Problem von HaYlaBUzA - 18 Jahre

Ich bin unzufrieden mit meiner Lebensentwicklung

Nachdem wir von Paris nach Berlin umgezogen sind, hatte ich als Kind große Schwierigkeiten die deutsche Sprache zu erlernen. Ich konnte kaum deutsche Sätze bilden und habe kaum geredet. Ich galt allgemein als sehr diskret. Das hat meine Eltern stutzig gemacht, also schickten die mich in eine besondere Frühfördereinrichtung. Dort haben die Ärzte gesagt, dass ich zwar ein IQ von 128 habe, aber ich zugleich unter einer Lernbehinderung leide, woraufhin ich dann deswegen für 8 Jahre eine Förderschule besuchen müsste. Ich wurde dort ziemlich unterfordert. Müsste bis zur neunten Jahrgangsstufe immer noch Grundschulaufgaben machen, obwohl ich andauernd meinen Lehrern ganz deutlich darauf hingewiesen hatte, dass das zu leicht für mich war, aber denen hat es kein bisschen interessiert. Nach der Förderschule bin ich dann in die Hauptschule gegangen, um meinen Quali nachzuholen. Ich habe diesen auch dann überraschender Weise mit Leichtigkeit geschafft (Schnitt:1,4). Ich bin daraufhin natürlich in die Realschule gegangen und habe dort meine Mittlere Reife mit Bestnote abgeschlossen. Nun besuche ich momentan die FOS und mache das, was ich mir vor Jahren nie zugetraut hätte: Das Abitur anstreben. Ich könnte jetzt eigentlich auf mich selbst ganz zufrieden sein, aber das bin ich nicht. Mir wurde jahrelang vorgeworfen, ich sei nicht schlau genug für eine normale Schule. Ich habe das auch lange geglaubt. Habe lange in mir selbst gezweifelt. Während der Zeit in der Förderschule hatte ich kaum Selbstvertrauen, weswegen ich auch wenig bis gar keine Freunde hatte. Und jetzt, wo ich weiß, dass ich tatsächlich in der Förderschule fehl am Platz war, bereue ich diese Entscheidung, die mir vorgegeben wurde, zu tiefst. Ich denke ständig, dass ich ein besseres Leben geführt hätte, wenn man mir normal eingeschult hätte. Heute bin ich 18 Jahre alt, gutaussehend, erziele gute schulische Leistungen und bin trotzdem Tag für Tag immer unzufriedener mit mir selbst, weil ich ständig das Gefühl habe, dass mir etwas im Leben weggenommen wurde. Das Gefühl, dass ich ein anderer Mensch hätte sein können.
Die Förderschule hat mich mehr geschadet als gefördert und deswegen verfluche ich mein Leben. Ich hätte sonst womöglich ein besseres Leben führen können und mich macht dieser Gedanke fertig.

Chaleen Anwort von Chaleen

Hallo Liebe/r "HaYlaBUzA"

Dass es dich traurig macht, dass du in schulischer Hinsicht ein besseres Leben hättest haben können, ist verständlich.
Es ist alles nicht so gelaufen, wie du es dir vorgestellt hast und das fällt dir nun zur Last.

Nun bist du 18 und weißt du was ich dir raten würde?
Du hast dennoch, nach allem was schief gelaufen ist, noch dein ganzes Leben vor dir.
Du bist gerade erwachsen geworden, dein Leben beginnt doch erst noch richtig.
Das bedeutet, dass du von nun an, alles versuchen kannst wieder hinzubiegen.
Mach dein Ding, mach was du für richtig hältst!
Mach was du denkst, was deinen Anforderungen entspricht und womit du zufrieden bist.
Du bist gutaussehend, erzielst gute schulische Leistungen, dann mache doch jetzt was daraus!

Dir wurde vorgeworfen du seist nicht schlau genug? Du wurdest immer unterfordert? Nicht wirklich ernst genommen?
Das war mit Sicherheit nicht toll. Aber weißt du was das Tolle ist? Dass dich das jetzt nicht mehr kümmern muss.
Du hast dir selber bewiesen, dass du besser bist. Strebst dein Abitur an, hast dich bis nach ganz oben hochgearbeitet!
Stolzer könntest du auf dich gar nicht mehr sein. Lerne stolz zu sein, versuche zu sehen, was du geschafft hast, und gebe dir selber die Anerkennung die dir leider nicht gegeben wurde.

Trauere nicht der Vergangenheit nach. Lass die Vergangenheit dich nicht einholen, sonst verschwendest du damit wohl möglich noch die Chancen, die du dafür jetzt haben kannst! Nutze deine Chance jetzt, und dann kannst du wieder zufrieden mit deinem Leben und dir selbst sein! :)
Hol all deine Kraft aus dir raus, und lebe dein Leben nun so, wie du es leben möchtest!
Du bist jetzt erwachsen, dir stehen alle Türen offen und jede Entscheidung ist deine Eigene!

Ich hoffe ich konnte dir Mut machen und dir helfen!

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,
Chaleen!