Wie kann Ich mit mir selbst klarkommen?
Hallo.
Ich weiss ehrlich gesagt nicht wie ich anfangen soll..
Ich bin n typ, bin 16 jahre alt. Naja..
Ich glaube meine Geschichte fängt mit 6 oder 7 an.. Da wurd ich eingeschult.
Es war eine katholische grundschule.. Ziemlich streng katholisch. Da war so scheisse wie das ich gezwungen wurde mit rechts zu schreiben, jeden Tag zu beten.. Naja. Hatte dort nie wirklich Freunde, bzw nur einen. Er blieb mir über zehn Jahre lang treu, wie ein Bruder ist der junge für mich.
Naja. Mit zehn/Elf jahren kam ich auf ne Realschule. Gott war das grässlich ..
Die Leute hassten mich. Grundlos.
Naja.. Sie wurden nie handgreiflich. Bis zu einem Ereignis..
Mein bester freund wurde von nem fetten wichser gewürgt.. Naja, was soll ich sagen.. Ich hab mir vier vorgeknöpft. Ich bereue es nicht mal.. Meine Lehrer nannten mich aggressiv.
Ich wollte doch nur meinen freund beschützen. Uns beiden wurde gesagt ich würde lügen.. Okay, gut. Konsequenz war das ich für zwei Wochen suspendiert wurde.
Ich kam in die achte klasse. Hab Freunde gefunden.. Zu weihnachten hab ich eine junge Frau kennengelernt, welche mir beibrachte mich selbst zu verteidigen.
Ich glaube wir waren wie Geschwister.. Naja. Sie verglich mich oft mit einem welpen, unr so scheiss.. Damals war ich mega fröhlich unterwegs. Ich hatte ne gang, welche in Japan lebte.
Naja.. Nach weinachten lag Schnee. Ich ging nachhause von der schule.. Bis ich aufgegriffen wurde von den Leuten die ich ein Jahr zuvor "kennengelernt" habe.. Sie schlugen mich zusammen, und ließen mich blutend im schnee liegen. Naja.. Das veränderte mich sehr.
Ich wurde wegen meinen grauen Augen gemobbt..
Sie nannten mich Monster..
Zum ersten mal nannte ich mich selbst so. Weil ICH es so wollte. Naja.. Ich schwänzte die schule um sitzen zu bleiben.
Meine Partnerin, welche mir soviel beibrachte ging fort von hier, fort von mir..?
Ich blieb sitzen um einen Neustart zu wagen.. Es gelang. Aber meine mobber blieben sitzen.. Und kamen in meine klasse..
Ich fand "Freunde" welche mich verraten haben.. Mich fertig gemacht haben..
Im Oktober starb mein freund in Japan. Das wars für mich. Ich nannte mich fortan "Riverhunter", und schwänzte die schule. Ich wollte sie umbringen.. So sehr. Ich plante es. Immer wieder..
Im Januar letzten Jahres lernte ich jmd kennen. Naja, ich verliebte mich in sie.. Und sie in mich. Sie ist so wundervoll..
Sie sorgt sich um mich.. Sie hält meine Hand wenn ich schreien will.. Umarmt mich, wenn ich Albträume hab.
Ich hab oft Albträume.. Ich verkrafte das nicht.
Es gingen soviele Menschen.. Aber ich lebe. Wozu? Ich versteh es nicht..
Ich komm nicht mit mir klar. Ich fühl nicht mehr. Weine nicht mehr. Lache kaum noch.. Ich fühl mich so schuldig. Weil ich schwach war.
Ich kann mir nicht mehr selbst verzeihen..
Danke dass das gelesen wurde.
Ich hoffe, das wenn das jmd liest, ihm klar wird wie man sein leben NICHT leben sollte.
Anwort von Dana
Lieber Unbekannter.
Dir in meiner Antwort mit Blümchentaschentüchern und "du armer, du bist doch überhaupt kein Monster!!" zu kommen, wäre schlichtweg Nonsens. Du bist dafür zu klug und deine Erfahrungen sagen dir teilweise etwas anderes. Ich möchte daher versuchen, ohne Floskeln an dein Problem heran zu gehen, ehrlich und direkt. Vielleicht mag das manchmal etwas unangenehm sein, aber ich glaube, dass du damit besser klar kommst, als wenn ich dir "tröstend übers Haar streiche".
Also zuerst einmal: auch wenn viel Schlimmes passiert ist, du schreien willst und zum Teil wild bist...du bist jemand, der es schaffen wird. Warum? Weil du noch nicht zerbrochen bist an dem, was schon geschehen ist. Im Gegenteil. Aggressivität ist nicht immer etwas Schlechtes, es kann auch Selbstschutz oder Schutz eines geliebten Menschen bedeuten.
