Problem von Hendrik - 27 Jahre

suizit

Es ist so in der firma verlangen die alles mögliche von mir immer alles zu wissen schnellstmöglich mit der Arbeit fertig zu werden andere Leute werden dazu beeinfloßt mich zu leugnen mein rechter Ober und Unterarm ist mit 3 Jahre alte Narben dekoriert der Linke Unterarm genauso und jetzt auch noch der lunke Oberarm ich habe auch schon 3 mal eine Überdosis Nolvaminsuflon 500 hinter mir 2 eine 30iger Packung auf einmal und eine ganze Flasche Nolvaminsuflon 500 ich kann einfach nicht mehr ich habe oft diese Gedanken mich umzubringen kurz und schmerzlos ich weiss nicht mehr weiter.

Dana Anwort von Dana

Lieber Hendrik.

Zuerst einmal möchte ich dir Danke sagen, dass du den Mut hattest, dich uns anzuvertrauen. Gerade in so einer schwierigen Situation, in der du steckst, ist es oft nicht leicht, den Mund aufzumachen und mal klar zu sagen, dass man Hilfe braucht und nicht weiter weiß.

Das Schöne: dies ist schon der erste Schritt in die richtige Richtung, vom Suizid weg. Denn damit sagst du NEIN zum Selbstmord und JA zur Hilfe. Finde ich toll und dazu gratuliere ich dir!

Wenn ich mir deinen Text so durchlese, scheinst du unter einem großen Druck zu stehen. Dieser kommt vor allem von deiner Arbeitsstelle, wenn ich das richtig verstehe und auch dein Umfeld steht nicht zu dir, du bist also recht alleine und fühlst dich wahrscheinlich auch so. Diese Punkte zusammen setzen dich unter große Belastung - und je länger es andauert und je länger man selbst dagegen machtlos zu sein scheint, nimmt diese Belastung zu, bis man selbst eigentlich keinen Ausweg mehr sieht, als das zu beenden.

Selbstmord allerdings ist eine zerstörerische, nur gegen sich selbst gerichtete Methode, die furchtbaren Situationen zu beenden, denn es ändert nichts am Umfeld oder an den anderen Menschen, es ändert nur die eigene Lebenssituation...in den Tod. Und der Tod ist das einzige, das einem ALLE Chancen nimmt. Das alles beendet und keinen Raum mehr für Veränderungen lässt. Und ich glaube, mit deinem Brief an uns siehst du das auch so. Der einzige Mensch, der dafür bestraft würde, wärst du selbst...und das bringt ja niemandem irgend etwas. Auch mit den Armritzereien bestrafst du dich nur selbst. Du richtest die Wut und die Traurigkeit, die du dem Leben gegenüber hast, gegen dich selbst. Ich weiß, das Ritzen ist oft auch ein Ventil und meist will man sich einfach mal wieder spüren und will die Kontrolle über sich selbst zurück...aber auch das ist im letzten Ende nur eine weitere Bestrafung, der man sich selbst unterwirft. Und wäre es nicht toll, davon los zu kommen? Wieder zu sich selbst zu finden? Zu merken, dass man doch wirklich Wert und Sinn im Leben finden kann?

Wenn man vor einem Berg steht, es keine andere Möglichkeit des Drumrumlaufens gibt und man nicht weiß, wie man ihn überwinden soll, gibt es generell nur eine gute Möglichkeit: man zieht sich gute, stabile Schuhe an, holt sich jemanden an seine Seite, der sich mit solchen Örtlichkeiten auskennt und läuft langsam, mit vorsichtigen Schritten los. Stück für Stück.

Und genau dazu möchte ich dir raten, Hendrik. Solche Schwierigkeiten lassen sich oft nicht alleine lösen und das muss man auch nicht können. Es ist weder peinlich, noch ist man bekloppt, wenn man es nicht selbst hinkriegt. Die Hilfe, die du dir von uns erhoffst, brauchst du in den weiteren Monaten direkt vor Ort. Google bitte mal nach "Psychotherapie Selbstmord", "Hilfe bei Selbstmordgedanken", "Selbsthilfegruppen" in deiner Nähe (immer versehen mit deiner Heimatstadt oder der nächsten größeren Stadt in deiner Nähe). Sich Hilfe zu suchen, ist nichts, wofür man sich schämen muss. Du siehst, ich schaue auch nicht auf dich herab, ich suche mit dir Möglichkeiten, wie du bald wieder stark und klar durch dein Leben gehen kannst. Und eine Therapie setzt genau daran an. Sie zeigt dir neue Möglichkeiten, sucht neue Wege, hilft dir über schwierige Bereiche, stärkt dich und du selbst arbeitest viel an dir und mit dir, so dass du später genau weißt, wer du bist, was du willst und vor allem: was du nicht willst.

Ein Therapeut wird deine Schwierigkeiten außerhalb nicht beenden. Er kann ja schlecht dein Umfeld ändern. Aber er kann dir helfen, mit den Schwierigkeiten klar zu kommen, dich gegen sie zur Wehr zu setzen und so an Kraft zu kommen, dass du dich behaupten kannst - und darum geht es. Zu lernen, den Berg vor sich abzutragen, Probleme zu bearbeiten und zu verarbeiten, sich nicht unterkriegen zu lassen und am Schluss entspannt da zu stehen und zu sagen: "Gut, dass ich das SO gemacht habe...nun geht es mir besser."

Das Beste ist: man bekommt einfach neue Perspektiven und neue Gedanken in den Kopf...das hilft SO sehr! Man muss nicht mehr alleine durch alles durch und man sieht plötzlich neue Wege aus dem Dschungel...kein Abgrund mehr, kein dichtes Dickicht vor einem...immer mehr klare Linien und Formen, die einem zeigen, wie es weiter geht. Klar, man muss da stark mitarbeiten, aber dein Leben sollte es dir wert sein! Du bist 27, das heißt, dass sicher zwei Drittel oder sogar noch mehr deines Lebens noch VOR dir liegen...mit Chancen, mit Möglichkeiten, vielleicht auch mit einer großen Liebe oder tollen Begegnungen...alles Dinge, die du jetzt noch nicht weißt, noch nicht wissen kannst. Klar, es wird auch immer Probleme geben, die sind im Leben vorprogrammiert...das gibt es immer und bei jedem Menschen. Aber man lernt, mit seinen Problemen klar zu kommen - und viele nehmen dazu die fachliche Hilfe eines Therapeuten in Anspruch. Ich hoffe sehr, dass du da keine Vorbehalte hast und dir das vorstellen kannst.

Hendrik, ich wünsche dir die Kraft, dich dem zu stellen, den Mut, einen Therapeuten aufzusuchen und das Durchhaltevermögen, um endlich wieder entspannter im Alltag sein zu können und den Berg gut zu meistern, um mal bei diesem Gedankenbild zu bleiben. Ich kann dir leider weder deine Bergschuhe kaufen, noch kann ich diejenige sein, die dich über den Berg führt...aber ich kann dir zeigen, wo du Schuhe kriegst und wo jemand ist, der dir da helfen kann. Und das ist der Therapeut. Die Schuhe stehen für deinen Mut und für deinen Willen, dir selbst helfen zu wollen. Damit hast du schon das richtige Werkzeug bei dir und kannst loslegen.

Ich wünsche dir alles Gute! Du darfst jederzeit nochmals schreiben, gerne auch davon, dass du einen Therapieplatz hast oder wenn noch Fragen sind...wir helfen dir da gerne weiter!

Alles Liebe,

Dana