Problem von Vanessa - 16 Jahre

Ich bin transsexuelle...

Hallo ich bin Vanessa
Ich bin transsexuelle doch das weiß keiner seid ich 9 bin wünschte ich anders zu sein bis heute doch meine Eltern sagen immer das sie so Menschen hassen und verabstoßen ich hab Angst das sie wenn sie es irgendwann mitbekommen mich hassen da ich mich wenn ich erwachsen bin operieren lassen will ich verletze mich oft selbst wegen dem Thema ich war deswegen schon bei einem Psychologen doch ich kann über meine Probleme eher schreiben als reden weil ich muss so besser ausdrücken kann...ich weiß nicht mehr weiter da meine Eltern mir auch leicht mal das Internet nehmen und mein Handy checken sie lesen Nachrichten von whatsapp mit wie auch facebook ich habe kaum Privatsphäre außer instagram und kik...ich kann das nicht so weiter ich hab auch oft dran gedacht mich einfach umzubringen doch immer wieder hielt mich etwas ich weiß zwar nicht was es ist aber es hielt mich...ich hoffe ihr könnt mir etwas helfen.....
Danke..
MFG Vanessa..

MichaelaS Anwort von MichaelaS

Hallo Vanessa,

es tut mir leid zu lesen, dass du mit deinen Gedanken zu deiner Transsexualität und deinen Sorgen so allein zu sein scheinst und mit niemandem darüber reden kannst. Dafür freut es mich umso mehr zu lesen, dass du anscheinend sehr gut weißt, was du im Leben willst, und auch zu dir selbst stehst! Manche Menschen, die transsexuell sind, können es sich oft lange nicht eingestehen, weil sie nicht wissen, wie es dann weitergehen soll. Du scheinst aber gut zu wissen, wer du bist und wie du später weitermachen willst - das finde ich toll!

An deiner Transsexualität ist absolut nichts Schlechtes! Du bist, wie du bist, und es soll dir frei stehen, zu sein und zu werden, was immer du möchtest. Natürlich tut dir der Gedanke weh, dass deine Eltern auf dieses Thema mit Ablehnung reagieren. Der Grund dafür ist vielleicht aber auch, dass sie die Situation einfach nicht aus deiner Sicht kennen und es im Moment noch nicht verstehen können. Vielleicht können sie lernen, anders über das Thema Transsexualität zu denken, wenn sie sehen, dass es zu dir gehört und du glücklich wirst, wenn du deine Pläne mit der Operation umsetzen kannst.

Es ist gut, dass deine Gedanken an Selbstmord nie Realität geworden sind. Du sagst, dass dich bis jetzt immer etwas im Leben gehalten hat, auch, wenn du nicht genau weißt, was das ist.
Was auch immer es ist - ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass es stark bleibt und dich weiterhin hält! Wenn du einen konkreten Grund möchtest, der für das Leben spricht und der dich darin halten soll, dann möchte ich dir einen nennen: du selbst!
Du weißt so gut, wer du bist und wie du deine Zukunft gestalten willst - du weißt, dass du diese Operation willst und dass du auf diesem Weg glücklich werden möchtest. Lass dir diese Zukunft nicht nehmen, schon gar nicht von dir selbst! Wenn du weiterhin zu dir stehst und zu deinem Leben, dann kannst du das alles, was du dir wünschst auch umsetzen. Ich kenne selbst Transexuelle, die ihren Weg gegangen und dadurch glücklich geworden sind, weil sie sich selbst gefunden haben. Dasselbe wünsche ich dir!
Wie auch immer deine Eltern oder andere in deinem Umfeld zu dem Thema stehen - wichtig ist im Endeffekt das, was du darüber denkst!

Natürlich wünsche ich dir trotzdem, dass auch deine Eltern einen Weg finden, eine andere Sicht auf das Thema Transsexualität zu bekommen und dass du mit ihnen darüber sprechen kannst. Sie sollten nicht versuchen, dir ihre momentane Meinung aufzuzwingen oder dich anders zu kontrollieren wie z.B. indem sie deine Privatsphäre einschränken. Ich weiß leider nicht, was ihre Gründe sind, warum sie sich so verhalten, aber vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit, mit ihnen darüber zu sprechen, dass du ein Recht auf Privatsphäre besitzt, dass sie akzeptieren sollten.
Ebenso, wie du ein Recht auf deine Wünsche hast und darauf, deinen eigenen Weg zu gehen!

Wenn du dir weiterhin Hilfe wünschst oder über das Thema Transsexualität sprechen möchtest, wären ein Psychologe oder ein Internetforum für Betroffene natürlich gute Möglichkeiten, um sich auszusprechen. Wenn du lieber schreibst als redest bieten sich solche Foren an. Allerdings weiß ich nicht, wie du diesen Vorschlag siehst, da du ja schreibst, dass du dich im Internet nicht immer frei und unbeobachtet bewegen kannst. Alternativ könntest du es auch noch einmal mit einem psychologischen Gespräch versuchen und dem Psychologen mitteilen, dass dir das Reden schwer fällt. Vielleicht könnt ihr dann gemeinsam eine gute Möglichkeit finden, wie du trotzdem über deine Sorgen sprechen und Unterstützung bekommen kannst.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
Alles Liebe,
Michaela