Problem von Annika - 16 Jahre

Antwort nicht mehr leben wollen

Hallo ich hätte euch vor kurzem geschrieben... Ich fand es nett von euch das ihr mir geantwortet habt. Und wieso ich mir selber nicht antworten würde, ich denke meine Probleme sind nicht so schlimm wie die von anderen und das ich es nicht verdient habe. Ich fragt euch jetzt wieso. Kanns einfach so jemand wie ich die nicht schön ist und dick und unbeliebt kann es nicht verdienen. Gut

Ich war echt geschockt davon wie viel Uhr mir geschrieben habt. Ich glaube das ich es nicht schaffen werde alles zu beantworten aber gut ich erzähle euch jetzt erstmal meine Geschichte wie es alles angefangen hat. Ich weiß nur nicht so recht wo genau aber ich glaube ich fange und der Grundschule an bevor alles begonnen.

Ich war in der Schule ein kleines Mädchen was ganz normal war. Man kam mit mir aus aber gerne hat man nichts mit mir gemacht. In der zweiten Klasse wurde dann ein Mädchen aus meiner Klasse ziemlich stark gemobbt. Ich habe mich für sie eingesetzt. Dadurch würde ich selber zur Zielscheibe. Ich würde immer weniger gemocht und hatte halt nur noch die eine Freundin ( sie heißt auch Annika) ... Als ich dann in die 5. klasse kam hatte ich die Hoffnung das alles besser wird. Neue Leute, neue Umgebung und niemand kannte mich... Aber leider wurde ich am Anfang schon fertig gemacht. Das hat dann über die Jahre zugenommen. Und der siebten Klasse habe ich mich dann in meine Lehrerin verguckt. Es war schön bis ich heraus gefunden habe das sie mich nicht leiden kann... So um diese Zeit habe ich angefangen mich selbstzuverletzen. Ich war nicht stolz darauf, aber es half. In der 9 klasse war ich dann 4 Monate auf der offenen Kjp. Am Anfang war es echt voll gut. Dann müsste ich aber die Ärztin wechseln. Das hat mich echt fertig gemacht. Während dieser Zeit auf der offenen bin ich abgehauen, weil mir alles zu viel wurde, ich könnte mich selber einfach nicht mehr ertragen. Ich wollte es beenden aber ich habe es nicht geschafft die Polizei hat mich von den Schienen runter gezerrt von da an ging es immer mehr bergab. In der geschlossenen hatte ich dann mehrere selbstmordversuche.... Diese will ich aber nicht genauer beschreiben aus Schutz denen die das hier lesen könnten...

Auf der geschlossenen habe ich dann einen Beschluss bekommen, weil ich mehrmals die Kontrolle verloren habe und sie mich vor mir selber schützen mussten. Fixierung :(
So ging es dann weiter bis sie mich an 22 Dezember entlassen haben. Ich hatte Glück das sie nicht gemerkt hatte weil eine mitpatientin und ich hatten einen Suizid Plan für Silvester.

An Silvester würden wir dann von der Polizei gefunden und mussten ein paar Tage auf der Intensivstation verbringen. Und wer hätte es gedacht noch einmal geschlossene. Ich dachte nh Zeit lang echt yeah es wird besser aber ich habe es nie geschafft. Ich habe so viele Methoden probiert aber es hat alles immer nur kurz funktioniert.

Warum ich nicht mehr leben will :
Selbsthass
Mobbing
Das Verlangen nicht mehr da zu sein , so als hätte ich nie existiert
Und es gibt mehr Leute als ihr denkt denen es scheiß egal ist was mit mir passiert die sich vielleicht sogar freuen würden wenn ich weg wäre.

Und alle sagen man hat noch so viel vor im Leben aber ich eigentlich nicht ich habe mein Leben ausgelebt man kann nichts mehr damit anfangen und ich weiß das ihr das anders seht ihr werdet jetzt wahrscheinlich denken das es ja nur an mir liegt und das ich an mir arbeiten muss, aber ich habe keine Kraft mehr. Ich bin schwach. Eine kleine versagerin


Und wahrscheinlich werdet ihr auch denken das alles nur erfunden ist und übertrieben... Aber wenn einer von echt wriß wie es in einer geschlossenen abgeht oder wie es ist gemobbt zu werden und an den Kopf geworfen zu kriegen das man endlich sterben soll und sich umbringen soll. Vielleicht glaubt mir dann jemand wie krass Depressionen sein können. Aber ich bin noch nicht so schlimm... Eigentlich ist das ja alles blödsinn was ich euch erzähle....

