Problem von Juleh - 25 Jahre

ich weiß es nicht

Hallo ich bin juleh 25 jahre alt und weiß im moment nicht mehr wo mir der kopf steht...
2009 hat sich meine Mutter das leben genommen ich kann es bis heute nicht akzeptieren das sie mich alleine lässt, ich gebe mir wahrscheinlich auch die schuld weil wir vorher gestritten haben und ich die nacht nicht zuhause war . Die zeit danach war einfach nur schlimm ich hab kurz vorher einen Mann kennen gelernt mit dem ich noch heute noch eine beziehung führe. Er gab mir halt obwohl ich gleichzeitig total abstürzte .. Alkohol eskapaden , ritzen , selbstmord gedanken . Ich bin ihm sehr dankbar dafür das er trotz allem immer da war. Ich habe mich vor 4 jahren wieder gefangen mein leben so gut es ging geordnet einen 3 jährigen sohn der mich am leben hält... Mein freund er ist kein treuer mensch leider ... Somit hab ich den glauben an uns verloren nun gut ich ertrage es ... Vor 3 jahren hab ich ein mann im internet kennen gelernt erst nur freundschaftlich , wir verstehen uns blind sowas hatte ich noch nie ... Nur er hat eine freundin und kind er liebt mich ich ihn aber er will seine Familie nicht verlassen und ich könnte es genau so wenig. Trotzdem will ich diesen mann nicht verlieren aber im moment ist alles so schwer er hält den Kontakt seit tagen nicht mehr so , er hat seiner freundin alles erzählt auch das die liebe zwischen den beiden nicht mehr ist wie es wahr und da sie es jetzt weiß will er nicht mehr so viel kontakt zu mir . ich kann das so nicht ertragen . ich fühle mich innerlich kaputt ich brauch ihn und er mich aber es gejt nicht ich bekomme nichts mehr auf die reihe ... Denke wenn ich tot wäre dann wäre es einfach aber ich habe noch meinen sohn und das kann ich ihm nicht antun bitte helft mir was soll ich tun ich komme im moment nicht mehr aus dieser gedanken spirale.

Anna Anwort von Anna

Liebe Juleh,

vielen vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber. Ich finde es sehr beeindruckend, wie es Dir gelingt Deine Situation und Deine Gefühle in Worte zu fassen und finde es auch sehr bewundernswert, dass Du es schaffst, mit Deiner Situation und Deinen Ängsten und Problemen zurecht zu kommen und weiterzumachen!

Dass sich Deine Mutter das Leben genommen hat, war in Deinem Leben ein ganz ganz tiefer Einschnitt. Vor allem, weil ihr euch vorher noch gestritten habt, sitzt das Erlebnis, verbunden mit Schuldgefühlen, tief und wird Dich sicherlich immer irgendwie begleiten. Die Mutter ist die zentralste Figur in unserem Leben und viele Probleme, die wir heute haben, sind auf Schwierigkeiten in der Beziehung zu ihr zurückzuführen. Deine Mutter hat Dir die Möglichkeit genommen, Dich mit ihr zu versöhnen, mit ihr ins Reine zu kommen. Sie hat mit ihrem Tod jeglichen Kontakt abgebrochen und eine verletzte Tochter zurückgelassen, die niemals mehr die Möglichkeit hat, ihr zu sagen, was sie sagen möchte. Die Schuldgefühle, die Dich seither heimsuchen, müssen unglaublich groß sein und ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer sein muss, mit diesem tragischen Erlebnis zu leben. Dass da Selbstmordgedanken aufkommen, ist verständlich, aber Selbstmord ist für Dich keine Option, denn Du willst es besser machen als Deine Mutter und für Deinen Sohn da sein. Ich finde es richtig beeindruckend, wie verantwortungsbewusst zu bist und dass Du trotz Deiner inneren Zerrüttung und Verletzung immer weiter machst.
Deine Situation in Worte zu fassen, war ein großer und wichtiger Schritt auf einem Weg, der sicher noch lange dauert, aber den es sich lohnt zu gehen. Zunächst einmal ist es sehr wichtig, dass Du das traumatische Erlebnis von dem Tod Deiner Mutter aufarbeitest. Das solltest Du am besten mit psychologischer Hilfe tun, denn es kann sein, dass das Ganze so tief sitzt, dass Du da alleine erstmal nicht rankommst. Hier findest Du einige Infos zum Thema Therapeut und Therapeutensuche. http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Professionelle-Hilfe-Wie-finde-ich-einen-Psychotherapeuten.html Ein kleiner Tipp: Lass Dir nicht allzu viel Zeit, Dich um einen Termin zu kümmern, denn es dauert oft lange, bis man einen bekommt.

Im Allgemeinen ist es jetzt wichtig, dass Du an Dich denkst und versuchst, unnötige Belastungsquellen zu vermeiden. Gönne Dir viel Ruhe und versuche mit körperlicher Entspannung, wie Sport, Massage, heiße Duschen etc. wenigstens ein wenig Gleichgewicht herzustellen. In erster Linie ist es wichtig, dass Du für Dich selbst sorgen kannst, vor allem emotional. Dass Dir das im Moment noch nicht so gut gelingen kann und es leichter für Dich ist, wenn Du einen Mann fest an Deiner Seite hast, ist vollkommen verständlich. Trotzdem solltest Du versuchen, selbst für Dich da zu sein. Selbstvertrauen und Selbststärke können hierfür der Schlüssel sein. Vielleicht helfen Dir ja diese kleinen Übungshefte dabei?
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In Bezug auf den neuen Mann in Deinem Leben würde ich Dir raten, Dir ganz genau zu überlegen, was in Deiner Macht steht, was Du abwarten kannst, was Du aushälst und was Du willst. Wenn Du Dir darüber genau bewusst bist, kannst Du ihm auch ganz klar sagen, wo er dran ist und wie Du dazu stehst. Wenn Du ihm noch Zeit geben kannst, gut, wenn nicht, dann nicht. Auch hier ist es jetzt wichtig, dass Du an Dich denkst und emotionale Belastungen vermeidest. Klare Kommunikation hilft in vielen Fällen weiter.
Ich wünsche Dir wirklich sehr, dass Du es schaffst, wieder glücklicher zu werden. Glück ist eine Empfindung, die meist an nur ganz kleine Dinge geknüpft ist, wie zum Beispiel ein warmer Kakao, die Freude über eine heiße Dusche, einen schönen Film oder über das Lachen Deines Sohns. Versuche Halt an diesen kleinen Dingen zu finden, wenn außen gerade ein Sturm tobt und sich alles am drehen ist.

Ich hoffe, es dass es Dir bald wieder besser geht und wünsche Dir alles Gute. Ich würde mich auch sehr freuen, nochmal von Dir zu lesen. :-)

Liebe Grüße,

Anna