Problem von Anonym - 24 Jahre

HILFE ich will die Trennung, Scheidung -> Schuldentilgung Haus??

Hallo liebes KuKa-Team,

mein Mann (27) und ich (24) haben vor 2 Jahren ein Grundstück gekauft, letztes Jahr ein Haus gebaut und danach geheiratet.
Für Haus- und Grundstückskauf haben wir einen Kredit von fast 400.000 € aufgenommen, im Grundbuch stehen wir ebenfalls beide.

Nun möchte ich mich von ihm trennen. Das hat etliche Faktoren. Zum einen leben wir nur nebeneinander, er hält keine Ordnung und den Haushalt schmeiße ich eigentlich komplett alleine (trotz Vollzeit und Nebenjob!). Er hat eine Arbeit, die ihn körperlich anstrengt, aber das man deshalb nichts für seinen Partner tut (außer mal 1-2 Wochen nach einem Streitgespräch) sehe ich nicht ein. Ich stelle mir eine Partnerschaft vor, in der man aus Liebe seinem Partner Wünsche abließt und nicht nur aus eigenem Interesse. Wenn man das anspricht, ist er sofort genervt und dreht den Spieß um. Ich denke er weiß, dass ich recht habe. Aber scheinbar hat er Angst sein bequemes Leben aufgeben zu müssen (Arbeit & PC - mehr macht er nicht).
Als ich 2 Wochen nichts gemacht habe im Haushalt und auch nicht seine Wäsche gewaschen habe, hat er mir etliche Zimmer verschlossen aus Rache (Schlafzimmer, Ankleidezimmer, das große Bad, Arbeitszimmer).
Dazu kommt, dass wir immer von Kinder geredet haben. Natürlich nicht jetzt sofort, aber in Zukuft. Das Haus hat natürlich auch Kinderzimmer...
Jetzt kam heraus, dass er Kinder nicht möchte. Dazu jegliche Ausreden: Kinder sind zu teuer (er hat sich einen Gamer Laptop für 4000€ geholt), ich wäre überfordert (das einzige was mich zur Weißglut bringt ist sein Ego), er möchte noch reisen (heißt irgendwo am Strang liegen und nichts tun .. meiner Meinung nach muss man dafür nicht um die ganze Welt fahren...)
Dann kam aus ihm heraus, dass das Haus wichtiger für ihn ist als Kinder. Solche Sachen wie: Wenn du doch mal schwanger wirst musst du eben abtreiben. Eheberatung oder erstmal höusliche Trennung wurde sofort ablelehnt.

Ich will einfach nur noch eins: Das das aufhört.
Und davor hab ich Angst. Das ich nie wieder einen Mann treffe, in den ich mich verlieben kann. Angst vor dem alleinsein. Angst darüber, was die Leute sagen, die ALLE kein gutes Bild von ihm haben - wobei er mir immer noch nah steht. Angst, dass er mich fertig macht ( er kann sehr gut manipulieren, versucht mir auch einzureden, dass ich ohne ihn finanziell nicht überlebe). Ich wohne 300 km entfernt von meiner Heimat, möchte da auch nicht mehr hin.

Wie soll ich das Haus abbezahlen? Muss ich das wenn ich ausziehe? Ich könnte nicht mal die Hälfte mit meinem Verdienst einbringen (trotz Vollzeit und Nebenjob). Er verdient das 3-4 Fache. Und ich würde es nie übers Herz bringen meine beiden Hunde abzugeben - falls ich zum Beispiel keine Wohnung finde.

Ich weiß auch nicht, an wem ich mich wenden kann. Geld für einen Anwalt habe ich nicht.
Seine und meine Eltern denken an die heile Welt. Auch mein mann denkt das zurzeit, dass ich uns eine Chance gebe. Das musste ich machen, denn sonst hätte er die Zimmer nicht ausgeschlossen und ich würde jetzt auf der Straße sitzen.

Und zu der Frage, warum ich ihn überhaupt geheiratet habe, trotz der Probleme: Ich dachte er ändert sich. Bis mir bewusst wurde: Nein, er wird sich nie ändern. Es ist nur die Frage, ob ich damit leben kann: Und nein, das kann ich nicht.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Unbekannte,

das ist ja wirklich keine schöne Geschichte, in der Du steckst. Und leider können wir auch nicht konkret helfen, weil wir weder Steuerberater, noch Rechtsanwälte sind.
Was ich vor allem bedrückend finde: ich kann mir vorstellen, dass Du Dich recht "ausgeliefert" fühlst: weit weg vom Elternhaus und der Heimat. Angst vor dem Alleinsein. Und vor den Sprüchen derer, die ja vorher schon alles besser wussten?
Angst davor, von dem Mann abhängig zu sein, der Dir nicht gerecht werden will?