Danke das ihr so nett seid. Wenn ihr mich persönlich kennen würdet wärt ihr es nicht mehr

Ich denke das es irgendwie so rüber kommt als wolle ich das ihr sagt das stimmt alles garnicht oder das ich nur im Selbstmitleid schwelge.


Annika

JuliaZ Anwort von JuliaZ

Hallo liebe Annika,


Es freut mich wirklich sehr, das Du Uns erneut schreibst!

Ich danke Dir sehr für Dein Vertrauen, was Du uns entgegenbringst. Ich danke Dir sehr, das Du uns teilhaben lässt an dem, was Dir widerfahren ist in deinem jungen Leben. Du spielst all das herunter und tust, als wäre Es nicht wichtig. Als könnte Dies der Grund sein, das Du dir nicht antworten würdest. Du siehst, Du erhältst schon wieder eine Antwort. Ich möchte Dir Antworten. Du hast Es verdient Antwort zu bekommen. Spiel dich nicht selbst so herunter. Auch das hast Du nicht verdient. Wenn Du es wirklich nicht verdient hättest, warum Sollte Ich dir denn antworten. Ich könnte deine Antwort einfach überspringen, aber Ich tue Es nicht. Weißt Du warum? Weil Es mir wichtig ist, das Du Antwort bekommst.

Mache Dir keine Gedanken darum, das Du uns nicht alle Fragen beantworten kannst, denn das war So auch nicht gemeint. Viel wichtiger ist es uns, das Du selber überlegst und Dir versuchst Diese Fragen zu beantworten. Für Dich. Das sollst Du nicht für Paul tun und bitte Auch nicht für Mich. Wenn Du nur versuchst Dir all das zu beantworten, was wir gefragt haben – Dann ist alles erreicht, was wichtig ist.

Wie Du beim Letzten Mal gelesen hast, war Es bei deiner Ersten Antwort schon so, das Wir uns viele Gedanken in unserem Team zu deinem Problem gemacht haben. Wir haben uns ausgetauscht und Paul und Ich haben dann Antworten verfasst. Als wir Dann überlegt haben, welche Wir an Dich senden wollen, kam eine Idee: „Schickt doch beide ab“ - Und genau das haben Wir getan. In vielen Punkten hat sich unsere Antwort überschnitten, da Sie eben aus der gleichen Grundidee geschrieben wurden. Das ist normalerweise so nicht der Fall. Für gewöhnlich reserviert Sich Jedes Teammitglied das Problem, was man beantworten möchte und Im Team besprechen wir dann manchmal einzelne Situationen. 2 Antworten von 2 Leuten aus dem Team erhält man eigentlich nicht. Du Schon!

Ich spreche im Namen von uns beiden, das Wir gerne die Antwort an Dich geschrieben haben, sonst hätten Wir es nicht machen können. Wir sind ehrenamtlich hier und müssen nichts tun, was Wir nicht wollen. Wir haben Es getan, weil Du wichtig bist und Wir zudem genug Ideen gefunden haben für Dein Problem. Weil Es uns wichtig war, das Du Antwort erhalten wirst. Das ist nicht unsere Verpflichtung gewesen, sondern das was Wir geben konnten und gerne wollten!

Ich lese und glaube Dir jedes Wort, was Du geschrieben hast. Weil ich merke, das Es authentisch ist: Das Du es wirklich ernst meinst, was Du schreibst. Man kann Es gar nicht abstreiten: Es ist schlimm, was Du erlebt hast in deinem Leben. Das ist so und kann nicht mehr geändert werden, da Es hinter Dir liegt. Mit all den Fragen, die Wir dir in der 1. Antwort geschrieben haben, wollten Wir dir zeigen, wie viele Offene Fragen es tatsächlich noch gibt. Wie viel noch nicht geklärt und abgeschlossen ist in deinem Leben. Klar, wenn Du wirklich sagst „Ich will nicht mehr“ können wir dich nicht zum Überleben zwingen, aber: Aktuell ist es für Dich das Überleben, was Dir die Kraft zieht. Es gibt Wege daraus ins Leben.

Wir alle, wie Wir Menschen sind, haben alle unser Päckchen zu tragen. Jeder mit anderen Erlebnissen und Enttäuschten Hoffnungen. Aus Erfahrung kann Ich dir versichern, das Es möglich ist das Leben zu genießen und das Es Möglichkeiten gibt, das Sich das Leben wieder schöner anfühlt. Auch wenn das für Dich aktuell daher gesagt klingt und Du es mir nicht glauben magst. Auch bei Dir ist es möglich, das Du lebst.


