Problem von Luna - 21 Jahre

Endlos ängstlich

Ich bin seit ca. 6 Jahren, wegen Borderline und Depressionen, in Therapie. Immer wieder auch stationär, aber hauptsächlich ambulant. Bei meiner jetzigen Therapeutin bin ich jetzt seit über 3 Jahren und es hat mir schon alles viel geholfen.
Nun sagt mir meine Therapeutin, das sie bis zum Ende des Jahres die Therapie beenden möchte , weil sie meint ich wäre nun stabil und sollte mich nun selbst zurecht finden und wenn es wieder schlechter werden würde könnte ich sie kontaktieren. ( Sie würd nicht von der Krankenkasse bezahlt, deswegen geht das)
Ich find das gar nicht gut , weil ich noch mit mir ziemlich unzufrieden bin und ich gerne noch vieles ändern möchte.
Ich mach eine schulische Ausbildung und werde dort gemobbt. Ich wurde schon immer gemobbt von der ersten Klasse an . Schulwechsel und alles hat nie was gebracht. Meine Ausbildung geht noch 3 Jahre schulisch. Ich schaff das bald aber nicht mehr mit den Mobbing und ohne Therapie erst Recht nicht . Ich hab noch nicht genug Selbstvertrauen und Kraft. Oft Selbsthass und sehr viele Ängste.
Ich möchte nicht das es ewig so weiter geht.

Delia Anwort von Delia

Hallo liebe Anonyme,

das Ende einer Therapie ist für viele Menschen mit großen Ängsten verbunden. Man hat das Gefühl, dass man plötzlich wieder ganz allein ist und das alles gar nicht schaffen kann. Sechs Jahre Therapie sind eine lange Zeit und es ist kein Wunder, dass du bei dem Gedanken an das Ende der Therapie ängstlich bist. Dabei darfst du jedoch nicht vergessen, dass eine Therapie dir letztendlich auch dabei hilft, dir selbst zu helfen. Du bist also in diesen sechs Jahren nicht einfach nur regelmäßig zur Therapie gegangen und hast dir helfen lassen, sondern hast auch eine Menge über dich selbst gelernt und über die Art wie du mit deinen Gedanken und Gefühlen umgehen kannst. Das bedeutet, dass du auch ohne Therapie noch vieles an dir selbst ändern kannst, um langfristig zufriedener zu werden. Das Ende der Therapie ist also nicht das Ende deiner persönlichen Entwicklung, sondern nur ein weiterer Schritt.

Rede mit deiner Therapeutin über deine Ängste und Befürchtungen und lass dir von ihr erklären, warum sie dich für stabil genug hält. Vereinbare mit ihr gemeinsam, wie das Ende der Therapie ablaufen soll und ob sie von einer Woche zur anderen plötzlich beendet werden soll oder eher über einen längeren Zeitraum, in dem du immer seltener zur Therapie gehst und schließlich ganz aufhörst. Denke auch immer daran, dass es kein endgültiges Ende ist. Selbst wenn ihr die Therapie beendet, verschwindet deine Therapeutin ja nicht einfach von der Welt. Sie ist immer noch da und wenn du wirklich merkst, dass du nicht klar kommst, kannst du sie jederzeit kontaktieren und die Therapie wieder fortführen. Mach dir selbst nicht unnötig Panik und lass dein Leben nicht von der Angst bestimmen. Wenn du merkst, dass du es nicht allein schaffst, musst du das auch nicht.

Ich wünsche dir alles Gute!