuche es dir zu erklären:
Wie sieht es denn eigentlich mit deinen Freunden und deinen Hobbys aus - sind die in letzter Zeit zu kurz gekommen? Eine Partnerschaft birgt viel Zweisamkeit, daran besteht kein Zweifel. :) Es ist dennoch ratsam, seine eigenen Bedürfnisse und andere soziale Kontakte nicht zu weit und zu lange hinten anzustellen. Vor allem werden dich deine Freunde irgendwann nicht mehr nach einem Treffen fragen, wenn du stets ablehnst. Nutze die Zeit, in der dein Freund selber beschäftigt ist, um selbst etwas zu unternehmen! So kommt niemand zu kurz und du kannst dich von deinen trübseligen Gedanken so lange ablenken, bis ihr wieder vereint seid. Und wenn ihr euch wiederseht, könnt ihr es euch zum Ritual machen, euer Wiedersehen zu feiern und euch über eure Erfahrungen auszutauschen, die ihr an diesem Tag gemacht habt.

Weißt du, Liebe braucht Luft zum Atmen - und die bekommt sie nur, wenn beide Partner unabhängige Individuen bleiben, die einander lieben und sich auf Augenhöhe begegnen können. Als Vergleich könnte ich auch nennen: Frische Luft bekommst du nicht, wenn du in einem stickigen Raum sitzt. Hin und wieder tut es auch mal ganz gut das Haus zu verlassen, um neue Eindrücke mitzunehmen und dich an diesen zu bereichern. Und trotzdem kommst du sicher immer wieder gern nach Hause.


Liebe Anonyme, es ist so, wie du bereits sagtest: An jedem Tag, der vergeht, kommst du deinem Freund etwas näher. Und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Wenn du die Zeit, in der er nicht bei dir sein kann, mit den Leuten verbringst, denen du ebenfalls wichtig bist, dann wird das Warten auf ihn erträglicher! Oder wie Konfuzius einst sagte: "Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer." ;)

Ich wünsche dir und deinem Freund alles Gute für die Zukunft und eine wunderbare gemeinsame Zeit!

Mit lieben Grüßen

Julia