Problem von Anonym - 22 Jahre

zwangsneurose?

hallo erstmal, normalerweise liegt mir nicht viel daran über meine Probleme zu klagen, aber momentan weiss ich nicht mehr weiter, und diese Art von Problem schleppe ich jetzt schon seit 2 Jahren mit mir herum.

Bis vor 2 Jahren war ich ein ganz normaler Durchschnittstyp :) mit normalen Macken und Problemen die halt zum Leben dazugehören...
Ich hatte eine glückliche Beziehung mit meiner damaligen Freundin und ein weitgehend "normales" Leben.

Bis ich eines Tages als ich mit meiner Freundin im Bett lag Gedanken von ihrem gewaltsamen von mir verursachten Tod bekam,ich bekam solche Angst dass ich ihr etwas antuen könnte dass ich mich kurze Zeit darauf von ihr trennte, da ich ihr natürlich nicht erzählen konnte was für Gedanken in Bezug auf sie mich plagten liess ich es sein und erzählte ihr irgendwas anderes.

Nach und nach weitete sich das Ganze immer mehr aus, auf einmal kamen mir solche Gedanken bei meiner Familie oder einfach solchen Leuten die mir viel bedeuten...In dieser Zeit fiel ich in ein grosses Loch, mir kam es so vor als ob ich jede einzelne Charaktereigenschaft die mich auszeichneten verloren hätte..

Eines Abends als ich wieder mal am Grübeln war ob ich ein Mörder wäre oder nicht, kam mir der irrationale Gedanke: was ist wenn du solche Gedanken nur bekommen hast weil sie (meine Freundin) eine Frau ist? kann es sein dass du schwul bist?
Seither plagen mich Riesenzweifel ob es nicht so wäre, zB wenn ich mit Kumpels am chillen bin, kommen mir solche Gedanken wie du stehst auf ihn, was wäre wenn du ihn küssen würdest oder ihn sonst befummeln würdest!


Solche Gedanken erschrecken mich immer wieder auf neueste, ich finde solche Gedanken zum kotzen...seithher reagiere ich total Neurotisch auf alles in Bezug auf Homosexualität oder auf ein Zusammensein mit meinen Kumpels.

Ich finde nach wie vor Frauen das schönere Geschlecht und bei One Night standsoder bei einen meiner Freundinnen gabs auch nie einen Durchhänger im Bett. Ich bin mir sicher dass ich es nicht bin aber diese Gedanken und Grübelein machen mich noch verrückt und lassen mich jedes mal wieder an mir selber zweifeln, dann muss ich mir jedes mal beweisen dass ich noch hetero bin und mache einen auf Mucho im Ausgang gegenüber Frauen, so quasi durch ein Extremverhalten meine Angst überspielen..kann das sein?

Seit diesen 2 Jahren fühle ich mich dauernd in Panik, von Schuldgefühlen geplagt und einfach ICH-fremd..noch komme ich damit klar, meine Ausbildung hat niemals darunter gelitten...auser meine Sozialkompetenzen leiden extrem..meine Kumpels von früher habe ich immer noch aber neue Leute kennenlernen fällt mir extrem schwierig, vorallem wenn ich ein Type kennenlerne dann denke ich sofort ich sei schwul obwohl mir klar ist dass es nur ums chillen geht :) auch eine Beziehung mit Frauen eingehen kann ich nicht mehr...Sex ist kein Problem aber sobald mehr wird bekomme ich Angstattacken...normal ist das nicht, ich weiss...aber das ist erst seit diesen 2 Jahren, vorher war ich ziemlich normal! Ich würde gerne Liebe geben und bekomen aber irgendwie blockiere ich mich selber, ich würde gerne wieder eine Beziehung eingehen aber es erscheint mir unmöglich in so einem Gedankenteufelskreis auch nur an eine Beziehung zu denken!

Hat diese Blockade und Depressionen villeicht etwas mit meinen Gedanken zu tuen?

Jedenfalls mir hats gehoilfen mal alles von der Seele zu schreiben, was genau die nächsten 10 Minuten anhalten wird bevor "das Grosse Grübeln " wieder anfängt!

Ciao und vielen Dank für die Antwort schon im Voraus!

Anwort von Diarra

Hallo!!