Wirst Du aufhören zu atmen, weil Du eine Erkältung hast?
Nein. Du wirst diese Erkältung überstehen, wenn nötig mit Hilfe von einem Arzt und wirst dann irgendwann auch wieder Aufatmen können.

Brichst Du Dir den Arm, weil Es sein kann, das Du Ihn Dir morgen brichst?
Nein. Du wirst den nächsten Tag erleben und wenn Du Dir dann am Nächsten Tag wirklich den Arm brichst, dann wirst Du für Die Zeit wo Es schwer ist lernen, damit umzugehen.

Weil alle Methoden welche Du bisher versucht hast nicht viel brachten bei Dir, bedeutet Es, das Es keine Lösung mehr für Dich gibt?
Nein, denn Du hast nicht Alle Methoden hinter Dir, die zur Verfügung stehen.


Das schreibe Ich dir nicht, weil Es dich aus deiner aktuellen Aussichtslosigkeit zieht, sondern das schreibe Ich dir, damit Du darüber nachdenkst, warum Ich Dir das schreibe und was Es bedeuten kann. Es bedeutet außerdem, das Ich mir wieder Gedanken um Dich gemacht habe um mir da was auszudenken für Dich. Und das tue Ich mit einem Lächeln im Gesicht, weil Ich Es gerne tue :)

Ja, ich sehe das tatsächlich anders als Du. Wenn man sagt „Du hast noch so viel vor Dir“ - dann ist das aus der Sicht gemeint, das man sich vorstellt, was Du alles noch erleben könntest und was Du verpassen würdest, wenn Du dein Leben beendest. So ist dieser Satz gemeint. Er bedeutet nicht, das Du das anders empfindest und redet nicht gegen an, gegen das was Du fühlst. Es liegt noch so vieles schönes vor Dir, was Du noch nicht erlebt haben kannst. Das lohnt Es zu erleben! Das ist das, was am Leben halten kann, wenn man eben noch nicht „fertig“ ist. Du bist Es nicht, denn Du hast Dir noch viel zu sagen. Du hast noch vieles zu tun in Richtung: Ankommen.

Du bist nicht schwach und Du hast noch einen Funken Kraft in Dir. Du bist keine Versagerin!
Woher Ich das wissen kann? Du hast hier geschrieben, also bist Du den ersten wichtigen Schritt gegangen, das war großartig von Dir und wirklich ganz große Klasse! Du hast Stärke und Mut mit diesem Schritt bewiesen, der Dir sicherlich nicht vollkommen einfach von der Hand fiel. Es war ein Schritt den du gemacht hast zur Hilfe. Und diese Hilfe bekommst Du, so gut Wir das bieten können. Aber Du musst Uns auch dabei auch helfen. Wir können das Nicht alleine, dir zu helfen. Du musst mitmachen, wenn Du das möchtest. Mit deiner Kraft, die Du aus dem Ziehen kannst, was Dich noch hält! Wir brauchen jetzt deine Mithilfe und bitten Dich um diese. Auch Du solltest Schritte nach Vorne gehen oder Stehen bleiben.

Es verlangt niemand von Dir, das Du jetzt nach vorne gehst und glücklich bist. Das geht nicht so. Aber, wenn Du es schaffst erst mal nicht mehr zurück zu gehen sondern stehen zu bleiben, dann ist das wichtigste erreicht. Dann kann man sich Gedanken machen, wie man nach vorne gehen kann, ohne wieder hinzufallen. Auch, wenn Du oft enttäuscht wurdest, vertraue Mir: Wenn Du fällst, lasse Ich dich weder liegen, noch würde Ich dich schubsen. Ich reiche Dir meine Hand zur Hilfe, wenn Du Sie nehmen möchtest? Du brauchst keine Angst zu haben. Es geschieht nichts, was Du nicht auch möchtest. Alles was passiert, passiert wenn Du das möchtest. Wenn Du möchtest, mit Uns.

Nun, Ich möchte Dich bitte, das Du mir einen Gefallen tust. Tust Du das für Mich? Ich schreibe etwas und Du antwortest darauf mit dem Ersten was Dir einfällt. Am besten das Erste was Dir dazu einfällt. Du musst Es nicht machen und musst auch nicht zu jedem Antworten. Nur, wenn Du etwas dazu weißt.

Was fällt Dir zu „Lehrer“ ein - ?
Deine Mutter - ?
Dein Vater - ?
Hast Du Geschwister - ?

Das war Es auch schon. Vielleicht kannst Du mir etwas dazu schreiben, wenn Du möchtest.

