Problem von Julia - 11 Jahre

Angst vor Zukunft

Hallo, ich habe Angst vor der Zukunft. Die letzten Wochen waren soooo schlimm für die welt und ich habe angst dass das Alltag wird. Ich habe auch Angst das meine zukünftigen Kinder in einer zerstörten Welt aufwachsen müssen und ich dauerhaft Angst haben muss.

Judith Anwort von Judith

Liebe Julia,

Vielen Dank für Deine Email.
Du sprichst gerade so vielen Menschen aus der Seele! Auch wir vom KuKa haben uns neulich intern darüber unterhalten, wie wir mit der Angst umgehen, die logischerweise entsteht, wenn man von Terror und Attentaten und anderen schlimmen Dingen hört. Es ist alles andere als einfach.

Die Terroranschläge, von denen man in den letzten Wochen gelesen und gehört hat, sind schrecklich. Unschuldige Menschen sterben, und man weiss nicht, wie man das wirklich hätte verhindern können.

Was möchten Attentäter und Terroristen bezwecken? Sie greifen die Freiheit an. Sie möchten Angst schüren, und Hass.

Und, so komisch und widersprüchlich das für Dich klingen mag: Genau deshalb ist es wichtig, dass wir weiterhin unser Leben unbeschwert leben. Denn sonst haben sie schon gewonnen! Wenn wir uns alle einschränken, das Haus nicht mehr verlassen, dann haben wir unsere Freiheit schon von alleine aufgegeben.

Weisst Du - so wirklich friedlich war es leider noch nie auf der Welt,seit der Mensch ins Spiel kam. Du wirst Dich im Geschichtsunterricht sicher noch mit dem Mittelalter (500-1500) befassen. Was in der Zeit allein im Namen der christlichen Religion an Kriegen geführt wurde, ist schrecklich! Insofern ist es wirklich nicht so, dass heute alles viel gefährlicher und viel brutaler ist. ABER, wenn man sich das mal genauer ansieht ist es so, dass die Welt heutzutage friedlicher ist, als noch vor 100 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, heute auf der Strasse zu Schaden zu kommen, ist so gering wie noch nie zuvor!

Schau auch auf die positiven Seiten in unserer heutigen Gesellschaft: Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Tolle medizinische Versorgung. Gute Ausbildungsmöglichkeiten. Reisefreiheit. Kinderrechte. Tierschutz. Alternative Energie. Religionsfreiheit. All das sind Dinge, da konnten unsere Grosseltern zT. nur von träumen. Und das zeigt, dass die Welt nicht ganz verloren ist! Und diese Errungenschaften darf uns die Angst nicht wegnehmen!

Hier noch ein Link zum Umgang mir der Angst vor Attentaten:
http://www.bento.de/gefuehle/angst-vor-attentat-psychologin-gibt-tipps-was-man-tun-kann-130159/

Und zuletzt möchte ich Dir raten, dass Du mit Eltern, Lehrern und Freunden über Deine Gefühle sprichst. Du bist nicht allein mit Deinen Gedanken! Tauscht Euch aus, und vielleicht nimmt Euch das ein wenig die Angst. Vielleicht könnt ihr ein soziales Projekt starten um Opfern von Krieg und Terror zu helfen, zum Beispiel Hilfs-Pakete nach Syrien senden, oder Kleider sammeln für Flüchtlinge. Die überwältigende Mehrheit der Menschen ist friedlich und will harmonisch zusammen leben. Wir alle können etwas tun, damit die Welt ein besserer Ort wird!

Alles Gute!

Judith