Unter Zwangsstörungen versteht man, wenn eine Person sich dazu gezwungen fühlt, bestimmte Rituale auszuführen. Diese Rituale dauern häufig viele Stunden an und werden von der betroffenen Person als vollkommen sinnlos erlebt. Von Zwangsstörungen Betroffene fühlen sich aus unerklärlichen Gründen dazu veranlaßt, immer wieder bestimmte Handlungen durchzuführen oder bestimmte Gedanken zu denken. Hier unterscheidet man zwischen Zwangsverhalten (z.B. Wasch- oder Kontrollzwang, zwanghafte Kontrolle von Türschlössern, Gashähnen etc.) und Zwangsgedanken (Zählzwang, Grübeln, sinnloses Wiederholen von Inhalten).
Zwänge als Symptom sind zwar charakteristisch für das Krankheitsbild der Zwangsstörung, treten aber auch bei anderen Persönlichkeitsstrukturen und Krankheitsbildern auf. In Ansätzen kennt wahrscheinlich jeder gelegentliche Zwanghaftigkeit. Das gilt besonders für Kinder (z.B. nicht auf Fugen treten dürfen).
Zwangssymptome können viele verschiedene Formen annehmen. Sie variieren von einer gelegentlichen, leicht bizarren Idee (wie z.B. das bereits erwähnte "nicht auf Fugen treten dürfen") bis hin zur Zwangshandlung, die den ganzen Alltag bestimmt (z.B. sich ständig waschen zu müssen).
Unterbricht die betroffene Person diese Rituale, führt das zu einer hohen Erregung und einem Gefühl des Unbehagens. Häufig treten Zwangssymptome gemeinsam mit Depressionen auf.
Die Zwangsstörung läßt sich als eine Form der Konfliktbewältigung sehen: Bei der Zwangssymptomatik handelt es sich darum, daß Themen wie Aggression, Zerstörung, Chaos, Willkür und Triebe durch die Bildung der Symptome aufgefangen werden sollen. Die Zwangsstörung stellt die personifizierte, zum Charakter gewordene Abwehr dieser Konfliktthemen dar. Alle Ansätze von Chaos und Willkür sind in Ordnungen und Prinzipienhaftigkeit gebändigt. Triebhafte Impulse sollen durch Sauberkeit, Vernünftigkeit, Sparsamkeit kontrolliert werden. Durch die strikte Planung und Sachlichkeit ist jegliche Spontanität unterbunden. Die aggressiven und "egoistischen" Tendenzen werden durch ethische Ansprüche und "selbstlose" Haltungen in das Gegenteil gewandelt. Diese starre Persönlichkeitsstruktur versucht eine umfassende Kontrolle über die eigene Psyche und die zwischenmenschlichen Beziehungen zu schaffen.

Zweifel spielen für zwanghafte Persönlichkeiten in vielen Variationen eine Rolle. Zuallererst sind sie ein Schutz davor, sich zu etwas hinreißen zu lassen, das man eventuell hinterher bereuen könnte. Zweifel können sich immer mehr verselbständigen und zu einem Ersatz für das wirkliche aktive Tun werden. Durch dieses Zweifeln entsteht auch die charakteristische Eigenschaft von zwanghaften Menschen, zu zögern und unentschlossen zu sein.

Da Zwangsgedanken sich der Beobachtung von außen entziehen, gestaltet sich die Behandlung häufig schwieriger. Eine Konfrontation durch wiederholtes Durchgehen der vermiedenen Gedanken und Vorstellungen kann ein angemessenes Vorgehen sein, um eine Gewöhnung bzw. Reaktionsverhinderung zu erreichen.

Nach einer solchen, die schlimmsten Symptome lindernden Verhaltenstherapie, ist es oft angeraten, eine "tiefer gehende", mehr die ursächlichen Zusammenhänge und Bedeutungen berücksichtigende tiefenpsychologische Behandlung anzuschließen. Insofern ist eine Therapie wünschenswert, in der der Therapeut bzw. die Therapeutin beide Aspekte mit in die Behandlung integrieren können.

Vor einer Threapie brauchst du keine Angst zu haben, denn dies bedeutet nicht gkeich, dass du verrückt bist.

Liebe Grüße Diarra