Problem von Melanie - 26 Jahre

Ich komm nicht klar mit dem tot meiner Eltern

Hallo ihr lieben ich weiß nicht ob ich evtl schon zu alt für das hier bin aber ich benötige einfach Hilfe.. Ich komm einfach nicht klar mit dem tot meiner Eltern... Sie sind beide 2010 verstorben und mir kommt es vor wie gestern.. Irgendwie hat sich alles für mich verändert ich bin nicht mehr die die ich vor 5 Jahren war.. Mir fehlt mittlerweile die Kraft weiter zu machen.. Meine Panikattacken sind wieder da und sie kommen wieder und wieder es hört nie auf.. Alles läuft schief die einzigste Person die ich noch zum reden habe ist meine Schwester die knappe 300 km entfernt wohnt.. Nur dann denk ich mir immer Mensch du bist 26 komm klar mit deinem Leben.. Ist das noch normal? Ich würde mich über eine Antwort von euch freuen.. Liebe grüße

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Melanie,

zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass du selbstverständlich nicht zu alt bist, um uns deine Probleme zu schildern. Deswegen brauchst du dir absolut keine Gedanken zu machen. :)

Als ich deine Mail gerade gelesen habe, begann ich tatsächlich selber ziemlich traurig zu werden. Ich möchte dir mein herzliches Beileid zu dem Tod deiner Eltern aussprechen. Mit solch einer Situation ist es niemals leicht umzugehen. Ich finde, dass in Todesfällen für Angehörige die richtigen Worte zu finden oft nicht leicht ist. Schließlich möchte man ja auch nichts falsches sagen. Vielleicht hilft es dir, wenn du mit jemandem darüber sprichst, dem du vetraust und dir mal alles von der Seele redest. An erster Stelle denke ich an deine Schwester. Sicherlich hat sie den Todesfall auch sehr mitgenommen (ist ja verständlich). So könnt ihr euch beide zusammmen austrauern, aber euch auch gegenseitig Halt geben. Was ich dir damit sagen will: Du hast ein Recht auf Trauer und getröstet zu werden.

Häufig sagen enge Angehörige von Toten, dass sie alles verloren haben. Ich persönlich kann da allerdings nicht zustimmen. Natürlich ist es so, dass deine Eltern nicht mehr auf dieser Welt ist und das tut mir auch unendlich leid. Auf der anderen Seite kannst du dir sagen, dass sie in deinem Leben immer eine große Rolle spielen und für den Rest deines Lebens einen großen Platz in deinem Herzen einnehmen. Im ersten Moment klingt es für dich vielleicht ein wenig komisch, aber du kannst auch jederzeit mit deinen Eltern reden. Sage ihnen, wie sehr sie dir fehlen und wie traurig du über deren Tod bist. Wenn du Fragen hast, stelle ihnen deine Fragen. Dabei ist es nicht unbedingt das wichtigste, Antworten zu erhalten, sondern dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt und nicht versuchst, es zu verdrängen. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schließlich hast du nichts zu verlieren. So ein Erlebnis, was man irgendwo auch als Trauma bezeichnen kann, hinterlässt natürlich tiefe seelische Wunden, die sehr schwer zu verheilen sind. Du wirst allerdings feststellen, dass dieser Schmerz von Zeit zu Zeit immer schwächer und schwächer wird. Versuche dich mal auf diesen Gedanken einzulassen.

Du schreibst, dass deine Eltern bereits im Jahre 2010 verstorben sind und du sogar unter Panikattacken leidest. Vor diesem Hintergrund möchte ich dir empfehlen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierzu würde ich dir gerne unsere Soforthilfe ans Herz legen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html
Besonders kann ich dir diesen Artikel empfehlen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/13/Wie-gehe-ich-mit-dem-Tod-um.html
Sich Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Und ein Mensch, der verzweifelt ist und diese Verzweiflung auch zeigt, kriegt Hilfe.

Liebe Melanie: Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald wieder mehr Freude am Leben emfindest. Meiner Meinung nach hat das Leben immer einen Sinn. Jeder hat gewisse Höhen und Tiefen im Leben. Tiefen gehören leider auch zum Leben dazu. Ich bin mir sicher, dass es auch viele sehr schöne Momente in deinem Leben gab und auch noch geben wird. Du bist noch so jung und hast dein ganzes Leben noch vor dir. Du schaffst das. Ich glaube an dich!

Trotz der akuten Belastungssituation wünsche ich dir und deiner Schwester frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.


Alles Liebe,

Johannes