Problem von Anonym - 19 Jahre

Schwer zu definieren

Ich fühle mich sowieso ziemlich unwohl in meiner Haut. Ich ekel mich vor meinem Gesicht, meiner Figur, meinen Dehnungsstreifen und vor der Art und Weise wie ich mich manchmal verhalte. Ich weiß einfach nicht was ich dagegen tun soll. Ich hatte das schon immer, aber dann war das immer nur eine kurze Zeit so. Aber das schlimme ist, dass ich seit ein bis zwei Monaten oft weinen muss und dann Probleme habe damit aufzuhören. Früher hab ich mich auch geritzt und ich hab Angst, dass ich es wieder tun werde.
Das größte Problem ist aber, dass ich weiß das meine Probleme einfach nicht schlimm sind. Ich habe Freunde die mich mögen und lieben. Ich habe auch eine Person in die ich verknallt bin und diese ist auch in mich verknallt. Aber ich komme einfach nicht mit dem ganzen Kram klar. Es reichen dann schon so Sachen wo mir dann eine Person dann erst eine Stunde später oder sowas auf eine Nachricht antwortet, das ich mir dann wieder denke, dass diese keine Lust auf mich hat und mir das nur nicht sagen will. Ich möchte das einfach nicht mehr. Ich will mich nicht mehr selbst bemitleiden. Ich habe einfach das Gefühl, es liegt eine so große Last auf mir, welche ich nicht in der Lage bin zu tragen.
Ich will wissen, ob ich damit mal lieber zu einem Arzt gehen soll oder ist das unnötig? Weil das sind ja jetzt echt keine schlimmen Probleme, aber mir machen sie ganz schön was zu schaffen. Ich danke euch, wenn ihr mir antwortet!

Romina Anwort von Romina

Liebe Ratsuchende,

vielen Dank für dein Vertrauen in den Kummerkasten. Das Gefühl, die eigenen Probleme seien nicht schlimm oder zumindest nicht so schlimm wie die anderer Leute, kennen viele Menschen. Wichtig dabei ist aber: Es gibt keine Möglichkeit, Probleme objektiv einzuschätzen und einzustufen. Entscheidend ist nur der persönliche Leidensdruck und den scheinst du zu haben.
Es gilt: Ganz egal, um welche Probleme es sich handelt, wenn der Betroffene darunter leidet, solte er sich Hilfe holen.
Sonst wäre das so, als würdest du mit einem gebrochenen Bein nicht zum Arzt gehen, weil es ja kein Krebs und damit "nicht wirklich schlimm" ist.
Du schreibst, du willst dich nicht selbst bemitleiden. Es ist sicher gut, einen realistischen Blick auf die eigenen Probleme zu behalten und nicht zu sehr zu dramatisieren, aber andererseits: wer bemitleidet dich denn sonst? Jeder, dem es schlecht geht, hat Mitleid verdient und du solltest gut für dich selbst sorgen.

Gerade dass du von einer Last schreibst, die du nicht mehr tragen kannst, zeigt, dass du dir Hilfe suchen solltest. Allein dieser Satz sagt schon alles, den Rest des Textes müsste man gar nicht lesen.
Und, das möchte ich betonen, dies hat nichts mit Schwäche deinerseits zu tun! Im Gegenteil. Es ist stark und mutig, zu erkennen dass man Hilfe braucht und sich diese auch zu holen. Jeder hat irgendwann im Leben einmal (oder auch mehrmals) Probleme und genau dafür gibt es Beratungsstellen, Therapeuten und Ärzte. Du sollst und darfst dir Hilfe holen, auch wenn deine Probleme dir vielleicht "klein" erscheinen.
Dass du auch positive Seiten an deinem Leben siehst, macht deine Probleme nicht unwichtiger. Ich sehe das eher als Ressourcen, auf die du zurückgreifen kannst um deine momentane Krise zu bewältigen und gestärkt daraus hervor zu gehen.
Aber bitte mit professioneller Hilfe. Wende dich an einen Arzt, dem du vertraust oder an eine Beratungsstelle. Schildere deine Probleme und lasse dich eventuell an einen Therapeuten weiterverweisen.


Ich wünsche dir alles Gute.

Liebe Grüße

Romina