Problem von Anonym - 18 Jahre

Vertrauen

Hallo, es ist gleich 5uhr "in der Früh" und ich bin verdammt unentschlossen.
Zunächst möchte ich mich entschuldigen dafür das ich mein Namen nicht angeben will, es ist einfach eine Sache die ich sowieso schwer jemanden anvertraue, dann noch einer ganzen Community..
Es geht hierbei um meinen besten Freund, wir haben eine lange Spaßige aber auch steinige und harte Zeit hinter uns. Vor einiger Zeit gab es ein riesen Konflikt zwischen unserer Crew. Dieser Konflikt löste uns alle auf. Es wurde viel unsinn erzählt über mich, ich brach mit allen den Kontakt ab, da ich einfach Enttäuscht war das meine "Freunde" mir sowas zumuten. Seit diesen Zeitpunkt war ich einfach allein, 3 Jahre habe ich sogut wie niemandem vertraut, ich habe anderen meine Schulte zum ausheulen gegeben aber mich selbst nie richtig geöffnet aus angst vor einer weiteren Enttäuschung.. Nachdem die Zeit verging und ich alle Hoffnung aufgegeben habe, meldete sich mein damals bester Freund nochmal.. und ich weiss nicht wieso, aber der ganze Hass der sich bis dato entwickelt hat war einfach weg.. Ich habe mich einfach gefreut wieder jemand zu haben den ich Kenne, dem ich Vertrauen kann.
Als wir uns aussprachen entschuldigte er sich für dass was er damals getan hat und das er nicht Hinter mir stand.. bis dahin war auch alles schön und gut..
Monate vergingen und wir haben uns prächtig verstanden, waren mindestens 3 mal pro Woche draußen und waren unzertrennlich. Das was sehr wichtig ist zu wissen, ist das ich Lügen seit der Sache damals extrem hasse.. ich bin mega Anti Lügen.
Eines Tages als wir draußen waren und sprachen, meinte er das er mir was zu sagen hat. Er beichtete mir das er mich wegen einer Sache angelogen hat, diese Sache ist jedoch so lächerlich und nichtmal der rede Wert, eigentlich.
Mir kommt es auch garnicht drauf an weswegen er gelogen hat, sondern einfach die Tatsache das er gelogen hat, hat mich extrem Enttäuscht.. Der Freund bei dem ich dachte niemals eine Lüge aufgetischt zu bekommen, war sogar der erste seit langem der mich anlügt. Er hat diese Lüge jedem erzählt. Was mich besonders gestört hat, da es für mich so war das er mich mit anderen gleichgestellt hat. Ich war ihm (meiner meinung nach) nicht Wert die Wahrheit zu sagen. Klar, er hat mir im nachhinein gebeichtet das es eine Lüge war, aber ich denke mir.. wenn er schon wegen einer Kleinigkeit lügt, dann kann es doch garnicht besser werden?
Seit dem Tag ist unser verhältnis einfach für'n Arsch, wenn ich das mal so sagen darf. Wir haben uns auch oft versucht auszusprechen, er meinte ständig das ich Vertrauensprobleme habe undzwar extreme. Ich stritt das ab, aber als ich zuhause dann drüber nachgedacht habe, dachte ich mir dass das sogar stimmen könnte. Ich habe Vertrauensprobleme. Ich weiss einfach nicht wie ich die Sache angehen soll, ich will ihn als Freund nicht verlieren.. andererseits frage ich mich ob man jemanden der dich anlügt noch Freund nennen kann. Ich bin in der hinsicht werscheinlich viel zu streng und diszipliniert..

Anna Anwort von Anna

Hallo Du.

Du glaubst, dass Du starke Vertrauensprobleme hast, also bedanke ich mich im Vorfeld erst einmal mit großem Respekt, dass Du Dich hier so sehr geöffnet und so ausführlich Deine Situation beschrieben hast.
Ich kann den Konflikt, mit dem Du gerade umzugehen hast, gut nachvollziehen. Du bist Dir nicht sicher, welche Forderungen Du an Deine Mitmenschen stellen kannst und wie weit Deine Enttäuschung über Fehltritte gerechtfertigt ist.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass es doch eigentlich schon mal eine gute Sache ist, dass Du überhaupt solche Forderungen stellst. Du bist nicht oberflächlich, andere Menschen sind Dir wichtig und ebenso möchtest Du auch von ihnen ehrlich behandelt werden. Du bist ein sehr tugendhafter Mensch. Tugenden würde man heutzutage oft als altmodisch, traditionell bezeichnen, aber so sind Tugenden doch auch eine wichtige Richtlinien in einer Zeit, die so schnelllebig ist, sich so schnell verändert und wo Freunde nur noch eine Zahl im Facebook-Profil sind. Deswegen: ich finde es gut, wie Du bist.
Was Du Dir von Deinen Freunden am meisten wünschst, ist Ehrlichkeit. Wirklich wiederfinden, kann man auch sich selbst erst im Anderen. Andere Menschen sind der Spiegel für einen selber und ein wichtiger Anhaltspunkt, den man im Leben braucht. Da wünscht man sich natürlich, dass sie auch ehrlich mit einem sind, denn was will man mit einem Spiegel, der nicht die Realität zeigt und einem vielleicht auch nur das sagt, was man gerne hören möchte?
Natürlich sind andere Menschen aber auch nur Menschen. Menschen mit Fehlern, mit Macken, die sich oft überhaupt nicht tugendhaft verhalten.
Deinem Freund hat es sehr leidgetan, dass er Dich angelogen hat. Das ist ein gutes Zeichen, denke ich. Er hat es bereut, was er falsch gemacht hat. Er weiß also wenigstens, was richtig und was falsch ist. Du bist nun aber verunsichert, weil Du ihm das irgendwie einfach nicht verzeihen kannst.
Hast Du denn noch nie jemanden belogen? Und wenn Dir eine Situation einfällt, erinnerst Du Dich noch, warum Du das gemacht hast? Vielleicht solltest Du Deinen Freund mal fragen, warum er gelogen hat, was er sich dabei gedacht hat und wie er sich in dem Moment gefühlt hat. Vielleicht kannst Du dadurch, Dich besser in ihn einfühlen, ihn mehr verstehen.
Vielleicht belastet Dich das aber auch zu sehr, wenn Du Dich mit Menschen umgibst, die einfach regelmäßig lügen, die nicht tugendhaft sind und denen das nicht wichtig ist, ehrlich zu sein. Ich kann aus Erfahrung sagen - es gibt ehrliche Menschen. Die sind meist selten, aber vielleicht solltest Du Dich nach solchen Freunden umsehen.

Sehr empfehlen kann ich diese beiden Hefte, vielleicht ist da ja was für Dich dabei.

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Ich wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße,
Anna