Problem von Jannek - 17 Jahre

Ich weiß nicht was mit mir los ist,

Hallo, aktuell bin ich in einer meiner Meinung nach eher komischen Situation. An sich bin ich ein recht fröhlicher, kontaktfreudiger Mensch. Ich habe weder Probleme in der Schule noch mit meinen Eltern.

Nur in letzter Zeit fühle ich mich einfach nicht mehr richtig wohl. Ich denke viel darüber nach, wie meine Zukunft aussieht, warum oder wofür ich überhaupt lebe (wobei ich aber nun keine Suizidgedanken oder so habe), an sich erscheint es mir aktuell alles recht sinnlos. Auf der andern Seite bin ich wieder mit Freunden unterwegs und habe Spaß, als ob ich dort dann irgendwie eine Fassade aufsetze und es nicht merke. Manchmal denke ich mir ob es meine Eltern besser hätten ohne mich, da meine Mutter recht viel mit mir rumnörgelt wegen dies das, oder weil ich im Haushalt eher selten etwas mache, da ich mir dann immer denke wozu das sauber machen, in 5 Tagen is das eh wieder schmutzig. Und ich würde mich nun auch nicht als faule Person bezeichnen.

Ich unterlasse aktuell jegliche Aktivitäten dir mir als "sinnlos" erscheinen. Und wo ich nun gerade diesen Text schreibe denke ich mir wieder, wie dumm das eigentlich klingt ^^". Mit meinen Eltern möchte ich eher ungerne darüber reden und mit meinen Freunden kann ich so etwas irgendwie auch nicht. Ich habe auch nun nicht das Problem morgens aufzustehen mit dem Gedanken „wozu“?

Aber so wie jetzt gerade fühle ich mich einfach nur zum Heulen, einfach bedrückt, und ich weiß nicht mal wieso. Eventuell weil ich gerade mal wieder Gedanken um meine Persönlichkeit, meine allgemeine Existenz mache. Was ich auf der andern Seite dann aber auch nicht wieder verstehe ist, dass ich zurzeit eine FOS besuche mit dem Ziel dies zu tun um Leuten zu helfen, die Probleme haben, wo ich mir dann wieder denke, ich würde es zwar gerne machen aber sollte ich das eigentlich, so wie ich aktuell selber "ticke"?

Naja ich bin mal gespannt was Sie mir dazu sagen können. Schonmal vielen Dank und liebe grüße
-Jannek

Judith Anwort von Judith

Lieber Jannek,

Danke für Deine Zuschrift.
Da hast Du Dir mal alles von der Seele geschrieben, oder? Ich war so frei, Deinen Text ein wenig mit Absätzen zu strukturieren. Es kam mir fast so vor, als hättest Du in einem Moment des „Brainstormings“ mal alles raugelassen. Eltern nerven mit Haushalt und Reglementierungen, Parties und Freunde sind zwar da, genau wie Schule (und wohl auch schulischer Erfolg), Du hast „eigentlich keinen Grund“ unglücklich zu sein. So rein von den „Fakten her“... Aber dennoch bist Du es. Und kann ich Dich eigentlich beruhigen: Mit 17 Jahren ist es normal, dass man sich peu ab peu von seinen Eltern abnabelt. Und Haushaltspflichten können da schon enorm nerven und stören, auch wenn auch Du wahrscheinlich auch verstehst, dass man einen Haushalt regelmässig sauber halten muss. Es kommt einem alles einengend und wahnsinnig spiessig vor… Es gibt doch so viel Wichtigeres in der Welt!

Ich finde es eigentlich ganz toll, dass Du Dich mit Dir selbst beschäftigst und mit dem Sinn des Lebens! Es ist wichtig, dass man versteht, was man möchte und worauf man seine Energie verwenden will. Das Leben ist zu lang um einfach irgendwas zu machen, weil es bequem ist. Vielleicht kannst Du Deiner Suche etwas auf die Sprünge helfen. Hast Du schonmal an einen längeren Urlaub gedacht? Muss nicht teuer sein – einfach mal raus in die Welt? Eine neue Sprache lernen? Vielleicht längere Zeit mal im Ausland verbringen? Oder vielleicht magst du Dich ehrenamtlich beschäftigen, das ist eine sehr sinnvolle Tätigkeit.

Solche Erfahrungen erweitern den Horizont und helfen bei der Suche nach sich selbst. Hier ein paar Links zur Inspiration:
http://www.praktikumsanzeigen.info/berufsorientierung.html
http://www.berufsinteressentest.at/bkakooe3/

Nochmal: Es ist völlig normal in Deinem Alter, sich solche Fragen zu stellen und auch unsicher zu sein. Aber umso wichtiger ist es, diesen Fragen nachzugehen und herauszufinden, was Du wirklich magst, was Dich begeistert.

Hier noch ein spannendes Interview aus der ZEIT; der "Sinn des Lebens" aus philosophischer Perspektive.
http://www.zeit.de/campus/2014/06/markus-gabriel-philosophie-neuer-realismus/seite-3

Alles Gute auf dem Weg und nur Mut!

Herzlich,
Judith