Problem von Lia - 15 Jahre

Tod meiner Uroma

Hallo liebes Kummerkasten Team,
meine Uhroma ist vor fast 3-4 Monaten gestorben und das macht mich
noch immer so traurig.
bin sehr oft traurig , weil ich mir einen Vorwurf mache das ich ihr immer noch gerne
gesagt hätte wie sehr ich sie liebe.
und in diesem Jahr ist auch ein Verwandter von mir verstorben.
ich vermisse sie so sehr , ich hab sogar immer die schönen Momente vor Augen die ich mit ihr hatte und dann würde ich immer gerne wieder weinen,
aber ich halte es zurück.
könnt ihr mir einen tipp geben wie ich nicht so leicht in Trauer verfalle?

Grüße von Lia

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Lia,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Als ich deine Mail gerade gelesen habe, begann ich tatsächlich selbst ziemlich traurig zu werden. Zuerst einmal möchte ich dir mein herzliches Beileid zu dem Tod deiner Uroma sowie des Verwandten aussprechen, was jetzt natürlich eine doppelte Belastung für dich ist. Mit solch einer Situation ist es niemals leicht umzugehen. Ich finde, dass in Todesfällen für Angehörige die richtigen Worte zu finden oft nicht leicht ist. Schließlich möchte man ja auch nichts falsches sagen. Vielleicht hilft es dir, wenn du mit jemandem darüber sprichst, dem du vetraust und dir mal alles von der Seele redest. An erster Stelle denke ich an deine Mutter. Sicherlich hat sie den Todesfall auch sehr mitgenommen (ist ja verständlich). So könnt ihr euch beide zusammmen austrauern, aber euch auch gegenseitig Halt geben. Was ich dir damit sagen will: Du hast ein Recht auf Trauer und getröstet zu werden.

Häufig sagen enge Angehörige von Toten, dass sie alles verloren haben. Ich persönlich kann da allerdings nicht zustimmen. Natürlich ist es so, dass deine Uroma nicht mehr auf dieser Welt ist und das tut mir auch unendlich leid. Auf der anderen Seite kannst du dir sagen, dass sie in deinem Leben immer eine große Rolle spielt und für den Rest deines Lebens einen großen Platz in deinem Herzen einnimmt. Im ersten Moment klingt es für dich vielleicht ein wenig komisch, aber du kannst auch jederzeit mit deiner Uroma reden. Sage ihr, wie sehr sie dir fehlt und wie traurig du über ihren Tod bist. Sage ihr unbedingt auch, wie sehr du sie liebst. Ich bin mir ziemlich sicher, liebe Lia, dass sie dir keine Vorwürfe macht, weil du ihr das nicht mehr gesagt hast. Meinst du nicht, dass sie deine Liebe sogar gespürt hat, als sie noch lebte? Wenn du Fragen hast, stell ihr deine Fragen. Dabei ist es nicht unbedingt das wichtigste, Antworten zu erhalten, sondern dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt und nicht versuchst, es zu verdrängen. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schließlich hast du nichts zu verlieren. So ein Erlebnis, was man irgendwo auch als Trauma bezeichnen kann, hinterlässt natürlich tiefe seelische Wunden, die sehr schwer zu verheilen sind. Du wirst allerdings feststellen, dass dieser Schmerz von Zeit zu Zeit immer schwächer und schwächer wird. Versuche dich mal auf diesen Gedanken einzulassen.

Bitte versuche wie gesagt den Tod deiner Uroma und des Verwandten nicht zu verdrängen, sondern rede mit Leuten darüber, denen du vertraust. Wenn deine Trauer zu stark ist, kannst du dir mal überlegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierzu würde ich dir gerne unsere Soforthilfe ans Herz legen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html
Besonders kann ich dir diesen Artikel empfehlen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/13/Wie-gehe-ich-mit-dem-Tod-um.html
Sich Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Und ein Mensch, der verzweifelt ist und diese Verzweiflung auch zeigt, kriegt Hilfe.

Liebe Lia: Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald wieder mehr Freude am Leben emfindest. Meiner Meinung nach hat das Leben immer einen Sinn. Jeder hat gewisse Höhen und Tiefen im Leben. Tiefen gehören leider auch zum Leben dazu. Ich bin mir sicher, dass es auch viele sehr schöne Momente in deinem Leben gab und auch noch geben wird. Du bist noch so jung und hast dein ganzes Leben noch vor dir. Du schaffst das. Ich glaube an dich!

Ein seelischer Schmerz ist zwar manchmal schrecklich, aber er zeigt auch dass man lebendig ist. Man weiß auch: Schmerzen werden schwächer. Das ist vielleicht die Hoffnung.


Alles Liebe,

Johannes