Problem von Helga - 30 Jahre

Handicap und Kinderwunsch

Hallo Ich heiße Helga, werde dieses Jahr 30 Jahre alt und habe im Frühling 2013 einen Bein links Oberschenkel verloren.
Ich sitze hauptsächlich im Rollstuhl, da mein stumpf relativ kurz ist. Ist eine versorgt an Prothese sehr gering.
Im Januar dieses Jahr habe ich meinen Mann geheiratet und wir planten eine Familie mit zwei Kindern zu gründen.
Durch meines Unfall und den Verlust meines linken Bein ist die Familienplanung ins stocken geraten. Das Thema Kinder ist auch mein Wunsch und grundsätzlich unsere Wunsch. Wir lieben Kinder!
Da gibt es meinerseits schon bedenken und Probleme.
Nicht wegen meinen Verlust des linken Bein!

So da ich ja im Rollstuhl sitze..könnte ich die Kinder betreuen, erziehen, und ein Vorbild sein! Ist das für Kinder ein Nachteil wenn ihre Mutter einen Bein hat?!
Und zudem noch Frührentnerin ist?!
Einkommen bringt meinen Mann in den Haushalt!

Also eine Mutter ohne Arbeit!
Eine Mutter die einen Bein hat!

Bitte um ehrliche und netten Antworten.

Bis bald

Anna Anwort von Anna

Liebe Helga,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber! Ich finde es sehr bewundernswert, wie überdacht und selbstbewusst Du mit Deinem Unfall und den Folgen dadurch umgehst. Dass Du Dir die Frage stellst, ob Du trotz allem eine gute Mutter wärst, ein Vorbild sein kannst und ob das nicht Nachteile für Deine Kinder hat, wenn Du nur ein Bein hast, zeugt doch schon davon, wie rücksichtsvoll und emotional Du bist und dass Du hohe Ansprüche an Dich selbst hast, eine gute Mutter zu sein.

Du bist mit Deinem Mann glücklich? Ihr liebt euch? Und ihr wollt euch gegenseitig immer unterstützen? Ihr liebt Kinder und wolltet schon immer eine Familie sein? Dann weiß ich nicht, was eurem Glück noch im Wege stehen soll. Ob es Nachteile für eure Kinder hat, wenn Du nur ein Bein hast, das denke ich nicht. Es kommt darauf an, wie Du oder wie ihr mit Deiner Behinderung umgeht, was ihr den Kindern vorlebt. Und ich halte Dich für ser selbstreflektiert und verantwortungsbewusst - da mache ich mir keine Sorgen, Du könntest keine gute Mutter sein.

Wichtig ist es, denke ich, dass ihr euch einfach gut auf Schwangerschaft und Kinder vorbereitet und euch gut beraten lasst, euch darüber informiert, welche Schwierigkeiten aufkommen können und wie ihr damit umgehen werdet. Ich denke, es gibt schlimmere Behinderungen als nur ein Bein zu haben und weitaus problematischere Handycaps, was die Betreuung von Kindern angeht.

Wenn Du und Dein Mann euch gegenseitige Unterstützung zusichert, ist es doch auch nicht schlimm, dass Du erstmal nicht arbeiten gehst. Eine Mutter gehört doch in erster Linie zu ihren Kindern und während der Elternzeit kannst Du Dich ja darüber informieren, was Du beruflich danach machen möchtest. Vielleicht findest Du ja dann auch die Zeit für eine Weiterbildung oder eine Umschulung.
Für eine gute Familie und eine glückliche Ehe braucht man als erstes den Herzenswunsch dazu, man braucht Selbstreflektion, Rückhalt durch seinen Partner, Vertrauen in den anderen, aber auch in sich selbst und vor allem den Glauben daran, dass man alles irgendwie zusammen schaffen kann. Ich finde, auch, wenn es Dir noch ein wenig an Zuversicht mangelt, hast Du alles, was man braucht. :-)

Viele Grüße und alles Gute,

Anna