Problem von Muffin24 - 24 Jahre

Wenn irgendwie alles schief läuft

Meine Frage wäre, welche Tipps habt ihr, wenn irgendwie gerade so gut wie alles nicht so läuft wie man will und das in den Bereiche Beruf, Beziehung, Gesundheit?

Das Problem ist das der Frust gerade überall so groß ist, das mir Kraft fehlt und ich jetzt auch bei kleinen Missereignissen schon fast losheulen könnte und mich schwertuh, meine Pflichten zu erfüllen.

Zu mir: Ich habe nach der Schule mehrfach das Studium gewechselt, weil ich immer sozusagen fast Angst hatte, das ich später damit in einem Beruf lande, der mir überhaupt keinen Spaß macht. Nun steh ich immerhin kurz davor meinen Bachelor zu machen, habe aber wieder das Problem mich mit den Berufsaussichten zu motivieren. Dieser Druck ist nun schon seid 5 jahren da und belastet auf Dauer sehr. Ich möchte auch sehr gerne arbeiten, habe aber diese Horrorvision vom "verpassten Leben", wenn ich das falsche tun sollte.
Außerdem hat es auch dazu geführt, dass sich mein Leben weitgehend um die Problematik dreht, folglich wenig Freunde, Freizeit zu genießen fällt schwer.

Meine Eltern sind da auch keine große Hilfe, setzen mich eher unter Druck, auch wenn sie die Wechsel ohne Murren aktzeptiert haben. Zudem wohne ich noch zu Hause und meine Mutter ist insofern belastend, als das sie meist in sehr negativer Stimmung ist und das auch stark nach außen trägt. Das zieht mich dann mit runter und oft fühle ich mich dann auch schuldig , auch wenn ich wohl zumindest meistens nicht der Grund bin.

Dazu hatte ich auch noch nie eine Freundin, bin einmal von einem Mädchen enttäuscht worden, in das ich verliebt war, die erst mit mir rumgeknuscht hat (der einzige Kontakt zum anderen Geschlecht) und dann auf einmal nichts mehr von mir wissen wollte (ein Freund, der nichts davon wusste, dass ich sie mag, erzählte mir lachend das sie nach ner Schulaufführung eine Woche später mit nem anderem Jungen in einem Schrank verschwand) . Zudem war ich zwar mehrfach aber bisher immer nur unglücklich verliebt und habe vor kurzen von einem Mädchen für das ich jetzt doch Monate geschwärmt habe, einen Korb bekommen. Auch mein Frauenbild hat sehr gelitten, aufgrund der fehlenden Beachtung (klar, kann einen nicht jede gut finden aber wenigstens mal eine) und dem Eindruck das Frauen nur "starke", reiche, berühmte Männer mögen und auch nicht immer besonders rücksichtsvoll sind. Dann hört man immer, ja lieb dich selbst, sei mit dir selbst im reinen, aber nur weil man in einem lebensbereich unglücklich ist, heißt das doch nicht das man dann gar kein Glück verdient hat oder (ich versuche ja auch normal, mich mit jammern zurückzuhalten)?

Außerdem hab ich schon lange, seid Jahren Schluckbeschwerden, das heißt ich muss mich oft einfach so oder beim Trinken verschlucken. Ja, das klingt nicht dramatisch, aber es zermürbt einen doch iwie, wenn man oft das Gefühl hat, Wasser einzuatmen und Angst zu bekommen man kriegt keine Luft mehr(war schon mehrfach beim Arzt, nichts gefunden).

Ich weiss, es kann ganz andere Katastrophen im Leben geben, aber Kleinvieh macht auch Mist, vielleicht habt ihr ja nen Tipp wie man sich aus solchen Tälern befreit und wieder einen positiven, hoffnungsvolleren Blick auf das Leben bekommt und mit den genannten Problemen umgeht? Vielen Dank schonmal im vorraus

Anna Anwort von Anna

Hallo Du,

vielen Dank für Dein Vertrauen uns gegenüber und für die offene Beschreibung von Deiner Situation und Deinen Gefühlen. Ich kann sehr gut verstehen, dass es Dir zur Zeit nicht gut geht, nachdem, was Du erzählt hast und glaube, dass es besonders frustrierend sein muss, wenn man mit der Gesamtsituation so unzufrieden ist, dass man das Gefühl hat, dass einfach ALLES schief läuft.

In der heutigen Zeit ist es nicht leicht, mit den Entscheidungen die man getroffen hat, zufrieden zu sein. Vor allem nicht, wenn es um das Studium, die Ausbildung oder den Job geht. Die öffentliche Meinung darüber, welches Studium oder welcher Beruf der richtige oder "beste" ist, ändert sich sehr schnell. Auch die Einschätzung darüber, womit man später am ehesten viel Geld macht oder welches Studium einem welche Zukunft ermöglicht. Außerdem ist es sehr schwer einzuschätzen, welchen Beruf man später nach dem Studium tatsächlich ausführt. Im Studium selbst entwickeln sich ja erst viele Interessensschwerpunkte, man schnuppert in alles Mögliche mal rein und merkt erst wenn man in der Materie richtig drinsteckt, was man damit machen möchte. Berufspläne können sich im Studium stark ändern. Daher würde ich immer empfehlen, das zu studieren, wofür man sich am meisten interessiert und Fragen nach Beruf, Geld und Perspektiven zwar nicht außer Acht zu lassen, aber erstmal hinten an zu stellen. Am ehesten findest Du den Beruf, der Dir Spaß macht, indem Du das studierst, was Dir Spaß macht und Dich dann dafür bewirbst, was Dir Spaß macht.
Aber ich gratuliere Dir dazu, dass Du nun kurz vor Deinem Bachelor stehst. Häng doch noch einen Master dran und wähle ihn so, dass er genau das trifft, was Du magst. Meist kann das Masterfach ja noch etwas variieren. Auch empfehle ich Dir, Nebenjobs in die Richtung anzunehmen, die Dich interessiert. Man muss sein Geld nicht mit Kellnern und Putzen verdienen, es gibt auch die Möglichkeit schon über den Nebenjob Erfahrungen zu sammeln - das ist meist nämlich noch viel besser als ein Praktikum. Aber Praktika sind natürlich auch nicht schlecht, wenn sie nicht zu zeitintensiv sind.

