Problem von Anonym - 13 Jahre

Angst

Hallo!
Ich mach es kurz & knackig. Ich habe folgendes Problem:
Ich bin 13 Jahre alt, männlich & habe tierische Angst in der Dunkelheit.
(2) Problem:
Es ist so weit weg, aber doch so nah: Der Tod.
Ich weiß, es dauert noch lange, aber Abends muss ich immer an den Tod denken.
Allein schon der Gedanke, dass ich irgendwann "irgendwie für immer weg bin" lässt mich zur
Toilette rennen, da mir schlecht wird.

Anna Anwort von Anna

Hallo Du,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber. Deine beiden Probleme hängen meiner Meinung nach sehr eng miteinander zusammen. Die Dunkelheit ist so, wie wir uns den Tod vorstellen: ein riesiges großes Nichts.
Wenn es dunkel ist, hat man keine Orientierung mehr, kein Licht mehr, das Aufmerksamkeit auf sich zieht und die Umgebung beleuchtet. Alles Vertraute nimmt in der Dunkelheit bzw. im Dämmerlicht andere Formen an und erscheint uns plötzlich fremd. Man wacht vielleicht nachts auf und erschrickt sich, weil der Stuhl einen Moment lang aussah wie ein gefürchtetes Monster. Diese Ängste, die man nachts haben kann, kommen immer mal wieder auf und sind ganz normal.

Was auch normal ist, ist die Angst vor dem Tod. In unserer Welt hier werden wir nur selten mit ihm konfrontiert. Meistens sterben Menschen dann, wenn sie schon sehr alt sind und das bekommt man dann auch nicht so ganz mit, weil sie ins Krankenhaus oder ins Altenheim kommen. Der Tod wird aus unserer Gesellschaft ausgelagert, man bekommt von ihm einfach nicht mehr viel mit. Das ist ein Grund, warum man gerade heute viel Angst davor hat.
Ein weiterer Grund ist, dass man einfach nicht weiß, was nach dem Tod kommt. Niemand kann davon berichten. Gibt es Himmel uns Hölle oder ist da einfach nichts? Wir können im Alltag gut leben, weil wir den Gedanken an unseren Tod verdrängen. Wir wissen zwar, dass wir irgendwann sterben, aber so richtig bewusst ist uns das nicht.
Jeder Mensch hat Angst vor dem Tod oder steht ihm zumindest mit einem mulmigen, unheimlichen Gefühl gegenüber.

Warum Dich aber gerade im Moment die Gedanken um das Thema Tod so sehr plagen, ist nochmal was anderes. Im Moment leidest Du sehr darunter, weil Du ständig darüber nachdenken musst und es Dir nicht gelingt, das Thema zu verdrängen. Die Unheimlichkeit des Todes, sein Schatten, dieses riesige Fragezeichnen am Ende des Lebens ist Dir sehr, sehr bewusst und dass Du da Angst bekommst, ist nur eine logische Folge. Ich denke, dass Du im Moment Vieles zu verarbeiten hast innerlich; auch Vieles, was Dir vielleicht gar nicht bewusst ist. Du beginnst gerade, Deine Persönlichkeit zu entwickeln, Dich selbst zu finden - dabei stößt man hin und wieder gerne auch auf Themen, die einen ganz tief im Inneren beschäftigen und die irgendwie verarbeitet werden müssen. Ich gehe davon aus, dass diese Phase nach einer Zeit auch wieder aufhören wird.
Du solltest vielleicht mit jemandem in Deinem Umfeld über Deine Ängste sprechen, mit jemandem, dem Du vertraust und den Du magst. Es geht nicht unbedingt darum, was Du als Antwort bekommst, sondern darum, dass Du Dir das Ganze von der Seele redest. Es hilft auch, Deine Gedanken und Gefühle zu dem Thema aufzuschreiben.
Aber: gib dem Thema einen bestimmten Zeitraum am Tag. Beschäftige Dich nicht den ganzen Tag nur damit, sondern räum dem Thema eine bestimmte Zeit ein, z.B. abends, bevor Du danach noch etwas anderes, schönes machst. Versuche, tagsüber hauptsächlich das zu tun, was Dir Spaß macht und Dich ein wenig ablenkt und wenn Du Dich freiwillig für ein bestimmtes Projekt in der Schule meldest. Beschäftige Dich mit Wissen, was Du noch spannend findest, in dem Du Dir zum Beispiel Dokus ansiehst über ein bestimmtes Thema. Damit gibst Du Deinem Kopf andere Arbeit und es stürzt sich innerlich nicht alles auf das Thema Tod.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen und wünsche Dir alles Gute!

Liebe Grüße,

Anna