Problem von Jana - 16 Jahre

Beste Freundin hasst ihr Leben

Liebes Kummerkastenteam,
Immer deutlicher wird mir die Situation meiner besten Freundin bewusst. Sie ist damals wegen Problemen an ihrer alten Schule zu meiner momentanen Schule gewechselt. Damals hatte ich mir keine großen Gedanken darüber gemacht, wahrscheinlich war der Leistungsdruck einfach zu hoch, dachte ich. Später erzählte sie mir, dass sie damals nur eine Freundin hatte, welche sie allerdings schikaniert und betrogen hat, seitdem besitzt sie ein gestörtes Verhältnis zu dem Vertrauen. Dies sah man ihr allerdings nie an, immer war sie in der Schule fröhlich, doch nur als Maske. Sie sagte mir auch, dass ich eine Stütze für sie bin, ohne die sich schon umgebracht hätte. Sie hatte damals zwei Suzidversuche gemacht ... . Sie erklärte mir, dass sie eine Stimme in sich hat, die immer sagt wie schlecht sie doch ist, seien es äußerliche oder schulische Belange, dieses innere Echo zieht sie immer weiter runter. Auch verträgt sie keine "Kritik" schon etwas aus Spaß gesagtes zieht sie runter, außer wenn ich es sage. Ich habe Angst um sie, weil ich es manchmal nicht ertragen kann, ihre schwarzes Weltbild zu sehen. Obwohl sie schon seit einem Jahr zu einem Psychologen geht bessert sich nur wenig. Was passiert nur wenn wir nach unserem Abschluss getrennte Weg gehen? Sie wird sich höchstwahrscheinlich von jedem Kontakt abkapaeln. Wie kann ich ihr helfen, wieder ein gesundes Vertrauen und ein schöneres Weltbild zu entwickeln?

Alida Anwort von Alida

Hallo Jana,

vielen Dank für Dein Vertrauen!

Zuerst möchte ich Dir sagen, dass ich es total klasse finde, dass Du Dich so um Deine beste Freundin sorgst und ihr unbedingt helfen möchtest. Das finde ich schön.

Trotzdem darfst Du nicht vergessen, dass nur sie allein etwas ändern kann. Du hast dabei nur eine unterstützende Funktion. Achte darauf, dass Du Dich nicht mit runterziehen lässt, so dass es für Dich eine Belastung darstellt.

Ich kann Dir nur den Rat geben, dass Du ihr immer das Gefühl gibst, für sie da zu sein, auch dann noch wenn sich Eure Wege nach der Schule trennen. Wenn Du noch andere Freunde hast, nehme sie dort mit hin und unternehmt in der Gruppe etwas schönes, so dass sie auch andere Menschen kennen lernt. Kläre Deine anderen Freunde auf und bitte sie darum, Deine beste Freundin freundlich aufzunehmen.

Wenn Du das Gefühl hast, dass die Besuche bei der Psychologin nichts bewirken, frage Deine Freundin einmal vorsichtig, ob sie ihrer Psychologin auch wirklich alles erzählt. Denn das ist extrem wichtig, damit ihr geholfen werden kann. Wenn nicht, ermutige sie dazu alles zu erzählen. Du könntest ihr auch vorschlagen, dass sie sich eine andere Psychologin sucht. Suche mit ihr gemeinsam nach Therapeuten in Eurer Nähe und ermutige sie, ihren Hausarzt aufzusuchen, um eventuell einen Therapeutenwechsel vorzunehmen. Begleite sie bei diesem Termin.

Sei einfach immer so gut es geht für sie da und integriere sie in das soziale Leben, welches Du noch unabhängig von ihr führst. Solange es Dir dabei gut geht und es Dir nicht zur Last fällt, ist das der richtige Weg. Gebe Dich aber nie selbst dabei auf!

Ich wünsche Dir viel Kraft und Deiner Freundin alles Gute auf ihrem Genesungsweg.

Liebe Grüße
Alida