Problem von Martina - 46 Jahre

Tochter ritzt sich/ Borderline

Hallo, ich bin die Mutter einer 15 jährigen Tochter. Sie hat seit 2 Jahren Borderline, Depressionen und Suizidgedanken, die aber im moment nicht mehr sind. Seit fast 2 Jahren ritzt sie sich auch, es wurde so schlimm, das ich sie in eine Klinik einweisen musste. Da war sie 3 Monate stationär und danach in der Tagesklinik.Jetzt steht die Entlassung bevor. In der Klinik ist es trotz Therapien nicht vorwärts gegangen,sie ritzt sich nach wie vor, und das massiv an beiden Beinen und linkem Arm oder kratzt bis es blutet. Wenn etwas "schief" läuft oder mal Kritik kommt kann sie damit nicht umgehen, da ist es passiert,das sie "ausrastet",von jetz auf gleich, gegen schränke schlägt oder gegen die Wand. So eine Situation gab es in der Klinik, da musste sie in den "Time out"-Raum, dort trat sie gegen die Wand und brach sich die grosse Zehe. Die Psychologen kommen da auch nicht an sie ran,sie macht einfach dicht und zieht eine Mauer hoch. mit neuen Situationen kann sie nicht umgehen oder will es erst garnicht, alles neue könnte ja schlecht sein. Auf andere fremde Menschen zugehen geht garnicht, sie igelt sich ein und da ist es schwierig sie da raus zu bekommen. Es gibt auch Phasen wo sie gut drauf ist, aber eher selten. Nach der Entlassung habe ich die Befürchtung,das sie bald wieder in der Klinik ist. Meine Kraft ist auch am Limit, weil ich nicht weiss was ich noch machen kann... sie möchte Hilfe, aber sie kann es irgendwie nicht umsetzen. In gesprächen hat sie mir gesagt, das sie sich wie in einem Kasten gefangen fühlt, wo sie nicht raus kann obwohl sie möchte. vielleicht hat jemand einen Rat, denn man kann sich schlecht in so einen Menschen reinversetzen, gerade als Mutter ist das schwer.Sie braucht klare Regeln, das ist mir bewust, nur habe ich immer die Angst ,sage ich was,wo vielleicht falsch ankommt, ritzt sie wieder... oder es kommt dann : sie sei nichts wert, hässlich, unnütz usw... Sie bezieht alles extrem auf sich, auch wenn es nicht so ist... Keine einfache Situation

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo Martina,

Vielen Dank für dein Vertrauen!

Ich finde, deiner Tochter muss so schnell wie Möglich geholfen werden. Aber zuallererst möchte Ich dir eine Telefonnummer geben. Diese ist Kostenlos und du kannst Dort jederzeit Anonym anrufen, da Ich Es gut finden würde, wenn Auch Du Hilfe an Die Seite bekommen kannst und Dich da mal aussprechen kannst. Vielleicht fallen denen dort noch weitere Ansätze ein, als Mir nun.

https://www.nummergegenkummer.de/cms/website.php?id=/de/index/Elterntelefon.htm
0800/1110550

Nun zu deiner Tochter. Es ist super, das Ihr bereits den Weg in eine Klinik gefunden habt. Das diese Wenig Erfolge zeigte Ist schade. Ritzen kann eine Sucht werden und ist bei Jugendlichen Leider grade zu beliebt um Ihre Probleme damit zu verarbeiten. Dies funktioniert selbstverständlich nicht wie erwünscht, was zu Dieser Hilflosigkeit führt. Dieses Gefühl kann Sich dann in der Aggression deiner Tochter zeigen. Sie wird Sich sicherlich nicht wirklich sicher sein, was Da mit Ihr passiert in den Momenten. Sie wird vielleicht gar nicht wissen, warum Sie überhaupt ausrastet und So aus Sich heraus kommt. Da reicht manchmal ein ganz kleiner, eigentlich harmloser Moment, der zum Auslöser wird. Deine Tochter muss die Sicherheit von Dir spüren können. Klar, hast Du diese nicht wirklich und das bedeutet nicht, das Deine Tochter deine Emotionen nicht wahrnehmen soll. Sie muss allerdings lernen, das Positive und Negative Gefühle Teil des Lebens sind. Das Du auch von beidem Betroffen bist, so wie Jeder anderer Mensch dieser Welt. Das Sie lernen muss, diese Gefühle Durchzustehen, auch wenn Sich nicht alles Direkt wunderschön und harmonisch anfühlen kann. Schon gar nicht in neuen Menschlichen Beziehungen die Sie macht, wo Sie sich einigelt.

