Problem von Nono - 14 Jahre

Wer bin ich??

Hey,
ich finde das ganze ein wenig komisch,,ich habe das vorher nie gemacht! Als ich mir oben diese 4 Schritte durchgelesen habe war ich geschockt. Wer macht auf solch einer Websites Witze??Oder faked irgendetwas. Das verstehe ich nicht.Ich bin gerade in einem Loch und hatte die Hoffnung ihr könntet mir da vielleicht rausholen, aber 2 Wochen..und dann muss ich davon ausgehen das meine Nachricht nach einem Monat vielleicht wieder gelöscht wird?Aber ich machs trotzdem. Ich muss das irgendwie loswerden und vielleicht bekomme ich ja eine Antwort. Also wie schon bereits geschrieben bin ich 14 und in der 10. Klasse. Und nein ich habe keine Klasse übersprungen, ich wurde mit 5 Jahren eingeschult. Meine Mutter meint immer das ich ein schlaues Mädchen sei und ich mich nur mehr anstrengen müsse. Ich war in der Schule immer im Durchschnittsbereich und das hat mir gereicht. Ich habe für die Tests und Arbeiten gelernt mich zu Hause hingesetzt und HAusaufgaben gemacht. Aber jetzt bin ich das nicht mehr. Ich bin unter den Durchschnitt gerutscht und fühle mich schlecht. Als wäre das nicht Ich aber ich kann auch nichts dagegen tun. ICh weiß nicht wieso. Ich kann mich einfach nicht aufraffen. Ich war früher schlank und habe mich oft mit Freunden getroffen und auch Sport gemacht, zugegeben ich war nie die sportlichste aber ich war nie dick. Jetzt bin ichs. Wenn ich mir alte Bilder angucke weine ich los weil ich mich in die Zeit zurück wünsche in der ich glücklich war und nicht darüber nachgedacht habe was andere denken. In die Zeit in der Ich Ich selbst sein kopnnte ohne mich dafür zu schämen. Meine Eltern waren immer stolz auf mich. Auf meine Noten auf meinWesen. Aber beides existiert nicht mehr. Meine Noten gehen den Bach runter und mein Wesen ist auch etwas anderes. Meine Mutter und ich hatten den Tick viel zu lesen. Das mache ich jetzt kaum noch. Wofür gibt es HAndys und InternetIch war immer nett und freundlich fast ein Streber und ich habe mich immer an die Regeln gehalten. Jetzt breche ich sie. Im nachhinein fühle ich mich schlecht, sehr schlecht. Aber ich mache es wieder und wieder. Ich beziehe mich gerade aufs Schwänzen. Wer bin ich? Wer will ich sein? Das weiß ich aber ich weiß nicth wie ich es schaffe diese Person die ich sein möchte werde. Kann ich das überhaupt schaffen? Wieder ich zu sein? Meine Eltern stolz machen? Oder habe ich es ein für alle mal verbockt?..
Bitte ichweiß nicht mehr weiter..ich will wieder lachen..und Glück spüren..
Ich hoffe bald von euch zu hören
Nono

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Nono,,

das mit den Schulnoten kenne ich aus eigener Erfahrung. eine lange Zeit brauchte ich schlicht nichts zu tun. Wenn z.B. ein Gedicht auswendig zu lernen war, hoffte ich nur, dass ich nicht unbedingt als Erster dran kam: zweimal gehört, konnte ich es meist.
Und dann auf einmal klappte es nicht mehr: bei einem Gedicht in Mittelhochdeutscher Sprache. Zwar konnte ich das Gedicht aufsagen (weil ich erst als Dritter dran kam)
aber eben nicht mittelhochdeutsch aussprechen: bekam meine erste 5 in Deutsch :-)
(In den darauf folgenden Osterferien lernte ich das Gedicht wirklich. Und kann es noch heute).
Der Falke. (Vom Kürenberger)

Was ich verpasst hatte? Dadurch hatte ich i'wie das konsequente und zielgerichtete "Lernen" nie gelernt und tat mich danach schon recht schwer.

Ein Lieblingsspruch meiner Mathelehrerin betraf nicht nur mich, sondern die ganze Klasse: " meine Herren. Das sind Hausarbeiten! Keine Kloarbeiten!"
Was sie wusste: viele meiner Klassenkollegen schrieben die Hausaufgaben auf der Toilette vor der Stunde vom Primus ab.
Ich setzte zumindest einmal noch eins drauf: während der Stunde schrieb ich die Lösungen mit dem Heft auf den Knien mit und war gerade fertig, als ich aufgerufen wurde :-)

Mein Latinum habe ich durch zielgerichtete Recherche bekommen. Nicht durch wirkliches Lernen: vor der letzten Arbeit stand ich auf einer betonierten 5!
Zu meiner Zeit gab es noch keine Fotokopierer. Was zu kopieren war wurde auf Matritzen geschrieben und dann gedruckt.
Solch eine Kopie bekamen wir als Vorlage zu unseren Arbeiten.
Bei der letzten Arbeit passten 2 Sachen nicht mehr auf die Matritze: 2 unbekannte Vokabeln. Davon war eine ein Städtename. Das verriet uns der Lehrer einen Tag vor der Klausur. Und das der Text von Sallust sein würde, wussten wir schon vorher.
Was machte ich?
Ging in die Stadtbücherei. Lieh ein Buch aus (Sallust/ deutsch-Latein). Schaute ins Städteverzeichnis. Fand da 2 Textstellen, die in frage kamen. Suchte dort nach der anderen unbekannten Vokabel :-)

Dann feilte ich noch ein wenig an der Übersetzung und lernte den Text auswendig.

