Problem von Anonym - 37 Jahre

An Stephanie

Liebe Stephanie, vielen Dank für die schnelle Antwort und deine mitfühlenden Worte zum Thema : ich kann diesen Job nicht mehr ertragen.

Leider ist die Suche nach einem neuen Job meine kleinste Sorge.
Im Notfall würde ich einen Job über eine Zeitarbeit finden.

Bei mir drückt der Schuh bei meiner jetzigen Arbeit.
Ich bin unglücklich. Und ich weiß einfach nicht wie ich da raus kommen soll.
Ich habe im Internet gelesen, wenn die Arbeit einen so unglücklich macht, das man schon fast in Tränen ausbricht auf dem Weg zur Arbeit oder auf einen möglichen Unfall hofft, das es schon ein fortgeschrittenes psychisches Problem ist, wo man Unterstützung bei einem Psychologen findet, der den Patienten krank schreibt und auf eine Kündigung anrät.
So feige wie es klingt, aber es klingt verlockend.
Meine Sorge ist dabei, das man sich im Leben immer zweimal begegnet.
Und was sollte ich dann meiner Chefin sagen ? Ich stelle mir diese Frage ununterbrochen.
Manchmal wünschte ich mir, das mir irgendjemand ein neues Gehirn einpflanzt, wo ich mutiger werde. Wo ich keine panische Angst mehr vor diesen Konfrontationen habe.
Das ich meinen Standpunkt tapfer und mit Rückgrat vertreten kann.

Ich freue mich, das du dir meine Sorge angehört hast.

LG Anonym

Anwort von Stephanie

Hallo Anonyme,
vielen Dank, dass du mir geschrieben hast! :)

Ich kann deine Situation total nachempfinden. Du befindest dich in einem emotionalen Zwiespalt.
Einerseits magst du deinen Job überhaupt nicht und würdest so schnell wie möglich daraus.
Andererseits machst du dir Gedanken, was deine Chefin über die Kündigung denken würde.

Aber eines möchte ich dir sehr gerne mit auf dem Weg geben. Ich würde mir auch sehr wünschen, wenn du meine Worte einmal aufnehmen würdest, sie verinnerlichst und einen Moment darüber nachdenkst! :)
Stelle dir einmal folgende Situation vor. Du gehst nun weiterhin jeden Tag zur Arbeit. Es vergehen Tage, Wochen, sogar Monate. Abends nach der Arbeit graut es dir, nächsten Tag wieder dorthin gehen zu müssen. Am Morgen magst du nicht aufstehen, denn schließlich musst du dort wieder hin. Dir kommen die Tränen, du bist mega unglücklich.
Meine Liebe - das macht mir wirklich große Sorgen, weil ich merke, wie unglücklich du bist. Selbstverständlich kann ich deinen Standpunkt auch nachvollziehen. Du möchtest den Weg des Ausstieges nicht gehen, weil du Angst hast, dass "man sich zweimal im Leben begegnet"..
Natürlich ist eine Kündigung für ein Unternehmen immer ein Verlust, aber unternehmerisch gesehen bringt eine Mitarbeiterin ein Unternehmen auch nur dahingehend weiter, wenn eine gewisse Motivation und Engagement vorhanden ist. Dies ist eine reine WIN - WIN Situation für beide Parteien.
Was ich dir mit all dem sagen möchte: Ich glaube, dass du auch deiner Chefin keinen großen Gefallen tust, wenn du dich zwingst, dem nachzugehen, was du nicht möchtest.

Ich merke, wie sehr dich das alles belastet, meine Liebe. Du bist innerlich sehr aufgewühlt. Deshalb würde ich es wirklich wichtig finden, wenn du einmal wieder zur Ruhe kommen würdest. Ruhe, um von der Situation kurz Abstand zu nehmen und dir Gedanken darüber zu machen, was du möchtest. Denn nun gibt es zwei Möglichkeiten:
Möglichkeit Eins: Du gehst den Weg immer weiter, vorrausschauend, dass er dir kein Glück bringen wird.
Oder Möglichkeit Zwei:
Du gehst von dem Weg ab und gehst einen, dir noch unbekannten Weg. Dieser Weg bergt Überraschungen. Doch er ist auch mit Aufwand verbunden.
Gehst du Möglichkeit Eins, so wirst du irgendwann daran kaputt gehen. Das möchte ich nicht.
Gehst du Möglichkeit Zwei, so wäre es erst einmal vom Vorteil, dass du zu deinem Hausarzt deines Vertrauens gehst, ihm deine Situation schildest und dich für ein paar Tage krankschreiben lässt.

Eigendlich wissen wir beide, dass du deine Entscheidung schon gefällt hast. Nun ist es an der Reihe zu reagieren. Ich weiß, dass dies einfach gesagt ist, als getan, doch nun ist es einfach an der Zeit an dich zu denken. Du hast richtig gelesen..an DICH! Nun geht es nicht darum, was deine Chefin denkt, was die Menschen in deiner Umgebung denken, sondern, nun ist es wichtig, dass es dir wieder besser geht..dass du wieder glücklich bist, mit dem, was du machst. Du brauchst keine Angst davor zu haben, dass zu sagen, was du denkst - hinter dem zu stehen, was du sagst! Ich kann nunr immer wieder sagen, wie wichtig ich es finde, dass du nun einmal an dich denkst - das wünsche ich mir sehr! Deshalb würde ich mir sehr wünschen, wenn du dich ein paar Tage aus dem Verkehr ziehen lassen würdest und dir einmal Gedanken darüber machst, wo du gerne hinmöchtest, was dich glücklich macht! :) Solltest du dies getan haben, so darfst du dich sehr, sehr gerne wieder bei mir melden! Ich lasse dich auf diesem Weg nicht allein! :)

Bis dahin alles Liebe! :)

Liebe Grüße,
StephanieK