Sie braucht einen Schlüssel. Sie hat das wirklich toll und klar beschrieben, das Sie sich wie in einem Kasten eingesperrt fühlt. Gib Ihr Bildliche Hilfe an Die Hand. Ermögliche Ihr, einen Schlüssel für Sich zu finden. Dabei kann vieles der Richtige Weg sein. Wahrscheinlich hat Sie nun auch einfach keine Lust mehr auf Kliniken und typische Gespräche der Sozialen Arbeit, die Sie ja anscheinend schon in großer Anzahl hinter sich hat. Es ist wichtig, das Sie auch nach der Entlassung weiter Psychologisch Betreut wird und Sie sollte auf jeden Fall weiterhin eine Psychologin an die Seite bekommen. Aber wie wäre Es mit einem Sportverein? Ich kenne Eure Finanziellen Mittel nicht genau und weiß daher nicht, ob Diese Möglichkeit für euch In Betracht gezogen werden kann. Würde diesen Vorschlag aber, wenn Es möglich ist für euch, in Betracht ziehen. Vielleicht hilft Es ihr einfach, wenn Sie Menschliche Nähe Erfahren kann, die man nicht in Psychologen Gesprächen erfahren kann. Mach Ihr doch mal diesen Vorschlag in Zusammenhang mit etwas, was Sie gerne tut? Vielleicht eine Sportart? Eventuell ist ein Selbstverteidigungskurs oder Tanzkurs ein Weg? Oder Frauenfußball oder - Basketball eine Variante? Einfach damit Sie ein wenig unter Menschen kommt und auch eine tatsächliche Verpflichtung findet, irgendwo zu erscheinen. Ich weiß nicht, wie Das aktuell mit Schulbesuchen bei Ihr aussieht und auch aussehen wird in Zukunft.

Ich verstehe, das Das ganze Keine Einfachere Situation ist. Für deine Tochter nicht und natürlich auch für Dich nicht. Ich möchte Dir hier nun einige Links an Die Hand geben, die Du hier auf unserer Seite finden kannst. Diese richten Sich natürlich primär an Diejenige Person, welche das Problem hat. Allerdings kann Es dir als Mutter vielleicht auch ein wenig Information an Die Hand geben, was Da mit deiner Tochter passiert. Du hast Recht, das Es schwer ist sich in Die Lage eines Menschen hinein zu versetzen, aber das Du das für deine Tochter versuchen möchtest ist schon einmal ein wunderbarer Anfang. In einem Guten Moment deiner Tochter kannst Du Sie dir vielleicht mal schnappen und mögliche Tipps und Ratschläge dieser Soforthilfen durchgehen? Oder Du zeigst Ihr dann einige der Verlinkten Seiten? auch damit Sie sieht, wie Wichtig Sie dir ist und das Sie dich an Ihrer Seite hat. Auch wenn Sie glauben wird, das Ihr Leben nichts schönes findet.

Hier Information und Hilfen zu deinen genannten Themen:

Umgang mit Kritik: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/40/Du-kannst-nicht-gut-mit-Kritik-umgehen.html
Selbstzweifel vielleicht auch Sinnvoll?: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/34/Selbstzweifel.html
Zum Thema Ritzen: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/30/Ich-ritze-mich-was-kann-ich-tun.html
Borderline Information und Erfahrungsbericht: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/14/Borderline-Emotionales-Bullenreiten.html
Zum Thema Pubertät: http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/38/Pubertaet-der-muehsame-Weg-zum-eigenen-ICH.html

So. Auf diesen Seiten findest Du weitere Links mit hilfreicher Informationen und zum Beispiel zum Thema Ritzen auch Unterpunkte der Betroffenen Angehörigen. Zum Beispiel "Rote Linien" bietet gute Information und Hilfe für Angehörige der Betroffenen.

Es steht euch eine anstrengende Zeit bevor, nach der Entlassung aus der Klinik. Ich hoffe sehr, das Ihr Das gemeinsam hinbekommt. Manchmal braucht das einfach Zeit, das Sie lernt und versteht wo Ihr Leben auch hinführen kann.

Ich wünsche Euch Alles Liebe und Gute.
Julia