Problem von Lisa - 15 Jahre

Macht sich meine Lehrerin Sorgen um mich.

Hallo.
Vor kurzem habe ich euch schon um Rat gebetten wegen meiner Lehrerin.Nun hat sie entdeckt das ich mich ritze.
Sie hatt riesen Augen gemacht und musste sich sofort hinsetzten.
Ich wollte aus dem Zimmer rennen aber sie ist mir hinterher gelaufen auf die Toillete.
Ich bin auf den Boden gesackt und habe angefangen zu weinen.Sie hat mich solange getröstet bis es mir etwas besser ging.
Ich will ihr nicht noch einen größeren Schrecken einjagen aber je mehr schlechte Noten ich schreibe desto mehr ritze ich mich.
Sie hat gesagt bitte tue dir nicht noch was schlimmeres an.
Was soll ich tun

JuliaG Anwort von JuliaG

Hallo Lisa,

ich kann mich gut an deine einfühlsame Lehrerin erinnern, weswegen ich dir noch einmal gerne antworten möchte. :)

Ich sehe, dass dein Verlangen dich zu ritzen, nur die Spitze des Eisberges zu sein scheint. Die schlechten Noten resultieren vermutlich ebenfalls aus einem viel tieferliegenderem Problem. Dass deine Lehrerin so mitgenommen war, ist nur eine natürliche Reaktion gewesen. Sie war einfach überrumpelt und betroffen von deinem seelischen Schmerz, dem du durch deine Narben Ausdruck verliehen hast. Sie hat also deswegen nicht so reagiert, weil sie enttäuscht von dir war - mache dir daher bitte keine Vorwürfe, Lisa.

Ich kann nur nochmals betonen, dass ich das Engagement deiner Lehrerin einfach super finde! Sie macht es genau richtig, sie lässt dich nicht allein mit dem Problem. Und ich kann dir auch sagen, dass es ca. 800.000 Menschen in Deutschland gibt, die sich selbst verletzen. Du bist also im wahrsten Sinne nicht allein mit deinem Problem. Die Ursachen sind oftmals ganz unterschiedlich. Umso wichtiger ist es, dass du weißt, was dich zum Ritzen gebracht hat.

Nun habe ich zwei Vorschläge für dich:
Selbstverletzendes Verhalten (kurz: SVV) ist wirklich ernst zu nehmen. Deine Lehrerin geht da als gutes Beispiel voran und ist durch die Situation, die du beschrieben hast, auch bereits in dein Problem eingeweiht. Sie kann zwar keine professionelle Hilfe ersetzen, aber sie scheint für dich eine wichtige Bezugsperson zu sein. Haltet daher weiterhin Kontakt! Damit du dich auf Dauer an die Bitte deiner Lehrerin halten kannst, empfehle ich dir, dir einmal Gedanken über eine Psychotherapie zu machen. Du kannst auch hierbei wieder mit deiner Lehrerin sprechen, denn sie scheint dich wirklich gut verstehen zu können. Es besteht wirklich kein Grund, sich zu schämen, Lisa. Auch wenn das Ritzen und andere seelische Erkrankungen (z.B. durch Stress verursacht) heutzutage leider immer noch ein Tabu-Thema sind, ist es wichtig, dass du dich mit ihr berätst und dich vielleicht sogar behandeln lässt! In unserer Soforthilfe http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html findest du umfangreiche Informationen, wie man einen Psychotherapeuten findet und wie so eine Therapie überhaupt abläuft. Vielleicht kann dich auch hierbei deine Lehrerin unterstützen? Allein ist es oftmals schwer, einen Therapeuten zu finden, wenn man nicht gerade günstige "Kontakte" hat.

Ein zweiter Vorschlag (verbindlich mit dem ersten) wäre, dass du dir Alternativen zum Ritzen suchst. Das klingt jetzt erst einmal seltsam, da du ja von der Selbstverletzung wegkommen möchtest. Welche das sind, findest du ebenfalls in unserer Soforthilfe unter folgendem Link: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html . Dort sind zusätzliche Links vorzufinden, bei denen du dich noch einmal genauer informieren kannst, was du selbst dagegen tun kannst und was du dabei eher lassen solltest. Auch ein Selbsthilfe-Forum wurde dort verlinkt! Vielleicht lässt du beim Nachlesen auch deine Lehrerin daran teil haben? Je mehr du dich mitteilst, desto besser kann dir letztendlich geholfen werden.


Liebe Lisa, ich hoffe inständig, dass du weiterhin so toll unterstützt wirst, damit es dir bald besser geht! Habe keine Angst, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen - dafür sind diese Leute da, um jungen Menschen wie dir aus dem andauernden Schmerz zu helfen. Denke daran: Du kannst am besten unterstützt werden, wenn du dich nicht verschließt. Auch uns kannst du jederzeit gerne wieder kontaktieren und uns über deinen Fortschritt oder Rückfall berichten - ABER: Du musst selbst aktiv werden und bleiben!

Ich drücke dir die Daumen, dass alles besser wird und wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,

Julia