Problem von Anonym - 18 Jahre

Mein Freund raucht Gras

Hallo....
Ich kenne mein Freund jetzt schon viele Jahre, bloß vor einem Monat sind wie nun zusammen gekommen.
Ich wusste schon vorher das er Gras raucht, ich dachte es würde mich nicht stören aber ich merke jeden Tag das ich ein kleines Problem damit habe. Ich habe schon manchmal mit ihm drüber geredet und er hat immer versucht mich zu beruhigen und gesagt das es gar nicht so schlimm ist. Weiterhin hat er mir erzählt das er dadurch mehrere Freunde kennen gelernt hat und diese nicht verlieren möchte und darum nicht aufhört. Unsere Beziehung ist eigentlich sonst richtig wie ein Traum. Nun habe ich aber Angst ihn durch dieses Problem zu verlieren, was ich nicht möchte.
Was soll ich nur tun?

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Unbekannte,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass ich es sehr verantwortungsvoll finde, dass du dir Gedanken über deinen Freund machst. Eine solche Freundin kann er in seiner aktuellen Situation gut gebrauchen.

Natürlich kann ich deine Angst um ihn sehr gut verstehen. Überlege dir doch mal im ersten Schritt, was es für einen Grund geben könnte, dass dein Freund keinen anderen Ausweg mehr sieht, als Gras zu rauchen und frage ihn danach. Es liegt nahe, dass er irgendwelche Probleme hat, mit denen er nicht fertig wird und dass er der Auffassung ist, dass es ihm mit Drogen besser geht. Vielleicht öffnet er sich dann dir gegenüber und erzählt dir, was ihn so sehr belastet, dass er keinen anderen Weg mehr sieht, als zu Drogen zu greifen.

In jedem Falle solltest du noch einmal das Gespräch mit ihm suchen. Sage ihm, dass du es nicht weiter mit ansehen kannst, wie er sich und seinen Körper kaputt macht. Leider kann ich nicht beurteilen, wie tief dein Freund schon in dieses Loch gefallen ist. Ich kann dir aber sagen, dass es für Angehörige meistens sehr schwer ist, die Betroffenen davon abzuhalten.

Ein erster Schritt der Besserung wäre, dass dein Freund erkennt, dass er sich mit den Drogen erheblichen Schaden zufügt. Aber dahin muss er erst einmal kommen und das ist kein leichter Weg. Er muss bereit sein, Hilfe anzunehmen. Eine stationäre Therapie ist sicherlich nicht verkehrt.

Du kannst ihm sagen, dass du immer auf seiner Seite bist und dass er jederzeit zu dir kommen kann, wenn er reden möchte. Sicherlich gibt es ihm ein gutes Gefühl zu merken, dass jemand da ist, der ihm zuhört.

Außerdem möchte ich dir folgende Internetseite ans Herz legen: http://www.angehoerigen-hilfe.at/
Dort findest du viele weitere hilfreiche Tipps und Kontaktdaten, wo sich auch Angehörige kostenlos beraten lassen können. Falls du bei deinem Freund gar nicht landen solltest, würde ich mir dort Hilfe holen. Du wirst dort auf verständnisvolle Menschen treffen, die mit diesem Thema schon viele Erfahrungen gesammelt haben und wissen, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Traue dich diesen Schritt bitte zu gehen, auch wenn es dir vielleicht nicht leicht fällt. Tu es für deinen Freund!

Bitte versprich mir, dass du dich niemals überreden lässt, es auch mal auszuprobieren. Da du um deinen Freund so besorgt bist, weil er Gras raucht, kann ich mir nicht vorstellen, dass du auf die Idee kommen würdest, es selbst auch einmal auszuprobieren. Manchmal wird aber solange auf einen eingeredet, bis man selber schwach wird. Bitte lass dich niemals dazu überreden, versprochen?

Ich hoffe, dass ich dir mit meiner Antwort ein wenig weiterhelfen konnte und dass dein Freund bald zu einer Einsicht kommt, dass er Hilfe braucht. Ich wünsche dir die nötige Kraft, ihn zu unterstützen. Ich finde es wirklich ganz klasse, dass du dich so sehr für deinen Freund einsetzt und ihm helfen möchtest. Das ehrt dich wirklich sehr. Nimm aber bitte auch auf dich und deine Grenzen Rücksicht und sieh zu, dass du selbst nicht an dem Problem deines Freundes zugrunde gehst. Vergiss bitte nicht, dass man andere Menschen nicht ändern kann, sondern nur sich selbst. Denke immer daran, dass es nicht dein Problem ist. Lasse es nicht zu deinem Problem werden! Falls du die Situation selbst gar nicht mehr ertragen kannst, weil du merkst, dass du ihm nicht helfen kannst oder er sich nicht helfen lassen will, gehe ein Stück auf Distanz. Lasse ihn los, aber nicht fallen.


Alles Liebe,

Johannes