Problem von Anonym - 25 Jahre

Leben ist im Eimer

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll.

Also ich fühle mich nicht nur so, ich bin auch ganz alleine. Den einzigen sozialen Kontakte habe ich mit Arbeitskollegen. Die sind aber zum Teil recht problematisch.

Ich habe auch schon versucht den rein beruflichen Kontakt etwas auf eine private Ebene zu bringen. Was aber bisher immer von meinen Kollegen abgeblockt wurde. Teilweise auch ziemlich brutal.

Auch Versuche über's Internet Kontakte zu knüpfen waren immer ein totaler Reinfall.

Bisher hatte ich auch noch nie eine Beziehung. Wenn ich mal verliebt war, habe ich von der Person nur zu hören bekommen, dass ich ecklig bin. Trotz dem habe ich mich bisher zwei Mal dazu durch gerungen, zu sagen was ich empfinde. Da letzte Mal wurde ich ausgelacht.

Ich weiß, spricht nicht gerade für meinen Geschmack, was Frauen angeht. Und so Leute sind es auch nicht wert. Aber leider hilft mir das kein Stück weiter.

Jeder älter ich werde, desto schlimmer wird das für mich. Ich finde es demütigend und ich fühle mich absolut wertlos.

Und jetzt kommt noch dazu, dass ich gefühlsmäßig durcheinander bin. Ich glaube nämlich, dass ich mich in einen Arbeitskollegen verliebt habe. Manchmal denke ich aber auch, dass es etwas anderes ist. Vielleicht nur Eifersucht auf das Leben, das er führt.

Ich weiß es nicht, und bin total verwirrt.

Da wir beide nächstes Jahr in verschiedene Abteilungen und Betriebe versetzt werde, wollte ich gestern mit ihm darüber sprechen. Habe mich aber nicht getraut.

Ich rede mir ein, dass es daran liegt, dass er zur Zeit genug andere (private) Probleme hat. Und weil ich mir nicht sicher bin, was ich empfinde.

Aber ich glaube, dass ich nach all dem, was ich bisher erlebt habe zu viel Angst habe, wieder verletzt zu werden und mich noch wertloser zu fühlen.

Mittlerweile weiß ich echt nicht, was mir mehr zu schaffen macht. Dieses Gefühlchaos, die Einsamkeit, oder dass ich noch nie eine Beziehung hatte.

Und ich mache mir auch Gedanken darum, warum es mir mehr zusetzt, dass ich noch nie eine Beziehung hatte, als die Tatsache, dass ich noch nie Sex hatte.

Nach allem was man so mitbekommt, erscheint mir das unnormal. Obwohl es darauf noch ankommt, ob das normal ist, oder nicht.

Bisher habe ich zwei mal eine Psychotherapie versucht. Insgesamt waren es fast drei Jahre. Aber ohne Erfolg. Jetzt habe ich von meinem Hausartzt Antidepressiva verschrieben bekommen. Bisher habe ich die Dinger aber noch nicht genommen.

Ich habe einfach keine Hoffnung mehr, dass sich noch irgend etwas ändert. Und schon gar nicht, in dem ich ein paar Tabletten nehme.

Ehrlich gesagt erhoffe ich mir auch hier von nicht viel. Ich glaube, ich warte auf eine Art Patentrezept, oder so. Obwohl ich weiß, dass es das nicht gibt. Und die schlauen Sprüche kann ich auch nicht mehr hören. Wenn es so einfach wäre, wie jeder immer tut, hätte ich die Probleme ja nicht mehr.

Das Einzigste, was ich wirklich weiß ist, dass sich etwas ändern muss. Ich habe aber absolut keine Ahnung, wie und was. Und, dass ich es nicht abwarten kann, dass sich was verändert.

Anwort von Sabine

Hallo!

Du schreibst in Deiner Mail, dass Du bereits psychologische Hilfe bekommen hattest und auch Medikamente verschrieben. Ich kann Dir wirklich nur raten diese Medikamente auch zu nehmen, damit Dein Allgemeinzustand erst einmal wieder besser wird. Es bringt nichts, wenn Du an diese Hilfe nicht glaubst und nicht mitarbeitest. Du belügst nicht nur die Ärzte, sondern auch Dich selber. Es ist nur für einen Zeitraum und es kann Dir helfen.
Du schreibst, Du suchst nach einem Patentrezept, welches am besten gleich wirkt. Was sich über so lange Zeit in Dir festgefressen hat, dass kann nicht von heute auf morgen verschwinden. Es braucht seine Zeit um zu verstehen und um zu kapieren. Du wirst diese Zeit und diese Hilfe annehmen müssen, damit es funktioniert.
Du bist das Patentrezept und Du bist die Lösung. Kämpfe nicht gegen Dich selber an. Die hilfreichen Hände sind da. Stoße sie nicht ab. Nimm sie an und es wird sich gewiss was tun in Deinem Leben.
Ich weiß, dass es als Außenstehende leichter gesagt ist als getan, aber denke einmal darüber nach.
Alles Gute und danke, dass Du uns geschrieben und Dich anvertraut hast.

Lieben Gruß
Sabine