400 T€ Schulden ist eine Größenordnung, bei der mir ehrlich gesagt schwindelig wird. Zwar sind die Zinsen gerade recht tief. Aber trotzdem: lasse Dir einmal dort berechnen, wie lange ihr beide an dem Kredit zu knacken haben werdet
https://www.baufi24.de/baufinanzierung-rechner/annuitaetenrechner/

Habt ihr beide eigentlich darüber gesprochen, bevor ihr die Pläne in die Tat umgesetzt habt?
Du schreibst, Du hättest ihn geheiratet, weil Du dachtest, er würde sich ändern. Also waren da doch vorher schon einige Vorbehalte von Deiner Seite aus?
Dann ist es aber recht blauäugig, diese "Hoffnung" gleich an eine "Hypothek" in solch einer Höhe zu binden.
Gleichberechtigung fängt für mich irgendwo auch damit an, dass jeder Partner sich voll und ganz für alle gemeinsamen Pläne interessiert und sie zu verstehen versucht. Auch die gemeinsamen Finanzen!
Im Grunde solltest Du Dich also spätestens jetzt bei Deinem Mann (oder der Bank) erkundigen, wie euer Schuldenstand konkret aussieht.
Du solltest einen Tilgungsplan haben, woraus die monatliche Belastung, die Laufzeit des Kredites und die Restschuld nach Ablauf der Zinsbindung ersichtlich wird!
Du solltest auch wissen, wie viel von den Gesamtkosten bereits vorher als Eigenkapital hineingeflossen sind.
Und eine Ahnung davon haben, wie hoch der Verkehrswert eures Hauses wohl ist.
Aus diesen Informationen kannst Du dann vielleicht besser erkennen, wie es wirklich um euren Schuldenstand und die Entwicklung steht.
Dann solltest Du genau wissen, wie das Eigentum im Grundbuch aufgeteilt ist: ob es euch zu gleichen Teilen gehört?
Und zum Schluss solltest Du wissen, ob es einen Ehevertrag zwischen euch beiden gibt. Und wenn ja: was darin steht.

Nur mit diesen Daten kannst Du einigermaßen überblicken, wie es wirklich aussieht. Und nicht nur "aus dem Bauch heraus" spekulieren und vermuten.
Und das werden auch die wichtigen Daten sein, mithilfe derer Dir ein Rechtsanwalt oder Steuerberater dann auch wirklich rechtssicher raten kann.
Um die wirst Du nicht herumkommen, wenn Dein Mann weiterhin keinen Schritt auf Dich zukommen mag.
Den Rechtsanwalt wirst Du schon brauchen, um Deinem Mann wenn nötig die Schranken aufzuweisen, was er in eurem Haus vor Dir verschließen darf und was nicht!
Weil so einfach und schutzlos bist Du seiner Willkür sicherlich nicht ausgesetzt, solange das Haus euer beider Eigentum ist. Der Rechtsanwalt wird Dir auch sagen können, warum Du nicht mittellos bist und ihn Dir sicherlich auch leisten kannst.
Wen Du von einem Vollzeitjob und einer Nebentätigkeit sprichst, denke ich, dass es sich bei dem Vollzeitjob um einen voll versteuerten handelt, bei dem Du sicherlich die schlechtere Steuergruppe hast.
Und der Nebenjob ist wahrscheinlich auf 450 €-Basis, wobei meist der Arbeitgeber die Pauschalsteuer bezahlt?
Bei Deinem Hauptjob darfst Du Dir selbst ruhig einmal zugute halten, dass Du mit der schlechteren Steuergruppe im Prinzip eine Mehrbelastung bezogen auf die Steuerschuld an eurem Gesamteinkommen trägst, solange ihr beide im Grunde nach dem Splittingtarif besteuert werdet. Das macht sich erst am Ende des Jahres, bzw. mit der Steuererklärung / dem Steuerescheid bemerkbar: Dein Mann zahlt während des Jahres weniger Steuern und mit der Steuererklärung wird alles in einen Topf geworfen und danach die Gesamtsteuer berechnet. Und wenn es dann eine Erstattung gibt? Hast Du dann auch einen Anteil daran? Oder sieht Dein Mann das dann allein als seinen Verdienst?
Das ist für einen Laien schlecht zu erklären und vielleicht auch schlecht zu verstehen?
Deshalb solltest Du Dir das auch von einem Steuerberater oder einem Lohnsteuerhelfer erklären lassen!
Der wird Dir auch erklären können, warum es wohl auch Deinem Mann darauf ankommen wird, dass Du mit ihm unter einem Dach wohnen bleibst. Dazu frage ihn nach zwei Stichwörtern: "Splittingtarif" und "Einzelveranlagung?"
Nimm eure letzte Steuererklärung und lasse Dir vom Steuerberater einmal gegenrechnen, was Du an Steuern sparen könntest, wenn ihr einzeln veranlagt werdet! Du wirst Dich wundern!
Vielleicht kann es Dir auch der Buchhalter in der Firma erklären, in der Du arbeitest?
Dein Mann hat doch sicherlich einen Steuerberater? Lasse Dich nicht ins Box Horn jagen: solange dieser Steuerberater Steuererklärungen bearbeitet, die auch Du unterschreiben musst, ist es nicht der Steuerberater Deines Mannes, sondern euer beider Steuerberater!
Also hat er ziemlich sicher auch Dir gegenüber eine Auskunftspflicht! Mache also selbst einen Termin mit ihm, wenn Dein Mann keinem gemeinsamen Termin zustimmt. Sollte der Steuerberater ablehnen, schreibe den angegebenen Grund gleich auf Deine Liste der Fragen, die Du danach von dem Rechtsanwalt klären lassen wirst! Und verweigere Du notfalls die Unterschrift unter die nächste gemeinsame Steuererklärung.

