Problem von Anna - 16 Jahre

probleme die mit mir selbst zutun haben

Hallo,
Ich habe noch niergens and angerufen und ich werde auch nicht anrufen. Ich habe angst davor. Ich habe angst zu versagen. Ich rude niemandem an und gehe auch nicht zum arzt.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Anna,

so leicht wirst Du mich nun nicht mehr los :-(

Wenn schreiben dann doch der Weg ist, auf dem Du Dich am sichersten fühlst: Dich mitteilen kannst, dann schreiben wir uns!
Es tut mir leid, dass ich Deine Zuschriften bisher so falsch gesehen hatte :-(

Bitte lass mich noch einmal dort beginnen, wo Du mir von Dir erzählt hattest:

"Ich habe paar dinge, über die ich gerne sprechen würde. Eine Freundin hat zu mir gesagt, dass ich Hilfe brauch. Ich komme mit mir selber nicht mehr zurecht. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als an mich und meine Problemzonen. Das ganze macht mich krank. Ich fühle mich von allen ausgeschlossen. Ich weiß nicht mehr weiter."

Dabei hatte ich versucht, eine Brücke zu finden, über die sich der Knoten Deiner an sich folgerichtigen Beobachtungen lösen lässt:
Wenn Du einerseits sagst, dass Deine Gedanken nur noch um Dich selber kreisen:
dann fühlst Du Dich nicht nur von allen ausgeschlossen!
Du selbst schließt Dich aus! Das ist nicht nur Gefühl! Das ist Fakt!

Aber dann kam Deine zweite Zuschrift. Und da sah das ein wenig anders aus:

"Es werden Sachen erzählt die gar nicht stimmen usw."
Kannst Du mir dazu noch etwas schreiben, damit ich das verstehen kann?

"Das ist eigentlich garnicht das Problem. Bei mir ist es so, dass ich nah am Wasser gebaut bin. Ich nehme die meisten Witze über mich zu ernst."
Wenn ich über die Witze wüsste, könnte ich dazu etwas sagen.
Mir selber ist es in Deinem Alter (und bis nach dem Abitur) auch öfter passiert, dass ich Geschwätz, dass ich zufällig aufgeschnappt hatte, auf mich bezogen habe, obwohl es eigentlich ganz andere betraf. Da musste ich erst steinalt werden, bis ich mich traute, jedes mögliche Missverständnis gleich und ohne Rücksicht auf Verluste auszuräumen.

"Dann habe ich noch Probleme mit meinem eigenen Körper. Ich bin im ng, aber fühle mich schwerer als ich bin. Ich steiger mich so weit rein, dass ich gar nicht mehr weiß warum ich eigentlich auf der Welt bin.

die ersten zwei Aussagen kann ich noch verstehen: " aber fühle mich schwerer als ich bin. Ich steigere mich so weit rein,..."
Wenn ich aufstehe fühle ich mich meist doppelt so schwer, wie ich wirklich bin. Aber ich weiß, woran das liegt: Als Morgenmuffel habe ich halt keine richtige Motivation, früh aufzustehen.
Dann noch der Schock vor dem Rasierspiegel: "den kenne ich nicht! Den rasiere ich nicht!" :-(
Nach dem Waschen und Zähneputzen fühle ich mich schon leichter.
Und wenn ich dann endlich dem Mief der Wohnung entkommen bin und draußen frei durchatmen kann.
Oder gar im Schwimmbad meine Delphinrunde schwimmen darf :-)

Dann brauche ich ab und zu einen, der mir sagt, dass ich nicht abheben soll :-)


Und dann fragst Du: " warum ich eigentlich auf der Welt bin."
Dazu will ich Dir einmal einige Fragen stellen und Dir ans Herz legen, sie zumindest für Dich selber zu beantworten:

1. an was erinnerst du Dich, was Du bisher als "Dein schönstes Erlebnis" bezeichnen würdest?

2. Wer ist Dir so sehr vertraut, dass Du für Dich sagen würdest, dass Du ihn liebst (ihm vertraust und ihn nicht enttäuschen willst)?

3.worin siehst Du Deine Stärken: worin bist Du gut?

4. Woran erkenne ich, dass Du glücklich und zufrieden bist?

5.Kannst Du das in einem "Motto" zusammenfassen?

Und dann, liebe Anna bleiben diese zwei traurig bedrückenden Zeilen von Dir:

"Ich habe Angst!"
"Ich habe angst zu versagen."

Nun, nachdem ich Dir einiges von mir erzählt habe, kann ich Dir verraten, dass auch ich Angst habe zu versagen:

vor dir zu versagen! Dich nicht erreichen zu können!
Angst, es Dir nicht Wert zu sein, dass Du Dich auf mich einlässt.

Alles Liebe

Bernd