Problem von Micha - 22 Jahre

Überfordert

Hallo, ich bin vor zwei Wochen umgezogen in eine fremde Stadt um zu studieren. Wohne nun in einer WG in der ich die ganze Zeit nur alleine rumsitze. Habe schrecklich heimweh, hab schon an 5 tagen die vorlesungen geschwänzt weil ich nur depressiv im bett rumliege. Wenn ich versuche mich ans lernen zu setzen kann ich mich nicht länger als 5 minuten konzentrieren und ich weiß nicht was ich machen soll. 3 Jahre halte ich das nicht aus.. aber die Familie ist stolz und erwartet das ich hier gut zurecht komme. Was kann ich machen? meine wg mitbewohner sind alle sehr für sich, daher kann ich die nicht um hilfe bitten. Habe es schon mit alkohol und drogen probiert, aber das macht mich nachdem die wirkung aufhört nur noch trauriger.

Delia Anwort von Delia

Hallo lieber Micha,

so wie es klingt, hast du der neuen Situation noch überhaupt keine Chance gegeben. Du bist doch erst seit 2 Wochen in der neuen Stadt, da ist es doch ganz normal, dass du dich noch eingewöhnen musst und auch noch nicht so viele Leute kennst. Aber wie soll das denn besser werden, wenn du die Uni schwänzt und depressiv Zuhause rumsitzt und dich dann auch noch auf Drogen und Alkohol verlässt? Auf die Art kann es doch gar nicht besser werden, du blockierst dich damit nur selbst.
Wenn du neue Leute kennen lernen und dich an deinem Studienort wohlfühlen möchtest, dann musst du auch etwas dafür tun. Richte dir dein Zimmer in der WG gemütlich ein und schaffe dir selbst ein Zuhause. Geh zu deinen Vorlesungen und sprich Leute an. Das ist natürlich nicht immer ganz so leicht, aber oftmals kann man sich ganz gut über die Vorlesung austauschen oder über das Studium an sich. Du kannst auch schauen was noch so an deiner Uni angeboten wird, egal ob es sich um Sportkurse, Fremdsprachenkurse oder Veranstaltungen der Fachschaft handelt. Bleibe auf keinen Fall die ganze Zeit in deinem Zimmer sitzen und versinke in Selbstmitleid.
Denk auch immer daran: Du bist nicht der einzige Neue. Die Anderen sind auch neu und müssen sich auch erst orientieren und neue Leute kennen lernen und schauen wie alles funktioniert. Auch die Anderen werden mal Heimweh haben und sich unsicher und einsam fühlen. Du bist also keineswegs ein Außenseiter und musst dich auch nicht ausgeschlossen fühlen. Aber du musst schon etwas auf Menschen zugehen und dir selbst die Möglichkeit geben, neue Leute kennen zu lernen. Außerdem solltest du wirklich deine Vorlesungen besuchen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Ansonsten wird es hinterher bei den Klausuren nur unnötig schwer und dann machst du dich erst recht selbst fertig.
Aufgeben kannst du letztendlich immer. Wenn du wirklich merkst, dass das Studium nichts für dich ist und du gerne etwas anderes machen möchtest, dann kannst du das jederzeit tun. Dein Studium und auch deine WG sind kein Gefängnis, du kannst jederzeit noch etwas an deiner Situation ändern. Aber du solltest deinem Leben, so wie es jetzt gerade ist, erst einmal eine Chance geben um gut zu werden. Verkrieche dich nicht Zuhause, sondern geh raus und mache etwas aus deinem Leben.

Ich wünsche dir alles Gute!