Anwort von Judith

Liebe Lilli,

Das klingt sehr anstrengend. Und sich mit 16 vorschreiben zu lassen, wann man was macht (Hausaufgaben, lernen, Freunde treffen, Hobbies) ist wirklich nicht altersgemäss. Du bist schliesslich kein Kind, sondern eine junge Frau, die eigenverantwortlich handeln sollte. Bzw. dies lernt.

Und hier liegt der Schlüssel. Du schreibst nichts darüber, warum Deine Elter so mit Dir umgehen und zu solchen Massnahmen greifen. Du schreibst nur über Deine Frustration darüber, was sie machen.

Deine Eltern sind erziehungsberechtigt und haben auch eine Aufsichtspflicht. Sie sind verantwortlich für Dich. Sie haben ein Interesse daran, dass Du die Prioritäten richtig setzt und dementsprechend auch genügend Zeit für Dinge wie Schule aufbringst, bevor Du Deinen Hobbies nachgehst und Zeit mit Deinem Freund verbringst.

Was ist der Grund für ihr Verhalten? Bist Du in der Schule schlechter geworden? Hast Du Dich in letzter Zeit mal nicht an Abmachungen mit Deinen Eltern gehalten? Das könnte ihnen berechtigterweise Grund dazu geben, dass sie sich mehr in Dein Leben und die Zeiteinteilung mischen. Dies kommt bei Dir als Bevormundung an, aber es ist ihre Aufgabe, als Erziehungsberechtigte.

Aber selbst wenn das nicht so ist und die Strenge der Eltern scheinbar aus heiterem Himmel kommt, ist mein Rat, dass Du versuchst aus der Trotz-Haltung rauszukommen. Momentan beharren beide Seiten (Eltern und Du) darauf, dass die Dinge so laufen sollten, wie sie das wünschen. Aber damit wirst Du nicht weiterkommen. Um ihr Vertrauen zu gewinnen und ihnen zu zeigen, dass Du die Prioritäten richtig setzt, rate ich Dir, ein offenes Gespräch mit ihnen zu suchen. Frage sie, woher ihr Misstrauen kommt. Und dann begegne nicht nur mit dem Versprechen "das kriege ich schon hin" und mit der Aussage "ihr könnt mir das nicht verbieten", sondern mach ihnen ein Angebot. GEh auf ihre Sorgen ein. Zeig, dass Du mit Deiner Zeit umgehen kannst indem Du mal durchspielst, wie Du alles unter einen Hut bekommst. ZB. X Nachmittage/ Woche Freund & Hobbies, X Abends Freund oder lernen. Zeig ihnen auch, dass Du verstehst, dass es um Deine Zukunft geht und dass Du natürlich auch weisst, wie wichtig die Schule ist. Aber es ist ebenso wichtig, dass man als Schüler Freizeit hat und mal nicht ans Lernen denkt. Arbeitet gemeinsam einen Plan aus, der Deinen Bedürfnissen und dem, was erledigt werden muss, entspricht.

Hier noch ein interessanter Link zu dem Thema:
http://www.beobachter.ch/arbeit-bildung/schule/artikel/schule_mit-stress-richtig-umgehen/

Alles Gute!

Herzliche Grüsse,
Judith