Ich glaube, dass du sehr früh die Kontrolle über dich selbst abgeben musstest. Wenn ich es richtig rausgelesen habe, hast du lange in Japan gelebt oder tust es noch. Schon im Kindesalter erlebtest du Zwang und Unterordnung, aber du bist eigentlich ein Freigeist. Daher diese unterschwellige Aggressivität, das "Einmauern" deines Inneren...mit ein Grund, warum es für deine Mitschüler schwierig war, dich zu verstehen. Und was passiert, wenn man etwas nicht versteht, nicht erfassen kann? Man meidet es. Entweder, weil man aufgibt, sich damit zu beschäftigen oder weil man Angst bekommt und ein mulmiges Gefühl hat. Ignoranz von anderen muss also nicht bedeuten, dass man selbst es nicht wert ist.
Immer wieder, wenn etwas Schlimmes passiert ist, hast du dein Kreuz durchgestreckt und mit geradem Rücken einen neuen Weg eingeschlagen. Selbst obwohl Menschen dich verraten haben, hast du trotzdem den Mut gehabt, dich einer Person zu öffnen und sie in dein Leben zu lassen.
Du schreibst zwar, dass du schwach warst und dich dafür hasst...aber im Grunde genommen bist du überhaupt nicht schwach. KEIN Mensch würde all das hinnehmen und "fröhlich weiter machen". Das geht gar nicht. Es gibt Menschen, die wären an deiner Vergangenheit komplett zugrunde gegangen oder hätten niemandem im Leben mehr vertraut. Du hingegen schreibst uns, bevor dies alles geschieht. Noch hast du Selbstreflektion, noch hast du einen Willen in dir, sonst hättest du uns nicht geschrieben. Es ist logisch und menschlich, dass es dir schlecht geht, dass du merkst, dass du emotional abstumpfst. Ich denke, es ist eine Art Selbstschutz, um nicht zu verzweifeln.
Schäme dich nicht für dein bisheriges Leben. Viel davon ist geschehen, obwohl du keine Schuld daran trägst. Schuld hemmt so sehr...es sollte daher nicht darum gehen, wieviel Schuld du bisher auf dich geladen hast und wie schlimm alles bisher war...es sollte eher darum gehen, wie du weiter machen willst.
Was willst du sein?
Wie willst du sein?
Wenn du einen Wunsch frei hättest, wie würde der lauten?
Wie könntest du ihn selbst erreichen?
Mein Problem ist jetzt, dass ich nicht genau heraus lesen konnte, wo du momentan bist. Ob in Japan oder in Deutschland oder in einem anderen Land. Ich kenne die Möglichkeiten nicht, die du haben könntest. Japan kenne ich nur sehr oberflächlich von dem, was man so liest...da weiß ich nicht, wie zB Therapiemöglichkeiten aussehen und ob sie sinnvoll sind. In Deutschland gibt es viele gute Möglichkeiten. Ich weiß nicht, ob du eine Therapie in Betracht ziehen wollen würdest - es geht hier nicht darum, dich komplett seelisch zu entkleiden, es geht eher um effektive Arbeit an deiner Zukunft und deiner seelischen Verfassung, wie sie wieder werden könnte. Natürlich muss man auch ein wenig gucken, warum was wie in der Entwicklung steht...aber vor allem gilt es, dich wieder stabil zu kriegen, so dass du selbst mit dir arbeiten kannst und wieder weißt, wofür.
Du bist du. Und das ist nicht schlecht. Das ist nicht erbärmlich. Das ist gut. Du bist so, dass du es wert bist, geliebt zu werden (von deiner Freundin, sie hat dich erwählt, mit vollem Bewusstsein). Du hast tolle Seiten an dir, kreative, tiefsinnige...nutze sie! Sag nicht: "Mein Leben war so scheiße!" Sag: "Mein Leben wird mit jedem Schritt besser werden." Und dann arbeite aktiv daran. Eine Therapie würde insofern helfen, als dass sie deinen Weg etwas erleichtert und du nicht alles alleine machen müsstest. Ich kann nur dazu raten. Keine Ahnung, wem du dich anvertrauen kannst oder ob es reicht, mit deiner Freundin über bestimmte Dinge zu sprechen und ihre Hilfe zu erbitten. Menschen, die nicht geschult sind, geraten schnell an ihre Grenzen.
Ich wünsche dir einen neuen, guten Weg. Dieser wird nicht ohne Steine sein. Kein Weg ist das. Aber er wird auch viel Schönes beinhalten, eine Menge Chancen, die momentan noch komplett verdeckt sind...und auch die Albträume werden weniger. Solltest du noch Fragen haben oder mir noch mehr erzählen wollen, tu dies ruhig. Ich bin da und höre zu.
Alles Gute für dich.
Dana