Weißt Du, was passieren würde, wenn Ich dich persönlich kennen würde? Ich werde Es dir schreiben, Ich würde nicht anders mit Dir umgehen, als jetzt. Wir sind alles ganz normale Menschen. Wir leben unser Leben, haben unsere Berufe, denen wir nachgehen. Wir sind Menschen, die Du an jeder Straßenecke draußen auch antreffen könntest. Darum wären wir nicht anders, wenn Du uns persönlich kennen würdest, weil Wir auch persönlich anzutreffen sind. Das wäre bei Dir kein Unterschied.

Du schreibst „Und es gibt mehr Leute als ihr denkt denen es scheiß egal ist was mit mir passiert die sich vielleicht sogar freuen würden wenn ich weg wäre.“

Ja. Das glaube Ich dir, wenn Du es schreibst, das Es da diese Menschen in deinem Leben gibt, die Dir so etwas an den Kopf werfen, oder wo Du einfach spürst, das Du da nicht Willkommen bist. Das tut weh, Ja. Warum nimmt man Sich aber diese Sachen viel mehr zu Herzen? Viel mehr, als das was einen Schönes umgibt. Eigentlich sollte Es doch genau anders herum sein. Man sollte Sich die Verletzenden Dinge nicht so sehr zu Herzen nehmen und Sie abprallen lassen, an der eigenen Rüstung und die positiven Bemerkungen und Erlebnisse sollte man sich nehmen um Sich eine Rüstung aufbauen zu können und diese zu stärken, vor den Angriffen.

Wir Menschen tun dies aber meistens nichts. Wenn wir verletzt werden, dann nehmen wir uns das zu Herzen und können da auch nicht viel für. Aber die Gute Nachricht dabei ist, das Es auch Die Positiven Dinge weiterhin gibt. Auch in deinem Leben. Du magst Die zwar nicht sehen können und erkennst Diese vielleicht nicht mehr als Positiv, aber das bedeutet nicht, das Die Positiven Erlebnisse komplett verschwunden sind aus deinem Leben und aus dieser Welt.

Wenn Sich jemand freuen würde, wenn Du weg wärst, dann lasse diejenigen denken was Sie wollen. Es gibt diese Menschen (auch bei Dir) die nicht möchten, das Du stirbst. Wenn Du da niemanden in deinem Umfeld erkennen kannst: Mir ist Es nicht egal, was Mir Dir passiert. Ich würde mich nicht freuen, wenn Du weg wärst. Du bist wichtig. Ich interessiere mich für Dich.

Ich möchte Dir ein Angebot machen, Annika. Möchtest Du weiterhin mit uns schreiben? Mich würde Es freuen. Du bist nicht verpflichtet all unsere Fragen zu beantworten, oder regelmäßig an uns zu schreiben. Aber vielleicht möchtest Du etwas loswerden, dann bieten wir Dir das hier an. Vielleicht hältst Du uns auch auf dem laufenden, was Sich in deinem Leben bewegt, was Du erlebst. Du kannst uns alles schreiben. Von deiner Vergangenheit. Deiner Gegenwart. Deiner Zukunft. Überlege Es dir, wir würden uns sehr freuen, wenn Du weiterhin mit uns schreibst und ein Dialog entstehen kann. Möchtest Du das? Nicht unbedingt Dauerhaft, aber solange Du uns antworten möchtest, freuen Wir uns Sehr von Dir etwas lesen zu können.

Du kannst und darfst uns sehr Gerne alles schreiben, was Du möchtest. Mache Dir bitte nicht Gedanken darum, das Es für andere nicht lesbar oder ertragbar sein könnte das zu lesen. Hier schreiben viele Menschen Sachen, die Grenzwertig sind. Manchmal auch über Die Grenze hinaus gehen, Wenn das bei Dir der Fall ist, dann werde Ich mich darum kümmern ob man Es veröffentlichen kann oder nicht. Du brauchst hier niemand anderen zu schützen, der Das liest. Ich nehme das ab und kümmere mich dann darum, ob Es so veröffentlicht wird, oder Ich mir dazu eine andere Lösung einfallen lassen kann. Versprochen. Schreibe einfach was Dir auf dem Herzen liegt, wenn Du es möchtest. Auch von deinen anderen Selbstmordversuchen, wenn Du mir dazu was Zu schreiben hast. Denke an Dich. Nicht an potenzielle Mitleser. Um Diese kümmere ICH mich, nicht Du, denn Es geht Hier nur um Dich.

Nun wünsche Ich dir einen Sonntag, der Dir ein Lächeln geben kann. Das ist viel verlangt, Ich weiß. Aber vielleicht findest Du heute etwas, was Dich freut. Ich würde mich mit Dir freuen.

Alles Liebe für Dich,

Julia