Nachdem Du jetzt so viel innere Kapazität für Dein Studium und die Thematik Job aufgebracht hast, wird es Zeit, Dich mehr um Bekannte und Freunde zu kümmern. Du merkst ja schon selbst, dass Du den Bereich Deines Lebens ganz schön vernachlässigst. Es gibt doch sicher einige Kommolitonen oder andere Bekannte, denen Du Dich anschließen kannst, wenn sie feiern gehen, oder? Es ist sehr selten, von jetzt auf gleich einen richtigen Freund zu finden, aber man sollte den Menschen in seiner Umgebung, seinen Bekannten, die Chance geben, eine Freundschaft entstehen zu lassen. Indem man zum Beispiel was zusammen unternimmt und indem man sich Menschen, die man mag oder sympathisch findet, öffnet. Setze Dich mal in Ruhe hin, nimm ein Blatt Papier zur Hand und zeichne einen kleinen Kreis in die Mitte. Dort schreibst Du "Ich" rein. Und dann zeichnest Du weitere Kreise auf das Blatt, die zum Beispiel den Namen "Familie", "Uni-Bekannte", "Alte Schulfreunde", "Mitbewohner" usw. tragen. Diese Kreise können sich übeschneiden, müssen aber nicht. Sie können größer oder kleiner sein, fast identisch mit einem anderen Kreis sein oder aber ganz außerhalb liegen, ganz so, wie Du es empfindest. Ziel und Sinn der Übung ist es, Dir über die Kontakte, Bekanntschaften, Freundschaften, die Du hast, bewusst zu werden und daraus eventuell eine Erkenntnis zu ziehen. Übrigens kannst Du das Ganze noch komplexer machen, in dem Du den Kreisen nochmal kleine Kreise zufügst, die einzelne Namen enthalten.

Die Liebe - das leidige Thema. Die, die in einer Beziehung sind, wünschen sich Single zu sein und sind unzufrieden mit ihrem Partner, und die, die Single sind, wünschen sich nichts mehr, als endlich die Liebe ihres Lebens zu finden. Ich will Dich nicht mit Sätzen nerven, die schnell zu Phrasen verkommen, wie "Es wird schon" oder "Irgendwann findest Du die Richtige, wenn es an der Zeit ist". Du hast es eigentlich schon ganz gut auf den Punkt gebracht, als Du geschrieben hast, dass man dann immer hört, dass man mit sich selbst ins Reine kommen soll und das Glück bei sich finden muss. Das stimmt - auch, WENN es zur Phrase verkommen ist. Meditiere/ denke ohne Ablenkung mal darüber nach, was das eigentlich bedeutet "Mit sich ins Reine kommen" oder "Glück". Die Leute reden immer davon und raten das sogar, wissen aber eigentlich gar nicht, was sie damit meinen, denn sie haben es selbst nur so gehört oder geraten bekommen. Vielleicht findest Du ja endlich eine Bedeutung des Ausdrucks "mit sich ins Reine kommen"?
Mit sich ins Reine kommen, könnte zum Beispiel auch bedeuten, alte Verletzungen aufzuarbeiten. Zum Beispiel wie die, die Du über Deine Erfahrungen mit Mädchen/ Frauen gemacht hast. Solche Zurückweisungen sitzen oft tief und können noch Jahre später an unserem Selbstbewusstsein nagen. Das geht nicht nur Dir so, das geht auch anderen Männern und auch anderen Frauen so. Die Dinge, an die man sich Jahre später meist noch am schärftsten erinnert, sind die, die am verletzendsten waren. Versuche ihnen auf den Zahn zu fühlen, sie nicht aus dem Unbewussten heraus über Dich herrschen zu lassen.

Zum Schluss möchte ich Dir gerne noch einige Übungshefte empfehlen:
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Ich bin nun wahrscheinlich noch lange nicht auf alles eingegangen, was in Deiner Nachricht gesteckt hat, zum Beispiel auf Deine Elternbeziehung oder die Schluckbeschwerden, aber ich hoffe, dass ich Dir schon mal einige neue Ansatzpunkte und Blickpunkte geben konnte, mit denen Du was anfangen kannst. Übrigens lohnt es sich gerade bei Elternbeziehungen immer sehr, da mal näher hinzuschauen, denn oft sind sie mit unbewussten Konflikten verbunden, die das eigene Denken und Handeln beeinflussen können.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Viele Grüße,

Anna