Als wir dann genau den Text vorgelegt bekamen, kriegte ich fast einen Herzkasper: so wenig hatte ich meiner eigenen Findigkeit zugetraut?

Meine erste und einzige Zwei in Latein :-)

Was meinst Du? War das nun geschummelt, oder nicht?
Meine Eltern bekamen davon nicht soviel mit. Waren schon recht stolz, wenn das Versetzungszeugnis erfolgreich war.

Warum schreibe ich Dir das alles?

Wenn meine Jungs mit ihren Noten nicht zufrieden waren, zeigte ich ihnen oft mein Zeugnis aus derselben Jahrgangsstufe. Es war nie schwer, festzustellen, dass meine Jungs besser sind, als ich es in ihrem Alter war!
(Außer in Sport:-) )

Was Dir das sagen soll?

Ich denke, dass Eltern auf ihre Kinder eigentlich immer stolz sein dürfen! Selbst, wenn Deine Eltern Dir nicht beweisen können, dass sie in deinem Alter schlechter in der Schule waren, als Du nu.

"Stolz" hat für mich schon immer auch ein wenig einen Beigeschmack gehabt: wenn ich stolz sein kann, ist mein Kind "Pflegeleicht"?
Und: worüber bin ich denn eigentlich wirklich stolz?
Wenn mein Kind mir gleicht? Oder wenn mein Kind den Träumen nachjagt, die ich auch geträumt, aber mir selber nie erfüllen konnte?

Es ist aber nicht die Aufgabe unserer Kinder Pflegeleicht zu sein! Oder unsere Träume zu leben!

Unsere Aufgabe ist es, uns mit euch auseinander zu setzen. Eure Begabungen zu suchen und euch zu fördern.

Eure Aufgabe ist es, uns eure Richtung und euer Ziel vorzugeben. euren Weg, auf dem wir euch begleiten dürfen.

Du schreibst:
"Kann ich das überhaupt schaffen? Wieder ich zu sein? Meine Eltern stolz machen? Oder habe ich es ein für alle mal verbockt?.."

Ich denke, dass Du die Frage falsch stellst! Weil Du von falschen Abhängigkeiten ausgehst?

"wieder ich zu sein" wäre an sich ein Ziel, das ich unterstützen würde!

Aber wenn du das in den direkten Zusammenhang mit dem "Stolz der Eltern" setzt, weiß ich nicht mehr, was ich überhaupt von Deinem "ich" zu halten habe?

Ich denke, dass Du Dein "Ich" erst einmal ganz losgelöst von Deinen Eltern suchen solltest! Deine Eltern und Lehrer können dir vielleicht dabei helfen. Aber den Weg bestimmst Du!

Lass es mich einmal ganz platt sagen: Als Vater hätte ich den größten Respekt vor Dir, wenn du mir einfach mal mitteilst, dass Du keinen Bock mehr auf Schule hast!
Darüber kann man reden!
Wenn Deine Eltern erst einmal die Polizei oder den Gerichtsvollzieher vor der Tür haben, weil sie ihrer Aufsichtspflicht nicht nachkommen, soweit es Deine Schul....PFLICHT betrifft...

Dann hast du es sicherlich immer noch nicht komplett verbockt. Aber schon einen Tick schwerer, weil Deine Eltern alles als Vertrauensbruch werten werden, was sie zuerst durch andere hören, statt von Dir selbst.

Da genau fängt nämlich der Stolz der Eltern an: Wir haben es verbockt, wenn unsere Kinder nicht mehr mit ihren Sorgen zu uns kommen können.
Im Grunde wollen wir auch ein wenig stolz auf uns selber sein können.

Und das können wir nur entweder, wenn ihr Kinder so pflegeleicht seid, dass ihr eigentlich gar niemandem auffallt,
oder indem ihr uns mit eurer Offenheit fordert!

Was ich Dir wirklich von ganzem Herzen wünsche?

Fordere Deine Eltern! Nicht durch Ausweichmanöver, die Dich irgendwann einmal geballt zurück treffen!
Sondern dadurch, dass Du ihnen offen gegenüber trittst!

Gib Deinen Eltern die Möglichkeit, stolz auf sich selbst zu sein!
Nicht, indem Du versuchst, ihr Abziehbild zu werden,

sondern weil sie mit und an Dir wachsen konnten!

Mit den Fragen und Problemen, die sie mit Dir zusammen erleben (und vielleicht sogar mit Dir lösen) durften.

Alles Liebe

Bernd