Ein erstes Beratungsgespräch mit einem Anwalt kannst Du z.B. hier per Telefon führen:

http://www.deutsche-anwaltshotline.de/rechtsanwalt/allgemeine_rechtsfragen/beratung_rechtsanwalt?gclid=CLfa9vW3gMYCFULkwgod9AYAxw

Und dazu rate ich Dir wirklich dringend!
Du solltest schon deshalb bald tätig werden, damit Du Dich nicht in dem Gefühl des "ausgeliefert sein" selbst vergräbst!

Damit Du den Rücken frei kriegst, um umsichtig handeln zu können, statt wie es leider immer wieder viele tun: warten, bis sie sich mit dem Rücken an der Wand fühlen und dann wenn nichts mehr geht, blindwütig draufdreschen.
Beim "draufdreschen" (nennt man auch "Rosenkrieg") herrscht meist blinde Wut vor: da ist es dann sogar egal, ob es mir selbst weh tut: Hauptsache es schadet auch dem Anderen. Da gibt es dann wirklich nur noch drei Gewinner: zwei Rechtsanwälte und ein Finanzamt.

Wo es Deinem Gatten noch nicht klar ist, wo die Glocken hängen, solltest Du wirklich die Zeit nutzen Dich schlau zu machen:
Damit Du Argumente an die Hand bekommst, die Deinen Gatten vielleicht ja auch noch davon überzeugen können, dass Du eine Frau bist, der er auf Augenhöhe begegnen sollte und nicht so herablassend, wie Du es hier schilderst.
Vielleicht ist ihm dann eine Partnerberatung nicht mehr so suspekt wie im Augenblick noch?

Argumente und Fakten statt Drohungen, die er so ja niemals wird durchsetzen können.
Wo Du schreibst: "Angst, dass er mich fertig macht ( er kann sehr gut manipulieren, versucht mir auch einzureden, dass ich ohne ihn finanziell nicht überlebe)"

Schreibe Dir konkrete Fragen auf, die Dir der Anwalt dann auch konkret beantworten darf und kann!
Versuche Dir vielleicht vorher einen Überblick über die Sachen zu verschaffen, die ich Dir hier angerissen habe, damit Du auch eventuelle Rückfragen beantworten kannst!

Vielleicht kommt Dein Mann ja zur Vernunft, wenn er erkennt, dass Du nicht manipulierbar bist weil Du Dir eine Ahnung von dem angeeignet hast, was er in euer beider Namen veranstaltet (damit meine ich z.B. den Kredit) und womit er Dich halten und ängstigen will.
Wenn nicht (und eine Trennung unausweichlich wird), dann lass Dein Handeln zuerst einmal von der Vernunft leiten! Nicht von der Enttäuschung oder gar Hass!
Aber auch nicht von Unterwürfigkeit!

Viel Kraft und alles Liebe,

Bernd